Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.

Panikstörung mit Ãœbelkeit wegen unterdrückter ADHS???
#4
Hallo Kälbchen,
welche neuen Fähigkeiten hast du durch die Therapie gewonnen? Was machst du heute anders als vor deinem ersten Therapietermin?
Wenn die Antworten "Keine" und "Nichts" lauten, solltest du tatsächlich deine Therapeutin wechseln. Und sollte sich deine Lebensqualität in einem vollen Jahr trotz neuer Verhaltensweisen noch nicht merklich verbessert haben, gilt das Selbe. Denn dann sind die eventuell neu erlernten Fähigkeiten & Verhaltensweisen nicht die, die dir und deinem Gehirn weiterhelfen. Ein Therapeut ist auch nur ein Trainer, der dir beibringen soll, wie du dein Gehirn erfolgreich neue und vor allem für dich hilfreiche Bedeutung geben lässt.

Mal angenommen dein Ziel wäre es schwimmen zu lernen. Nun trainierst du bereits ein Jahr exakt nach der Anleitung deines Schwimmlehrers und bist nicht besser als am ersten Tag... Hast du nun eine Schwimmstörung? Oder könnte es sein, dass die Ãœbungen, die du machst, einfach nicht dazu taugen dein Ziel zu erreichen?


Was mir in deinem Eröffnungsbeitrag sofort aufgefallen ist:

"Aber man darf in dieser Welt ja nicht sein wie man ist..."

-> Dieser Glaubenssatz ist enorm unvorteilhaft und entsteht i.d.R. durch soziale Ausgrenzung - also dann, wenn Menschen um dich herum dir zu verstehen geben, du wärst nicht in Ordnung, so wie du bist, wodurch du eine emotionale Mangel-Situation erlebst, welche dein Gehirn dann je nach intensität der verbundenen Gefühle als Referenzbedeutung (zusammen mit allem was es sonst so in diesem Moment beobachten kann) abspeichert. Bei Referenzen mit emotionalem Mangel-Zustand spricht man auch von "Trauma". Ich vermute, dass deine körperlichen Reaktionen auch genau auf einem solchen Trauma und den dadurch ausgelösten Ängsten basieren, dass du also Angst vor dem hast, was du in der Welt da draußen erleben könntest, weil du es eben so oder so ähnlich bereits erlebt hast. Nun hat dein Unterbewusstsein anscheinend gelernt körperliche Reaktionen als eine Art Warnhinweis darauf zu ankern, so dass du diese Symptome erfährst, wenn du "raus in diese Welt" musst und die Angst davor verspürst.

Angst ist Feedback und soll evolutionär gesehen unser Ãœberleben sichern. Diesbezüglich funktionieren unsere Gehirne heute noch genau so, wie vor 10.000 Jahren. Damals war gesellschaftliche Ausgrenzung ein sicheres Todesurteil. Nur in der Gruppe konnte der Mensch damals überleben. Dein Gehirn möchte also nur dein Ãœberleben sichern, indem es dich (auch mit körperlichen Symptomen) davor warnt diese Ausgrenzung zu erfahren, von der es ausgeht, dass sie "in der Welt da draußen" stattfinden wird.

Was ich dir empfehlen möchte ist, dass du deinem Gehirn hilfst, neue Bedeutung zu geben. Das kannst du mit Hilfe von Visualisierungstechniken selbst schaffen und ist mit einem entsprechend gut ausgebildeten Trainer natürlich noch etwas leichter. Schlussendlich bist du es ja, die ihrem Gehirn die Techniken und Verhaltensweisen durch ständige Wiederholung beibringt. Alle paar Wochen mal einen Trainer (Therapeuten) zu konsultieren kann auf alle Fälle hilfreich sein, während die tägliche Umsetzung des Gelernten deine Aufgabe ist.

Btw.
ADHS bei Kindern/Schülern zu vermuten ist in vielen Fällen (leider im Bekanntenkreis kürzlich erlebt) einfach nur eine beliebte Ausrede, um das eigene Unvermögen mit derem erhöhten Drang nach Bewegung und Abwechslung umgehen zu können, nicht anerkennen zu müssen. Es scheint da eine Diskrepanz zu geben, zwischen dem "genormten" Kind (also der gesellschaftlichen und schulischen Vorstellung wie ein "normales" Kind zu sein hätte) und der erlebbaren Realiät. Statt jedoch die eigene Erwartungshaltung und das eigene Verhalten im Umgang mit anderen Menschen anzupassen, passen manche lieber die anderen Menschen an das eigene Idealbild an - notfalls mit Psychopharmaka. Lass dich bitte nicht auf dieses Blame-Game ein. Natürlich stellt eine sich ständig verändernde Gesellschaft heute andere Ansprüche an ihre Zahnrädchen, als das vor 50, 80 oder 100 Jahren der Fall war. Eventuell liegt das Problem jedoch nicht bei den Menschen, die in dieser restriktiven Form von Gesellschaft anecken, sondern in der Struktur der Gesellschaft selbst, die ihre Mitglieder gerne als Zahnrädchen in einem Uhrwerk sehen würde, statt als das was sie eigentlich sind - Menschen.

Liebe Grüße, Christian
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Panikstörung mit Ãœbelkeit wegen unterdrückter ADHS??? - von Christian - 07.06.2019, 10:03

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Verspätete Eingeständnis einer Panikstörung? T.B.87 3 3.119 26.03.2021, 19:12
Letzter Beitrag: Karin
  Zwangsgedanken und ihre Zusammenhang mit der Panikstörung JonnieBeGood1979 1 3.010 25.11.2019, 12:39
Letzter Beitrag: Mandelhörnchen
  Angstattacken - wegen u. auf der Arbeit Katinka 8 5.716 08.04.2019, 19:33
Letzter Beitrag: Katinka
Question Brauche Rat wegen neuem Medikament Dünnhäuter 2 3.656 25.10.2018, 16:11
Letzter Beitrag: Dünnhäuter
  Röntgen - Ängste wegen anderer Lungen-Patienten Kleine Elfe 3 4.078 10.02.2018, 14:46
Letzter Beitrag: Karin