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Angststörung?
#1
Hallo zusammen,

ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wieso ich schreibe, aber ich glaube es geht mir um weitere Einschätzungen meiner Situation/Krankheit bzw. um es mir auch von der Seele zu schreiben.....
Ich bin männlich, 40, verheiratet und habe ein Kind. Eigentlich sollte alles bestens sein, ich habe eine tolle Frau, ein wunderbares Kind, einen interessanten Job, alle die ich kenne sind gesund, Freunde, finanziell geht es uns gut und und und.....

ABER
ich mache mir ständig Sorgen und habe (teils) völlig unbgegründete Ängste. Ich meine mich zu erinnern, dass ich dass schon als Jugendlicher hatte, kann mich aber nicht wirklich erinnern, was das für Sorgen/Ängste waren (außer dass ich mir sicher war, dass ich BSE habe, ich hatte damals schon den Tagtraum, wie es wäre wenn ich nicht mehr da bin und ich hatte immer das Gefühl, das über mich geredet/gelacht wird). Meine Mutter und mein älterer Bruder sind da ähnlich wie ich. Die Sorgen/Ängste habe in den letzten Monaten/Jahren extrem zugenommen und stellt mittlerweile ein richtiges Problem dar. Die Sorgen kommen auch oft mit detaillierten Tagträumen und dann bin ich total abwesend. Oft auch soweit dass ich mich nicht mehr um meinen Sohn kümmern kann; meine Frau ist es mittlerweile auch leid mich ständig wegen unwichtigen, fiktiven "Problemen" oä. beruhigen zu müssen.

Die Sorgen/Ängste sind vielfältig:
- ich habe beim Essen Angst, dass mit was im Hals steckenbleibt und ich ersticke
- ich stelle mir häufig vor, dass ein Unfall passiert und jemand der mir wichtig ist stirbt

- wenn es eine Situation gibt, die verschiedene Auswege nehmen kann, gehe ich immer vom schlimmst möglichen Ende aus
- ich habe Angst, das Sachen kaputt sind, man es aber noch nicht sieht (Wohnung, Auto, Computer.....)
- es reicht teilweise schon, wenn an Arbeitskollege nicht ans Telefon geht, da vermute ich schon, er hat was gegen mich
- komplette Fehlinterpretation von z.B. WhattsApp Nachrichten
- Es geht sogar soweit, dass wenn ich mal keine Sorgen/Ängste verspüre, sich mein Kopf auf die Suche macht und irgendwo ein fiktives Problem sucht (ich hoffe das macht Sinn so wie ich das schreibe....)
etc...

In den letzten Wochen kamen noch extreme Stimmungsschwankungen dazu; ich wurde zB plötzlich extrem traurig nur weil ich einen Schlüssel nicht gefunden habe und habe angefangen zu weinen. Wenn ich dann plötzlich merke, dass das alles gar nicht so schlimm ist, bekomme ich einen Schub an Glücksgefühlen.
Abends beim Essen trinken wir meistens Wein/Bier, ich merke aber dass sich der Grund zu trinken hier ändert. Früher war es Genuß, Routine etc. Heute mache ich mir ganz bewusst eine Flasche Wein auf, damit es mir besser geht. Die Gefahr einer Sucht ist mir vollkommen bewusst, es ist aber momentan leider das einzige was worauf ich Zufgriff habe, das hilft. Eine andere Flucht ist mein Handy, ich aktualisere da teilweise die gleichen Nachrichtenseiten etc. und scrolle durch obwohl ich weiß dass es nichts neues gibt.

Wenn ich mir meine Zeilen durchlese, merke ich erst wir schlimm es eigentlich geworden ist. Nach außen trage ich das nicht, keiner der mich kennt, würde vermuten, dass es in mir so aussieht außer meiner Frau und einem sehr guten Freund.

Ich hatte bereits einen Termin mit einem Psychotherapeuthen; leider nur ein Ersttermin, eine Psycho (Verhaltens)therapie konnte er mir leider nicht abieten, da keine freien Plätzen verfügbar sind. Er hatte mir ein paar Techniken gezeigt, was ich akut machen kann und hat mir weitere Ansprechpartner für eine Therapie gelistet. Zudem hat er empfohlen, dass ich mich mit Ärtzen in Verbindung setzen soll, um bis zur Therapie Anti-Depressiva zu erhalten (Zitat "Die wären besser als in eine Alkoholsucht abzurutschen").


Ich danke euch vorab für eure Nachrichten.
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#2
Kann schon sein, dass Du eine Angststörung ausbrütest. Da stimmt zB das Alter der Manifestation und die Tatsache, dass Du schon früher solche Symptome in bestimmter Ausprägung hattest. DU hast ja auch ganz richtigerweise eine Psychotherapie angestrebt. Immer schwierig, rein ängstliches Verhalten oder Melancholie von krankhafterm Neurotizismus oder gar einer Depression zu unterscheiden. Die Hauptunterscheidungsmerkmale sind die fehlende Fähigkeit, den Alltag weiter zu meistern oder die Einsicht, krank zu sein bzw so eingeschränkt zu sein, dass man es selber als krank bezeichnen würde.
Da gehört nun eine korrekte Diagnostik dazu. Psychologisch / psychiatrischen Evaluation. Das wäre wichtig. Du kannst da bei der KV anrufen und nach einem, Ansprechpartner fragen. Oder Du gehst mit dem Problem zum Hausarzt(Ärztin). Die wissen einigermassen gut Bescheid normalerweise. Believe it or not, Du bist nicht alleine, Die Leute erzählen von solchen Problemen nicht. Du ja auch nicht. Zudem kann der HA , die HÄ Dir auch akut helfen, wenn das nötig sein sollte.
DAs ist doch ansonsten sehr klassisch. Vordergründig ist alles ok. Familie, Job , Kind, Essen da. Keine Not. Warum bin ich nicht froh? Warum fehlt das Glück? Da spielt dsa Unterbewusstsein eine Rolle. Das möchte Dir etwas mitteilen. Oft ist da eine Reifungsstörung, zurückliegend in der Kindheit. ODer gar ein Trauma. Das Unterbewusstein ist immer da, aber in jungen Jahren haben wir allerhand Kompensationsmöglichkeiten, um die Problematik zu cashieren. ZB Leistung, Erfolg. Sonstige Verhaltensweisen., Mit dem Alter nehmen diese Optionen ab, weil auch die Baustellen mehr werden, mehr Verantwortung , die Eltern sterben etc. Nach dem Ursache Wirkungs Prinzip , was wir immer lernen, arbeitet das Unterbewusstsein nicht. Daher brauchst Du DIr die Frage nach dem Grund jetzt rational nicht zu stellen. Das bringt gar nichts.
Aber DU merkst ja selber, wie Du Kompensationsoptionen bemühst (Alkohol gehört dazu, Handy etc)
Auf die von Dir geschilderten Symptome gehe ich gar nicht ein, nichts davon ist ungewöhnlich hier zu lesen.
Daher bist Du auf der richtigen Fährte. Und DU hast ja auch schon was gemacht. Da solltest Du dran bleiben.
Es ist schwer, aber sei freundlich zu Dir, auch wenn Dir Dein Verhalten rational nicht gefällt. Akzeptiere, dass DU da jetzt eie Baustelle hast, denn sich dafür schlecht , insuffizient oder elend zu fühlen , bringt nichts. Stimmt auch nicht. Du beginnst nämlich, in Deinem Gedankenkonstrukt DIch zu verstricken. Dann entwickelt man eine eigenen Realität, die aber nicht wahr ist. Du suchst Dir Hilfe. Da muss man heutzutage etwas kreativ sein.
Ansonsten lenk DIch ab, kümmere DIch um Deine Familie, soziale Kontakte. Fällt Dir schwer, aber tu es trotzdem.
Dass Du vermeintlich abnorme Gedanken identifizierst, ist auch gut ! Schon der erste Schritt. Jedes mal, wenn Dirdas auffällt, verankere das: „Aha, na gut Was solls“. Laut , im Sinne eines Mantras oder eines Schemamemos.
Dann lenk Dich davon ab. Ausserdem hast Du Tips com Psychotherapeuten. Das ist alles für jetzt schonmal gut.
Jetzt ist die Lage halt, wie sie ist, das gilt es , zu akzeptieren. Und den Weg beschreitest Du jetzt.
Klingt theoretisch, überheblich, einfach und kaum durchführbar. Aber ist durchaus gut gemeint. Viele waren schon da , wo Du jetzt bist. Das wird auch wieder besser. Unwahrscheinlich, dass Du in die Alkoholsucht verfällst, das passiert gewöhnlich nicht denen, die das bereits vorher als Gefahr wahrnehmen.
Aber ich halte es für wichtig, dass Du diese Sache nicht alleine mit Dir ausmachst.
Halt durch !
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#3
Hallo Gopi,

vielen lieben Dank für deine Nachricht und deine Einschätzung.
ich war zwischenzeitlich bei einem Allgemeinmediziner, der auch Psyhotherapien anbietet. Er meinte, die Diagnose ist eindeutig eine Angststörung, will aber zuerst abklären dass körperlich alles OK ist. Ich musste losheulen als ich ihm alles erzählt habe. Er hat mir für die zeitliche Ãœberbrückung zu einer Verhaltenstherapie Antidepressiva verschrieben.
Seine Einschätzung ist, dass es in Griff zu bekommen ist, was mich ein wenig ermutigt. Ich muss nur schauen, dass ich irgendwo an eine Verhaltenstherapie komme; das stellt sich doch tatsächlich schwieriger dar als angenommen.

Viele Grüße
Leeroy Jenkins
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