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Von der Zukunftsangst zur Angststörung
#1
Hallo liebes Forum,

ich bin noch neu hier und habe vermutlich einen vergleichsweise kurzen Leidensweg, allerdings geht es mir momentan wirklich schlecht und ich habe das Bedürfnis, mir einfach mal alles von der Seele zu schreiben.

Zu meiner Situation: Ich bin männlich, 23 Jahre alt und eigentlich lief bei mir bisher alles glatt – problemlose Top-Noten in der Schule, super Verhältnis zu der Familie, mit 19 aus Norddeutschland nach Köln gezogen, um Medienmanagement zu studieren. Nun habe ich seit einem Jahr meinen Bachelor und befinde mich mitten im anschließenden Master an der gleichen Uni. Während ich in meinem Bachelor noch alles recht entspannt angegangen bin, da ich ja noch sehr jung war, habe ich seit einem halben Jahr allerdings immense Selbstzweifel und eine stetig wachsende Angst, die mittlerweile meinen ganzen Alltag dominiert. Ich habe vor allem Angst, neben meinem Studium zu wenig berufliche Erfahrung gesammelt zu haben (obwohl ich ein paar fachbezogene Nebenjobs und Praktika gemacht habe), zudem zu wenig Auslandserfahrung (gar keine) zu haben und nun mit meinem Studium an der selben Uni wieder eine zu bequeme Wahl getroffen zu haben. Kurzum: Mich quälen panische Ängste davor, nicht genug geleistet zu haben und deshalb später keinen oder nur schlecht bezahlte Jobs zu finden.

Ich denke, grundsätzlich sind diese Sorgen bei Studierenden normal, bei mir nehmen sie jedoch langsam ein ungesundes Ausmaß an. Die Gedanken kreisen seit mehreren Monaten nur noch um dieses Thema – in einem Zirkel aus Selbstvorwürfen, Zukunftsängsten, Selbstzweifeln und vor allem Vergleichen mit anderen, die augenscheinlich alle bereits mehr erreicht haben als ich.

Ihr merkt vielleicht schon an meinen Ausführungen, dass meine Gedanken und Sorgen seit Monaten stark kreisen und dabei unterschiedliche Bereiche meines Lebens tangieren. Das führt so weit, dass ich ständig verspannt bin, nicht schlafen, essen oder mich auf irgendetwas konzentrieren kann, die Haut um meine Fingernägel blutig knabbere und glaube, langsam auch Haare zu verlieren. Insbesondere morgens und vormittags ist es besonders schlimm - beim Arbeiten oder der Uni im Home-Office bin ich dann kaum geistig anwesend, zittere und verspüre einen starken Flucht-Instinkt. Auch beruhigende Mittel wie Lasea und co. helfen da nicht mehr.

Ich habe zudem auf einmal wieder ein starkes Bedürfnis nach der Nähe zu meinen Eltern, vermute aber, dass es mir auch nicht weiterhilft, einfach für einige Zeit in die Heimat zu fahren und meine Situation zu verdrängen – nur damit es dann schlimmer wird, wenn ich mich irgendwann zwangsläufig damit auseinandersetzen muss.

Da der Zustand bereits seit mehreren Monaten besteht und meine Familie und Freunde bereits beginnen, sich sorgen zu machen, habe ich nach einem Gespräch mit der psychologischen Beratung der Uni nun einen Termin für ein Erstgespräch bei einem Psychologen. Ich hoffe, dort erfahre ich, ob sich tatsächlich eine Art Angststörung manifestiert hat und welche Schritte ich ergreifen kann, um aus dieser Phase wieder rauszukommen.

Anyway, ich wollte mir nur mal alles von der Seele schreiben, vielleicht gibt es hier ja junge Leute, denen es ähnlich geht...


Liebe Grüße,
Florian
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#2
Hallo Florion,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Probleme in der Art, wie du sie hast, haben scheinbar Studenten öfter. Im Forum waren auch schön einige angemeldet. Die Studierenden sind ja doch einer großen Belastung ausgesetzt.
Die Erfahrungen, die dir deiner Meinung nach fehlen, wirst du dir sicher noch aneignen bzw. wirst sie noch machen. Viele davon sicher auch erst im Beruf.
Sicher gibt es aus dem Grund auch die psychologische Beratung der Uni.
Gut, dass du schon einen Termin ausgemacht hast.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Florian,
herzlich Willkommen. Mir tut es immer super leid, wenn ich mitbekomme/ lese wie viel Druck sich junge Menschen schon machen müssen. Du bist so alt wie meine Tochter und ich kriege es bei ihr ähnlich mit zwar nicht an der Uni, aber auf der Arbeit. Unsere Gesellschaft ist sehr leistungsorientiert geworden und meiner Meinung nach viel zu schnell. Schneller, weiter, höher besser so hab ich manchmal das Gefühl läuft es und das ist sehr schade. Jeder Mensch hat seinen ganz eigenen Rhythmus, Erwartungen und Stärken und das geht dadurch unter. Der Vergleich mit anderen usw kommt dazu. Da bin ich manchmal dankbar für meine innere Ruhe die ich in diesen Punkten habe. Ich sag mir immer ich bin genug und auch das was ich leiste, gebe ist genug. Vielleicht kannst du das mal versuchen? Dir zu sagen das was du machst, dass ist genug und gut , du machst es so wie es für dich richtig ist und passt. Durch diesen Druck siehst du gar nicht mehr, was du mit 23 schon alles geschafft hast und ich muss sagen, wenn ich es lese, hast du schon gut was erreicht. Schau mal selbst drauf und du wirst sehen, das ist nicht wenig. Was eine kurze Pause bei deinen Eltern betrifft, ich sehe das überhaupt nicht als davon rennen. Du bist dir ja sehr bewusst was gerade los ist und was spricht dagegen die Nähe von Menschen zu suchen die ein aufbauen, einem Kraft geben damit dann weiter laufen kann. Du bist 23 Jahre und ich finde es relativ normal, wenn es grad alles schwer ist zu sagen ich brauch meine Eltern grade. Wie gesagt für mich ist das kein weg rennen, eher die Reserven neu aufladen durch Menschen die ein lieb haben.
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