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Neu an Board
#1
Hallo an alle,

wenn ich mich vorstellen darf, ich bin 47 Jahre, männlich, und ein Angsthase. Bis ich jedoch zu diesem Eingeständnis gekommen bin, war es ein langer Weg.

Angefangen hat bei mir alles mit moderaten Attacken in der Jugendzeit. Herzklopfen, innere Unruhe, schwitzen. Ich hab das damals noch als „normal“ abgetan, „man ist halt ab und an schon mal etwas aufgedreht“. Im Laufe der Jahre - besonders dann im Berufsleben - wurde aus den moderaten ziemlich ausgeprägte Attacken, welche sich auch länger hielten bzw. zeitnah wieder kamen. Besonders unschön war das bei beruflichen Anlässen (z.B. Dienstreisen). Schon Tage vorher verrückt gemacht, kaum geschlafen, unruhig etc. Während der Reise dann meist der „Höhepunkt“, kaum Schlaf, Kopfkino des Grauens, Ãœbelkeit (teilweise auch mit erbrechen), Kopfschmerzen usw. Da hab ich mir dann schon manchmal gedacht, „also irgendwas stimmt da aber nicht mit Dir“, bin aber schlussendlich drüber hinweg gegangen und habs ausgehalten / weiter gemacht. Bis Ende 2016, da war dann mein Zusammenbruch. Auslöser hierfür war das „lange Sterben“ meines Bruders. Wir haben ihn so lange es ging in der Familie betreut, da er alleinstehend war. Die ganze Sache war sehr kraftraubend und irgendwie bin ich dadurch unbemerkt in eine (Gedanken-)Spirale gekommen: „Wie soll ich das alles schaffen?“ —-> Dadurch die oben beschriebenen Symptome in nie gekanntem Ausmaß â€”-> Fehler auf der Arbeit / im Privaten —-> „Wie soll ich das alles schaffen?“

Als es dann schließlich wirklich nicht mehr ging, bin ich zu meiner Hausärztin. Hier erstmal alles organische abgeklärt, ohne Befund. Zum Glück hat meine Ärztin auch ein profundes psychologisches Wissen, sodass sie schnell die Ursache allen Ãœbels hier vermutete. Sie verschrieb mir Escitalopram und Mirtazapin, eine Psychotherapie hielt sie - damals noch - für nicht angezeigt. Mit den Tabletten ging es mir auch nach einiger Zeit besser, dann jedoch verstarb mein Bruder in 2017 und relativ kurze Zeit darauf mein Vater, womit 2017 für mich gelaufen war. Ab diesem Zeitpunkt (Tod meines Vaters) war Escitalopram in Höchstdosis angesagt und schließlich auch eine Therapie. Hier wurde dann die Diagnose „Angststörung“ gestellt.

Yo, soweit zu meinem Hintergrund (ich hoffe, es ist nicht zu ausufernd). Ich freue mich, hier zu sein, sowie auf den ein oder anderen Austausch.

Liebe Grüße, DarkSky
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#2
Hallo DarkSky,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Gut dass du eine Therapie gemacht hast oder machst du aktuell noch eine?
Hast du zu viel Stress in der Arbeit oder daheim? Das mit deinen Angehörigen tut mir sehr leid.
Kannst du auch mal nein sagen, wenn dir was zu viel wird und Aufgaben abgeben?
Gönnst du dir auch mal was Gutes und denkst nur an dich?
Ansonsten geh viel raus an die Natur und bewege dich viel, auch draußen.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,

vielen lieben Dank für das Willkommen bzw. Deine Antwort.

Nein, aktuell bin ich nicht in Therapie. Stress auf der Arbeit bleibt leider nicht aus, Gott sei Dank habe ich aber verständnisvolle Kollegen / Chefs, die wissen, was mit mir los ist, sodass von dieser Seite nur ein überschaubarer Druck kommt. Vielmehr neige ich leider dazu, mich manchmal selbst unter Stress zu setzen, indem ich versuche, es jedem recht zu machen und Arbeiten möglichst zeitnah - manchmal auch parallel - fertig zu stellen. Hier muss ich unbedingt noch an mir arbeiten! Das mit dem abblocken, wenn es mir zu viel wird, hab ich mir durch die Therapie relativ gut angeeignet, zugegeben, es gelingt mir aber nicht immer.

Ja, das mit dem Rausgehen ist ein guter Punkt. Ich neige schon dazu, mich eher zuhause einzuigeln. Und die Sache mit dem Home-Office, was wir jetzt schon seit längerer Zeit bei uns in der Firma wegen Covid haben, war dem leider auch nicht gerade zuträglich. Du siehst, ein weitere Punkt auf meiner To-Do-List😉.

Liebe Grüße
DarkSky
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#4
Hallo DarkSky,

mit der Zeit wirst du alle diese Punkte besser in den Griff bekommen. Nur dauert das halt immer eine Weile.
Gut, dass du verständnisvolle Kollegen und Chef hast. Das ist sehr viel wert.
Vielleicht machst du auch nochmals eine Therapie.

Gruß
Karin
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#5
Hallo Karin,

vielen Dank für Deine Antwort.

(04.02.2021, 06:39)Karin schrieb: Vielleicht machst du auch nochmals eine Therapie.

Ich denke, mit diesem Ansatz hast Du recht! Ich bin auch der Meinung, dass Medikamente allein es nicht bringen, sondern lediglich die Symptome dämpfen. Dass da bei mir noch etwas aufzuarbeiten ist, hab ich erst vor kurzem gemerkt, als ich nach einigen Jahren Einnahme von Escitalopram und „gutem rundum Gefühl“ das Medikament weglassen wollte (nicht abrupt, sondern mit einen Ausschleichzeitraum von ca. 9 Monaten). Keine Absetzerscheinungen gehabt und die ersten 6-7 Wochen nach 0mg alles im Lack. Dann aber, wie aus heiterem Himmel, innere Unruhe (erst nur wenig, dann immer mehr), Herzrasen, Schweißausbrüche, Fluchtreflexe. Tja, was soll ich sagen, zum Arzt, und auf dessen Empfehlung wieder mit dem Einschleichen begonnen. Mittlerweile bin ich wieder bei 10mg, Symptome sind besser, ich warte aber zugegeben noch auf das „gute rundum Gefühl“.

Liebe Grüße
DarkSky
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#6
Hallo DarkSky,

da hast du recht mit den Medikamenten. Sicher findest du bald einen Therapieplatz.

Gruß
Karin
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