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Wie kann ich mir Hilfe holen?
#1
Lieber Gustl, liebe Alle,

herzlichen Dank für die Möglichkeit, in dieses Forum zu schreiben, und für Eure Bereitschaft zum Austausch. Ich bin 40 Jahre alt und habe eine generalisierte Angststörung seit ich mit 19 Jahren meine Mutter an den Krebs verloren habe. Damals habe ich beim Lernen auf das Abitur angefangen, spontan das Wort Angst an den Rand von Schulheften zu schreiben. Inzwischen habe ich einen oft sehr fordernden Beruf und durchlebe heimlich Dramen, deren Existenz sich außer mir niemand vorstellen kann. Meine beste Freundin hilft mir, wenn die Welt einmal wieder untergeht, obwohl im Grunde nichts passiert ist. Auch meinen Vater rufe ich immer noch hin und wieder an, nur um ihn zu fragen, ob ich mit meinen Sorgen übertreibe, denn ich kann das leider selbst nicht einschätzen. Ich habe nie mit einem Psychologen gesprochen, auch weil ich lange im Ausland gelebt habe. Vermutlich würde eine Therapie aber sehr helfen. Schon allein aufgrund der Störung kommt es aber natürlich nicht für mich in Frage, offen zu Kollegen zu sagen, dass ich ein Problem habe und während der Arbeitszeit fehlen muss. Das ist ein Mut, den man von mir nicht erwarten kann, da ich natürlich nach so einer Enthüllung minütlich mit Entlassung rechnen würde - mindestens. Was macht man, wenn man gern Hilfe hätte, aber eben nur am Wochenende oder Abend? Online-Therapie? Hat jemand da Erfahrung? Kann man so eine verzerrte Weltsicht, bei der hinter jeder spät beantworteten E-Mail die Katastrophe lauert, tatsächlich korrigieren? Das ist so sehr Teil meines Lebens, dass es unglaublich scheint.

Ãœber Erfahrungen und Tipps freue ich mich sehr.

Viele Grüße

Isabella
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#2
Kann es nicht sein, dass die Performanceanforderung des Jobs vom Umfeld und von Dir selber an Dich mit eine Ursache der Angststörung sind? Der Auslöser mag der frühe Tot Deiner Mutter gewesen sein, aber die Ursache könnte danach liegen (oder davor). Nur als Beispiel kommt es in solchen Situationen oft vor, dass der Verlust der Bezugsperson den Anspruch der Anerkennung durch die Umwelt forciert. Aber die Ursache könnte auch davor liegen.
Egal, die Symptome, wie Du sie beschreibst, sind aber nicht selten und relativ typisch. Dazu gehoert z.B, die Angst vor der naechsten Email...Manche haben Angst, morgens zum Briefkasten zu gehen, weil da irgendein Schreiben von einer Behoerde sein koennte. Typisch.
Auch ist die von der Dir angedeutete Dekompensation im Alter von 40 Jahren ganz typisch. Die kannst in jungen Jahren ´auf verschiedene Weise kompensieren, die angeeigneten Kompensationsoptionen nehmen dann ab. Daher ist das mittlere Lebensalter ein ganz typischer Zeitraum der Manifestation von Neurosen.
So, das koennte also eine Neurose sein. Sicher kann man das in einem Forum nicht sagen. DAs ist ja klar.
Du hast die Wahl. Du kannst weiter probieren, wie Du klar kommst und allerlei Nebenkriegsschauplätze aufmachen. Viele Leute machen das. Neurosen sind heutzutage häufig, und nicht alle Leute landen in einer Therapie. Ich denke mal, ein Grossteil macht einfach weiter. Macht Urlaub, Kur, nimmt Tabletten zum Schlafen etc. Nicht zuletzt deswegen sind die Drogereimaerkte voll von “over the counter” Pillen fuer Schlafen, Vitamine etc. Es geht. Haengt auch von der Person ab.

Wenn Du Therapie machst, dann wird eines der ersten Themen Dein pathologisches ”Verhaeltnis” zur Arbeit sein. Versteh das nicht falsch. Das ist nicht abwertend oder ueberheblich gemeint. Ich kann das deswegen sagen, weil bei mir die Arbeit auch eine Problembaustelle ist, und ich an und fuer sich einen Wechsel machen sollte, es aber nicht fertig bringe. Obwohl es klar ist. Aber das kann halt nicht jeder. Mich hat ein tieferliegendes Problem an diese Stelle gefuehrt. Ginge ich, dann schmeisse ich 20 Jahre Erfahrung und Erreichtes weg. Es kann halt nicht jeder den Schritt vom INvestmentbanker zum Bauer machen (nur ein Bsp).
Soviel zur Vorlesungsstunde.
An Deiner Stelle wuerde ich so oder so eine professionelle Hilfe suchen. Professioneller Gesprächspartner(in). Abends finden zB Selbsthilfegruppentreffen statt. Online Therapie gibt es mittlerweile auch viele Angebote. Das funktioniert ganz gut.
Zu der Frage nach der Korrektur. Nach so einer langen Zeit in einem Schema sicher nichts, was man mit ein zwei Gesprächen machen kann oder mit der Lektüre eines Ratgebers (die Zahl der Bücher und Hefte zum Thema Hyge, Stress etc ist übrigens auch ein Beweis fuer die neurotische Gesellschaft, in der wir leben). Aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass mit der Zeit und Engagement etwas geht. Aber wie ich oben geschrieben habe, ist mindestens bei mir kein “neuer “ Mensch rausgekommen. Das hat in der Situation etwas mit Erkennen und Akzeptanz zu tun. Fuehrt aber jetzt zu weit.
Viel Erfolg.
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