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Nachtliche Angstattacke
#1
Hallo......ist da Jemand in der Nacht?
seit ca. 40 Minuten bin ich wach und die Angst hat sich sich gerade bei mir hochgeschraubt.
Mitten in der Nacht aus einem wirren Traum bin ich aufgewacht und spürte sofort das beschleunigte Herzschlag und den Puls. Da ich nicht ruhig liegen konnte bin ich aufgestandden und natürlich habe ich das Blutdruck gemessen. Es war wie erwartet 146/92 höher als normal.
Also habe ich mich angezogen und bin schön Draussen spazieren gegangen. Ich bin einerseits benommen und müde und die Augen klappen mir fast zu, andererseits die Angst ist da und hält mich wach.
Kennt ihr das?
Wacht ihr auch mitten in der Nacht und die Panik/Angst ist da?
Was macht ihr da? Wie begegnet ihr der Angst, wenn die ganze Welt zu schlafen scheint und nur ihr draussen oder drinnen rumtigert und überlegt, ob ihr gerade den Notarzt braucht?
O.....ist das ätzend!
Es war mir ein Bedfürfnis hier gerade zu schreiben, weil ich mich abzulenken hoffe und auf eure Tipps hoffe, wie ihr mit solchen nächtlichen Angstzuständen umgeht.
Ich trink jetzt eine Tasse Fenchel-Kümmel-Tee, um meinen rebellierenden Magen zu beruhigen und überlege, ob ich eine halbe Tavor nehme und versuche einzuschlafen. Draussen zwitschern nicht mal die Vögel, nur die Zeittungsfrau auf dem Fahhrad habe ich erschrocken als sie bei unserem Haus um die Ecke bog.
Mein Rüde begleitet mich hier tapfer, meine Hundeomi und mein Mann haben sich ruhig auf die andere Seite umgedreht und schlafen seelig weiter.
Geht es jemandem wie mich? Kann jemand nachvollziehen, wie es ist einsam die Angst zu durchleben, wenn der Rest der Familie gerade schläft und man von dem Schlaf noch benommen mit klopfenden Herzen rumläuft. Ich will niemandem wecken.
Danke für eure Tipps.
Ich hätte gerade gerne jemanden zum Quatschen
LG
Edyta
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#2
Hallo Edyta,

ich war auch schon um 3 Uhr wach, aber leider habe ich deinen Beitrag erst jetzt gelesen.
Vielleicht schläfst du inzwischen ja schon wieder.
Denke, du hast alles richtig gemacht und bist erst mal aufgestanden.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,

danke für Deine Antwort. Ja, ich bin inzwischen, sogar ohne Tavor, eingeschlafen. Nun haben mich jetzt vor Kurzem meine Hunde geweckt, weil sie nach ihrer morgentliche Gassirunde verlangten. Huindeomi stand vor dem Bett und hat beharrlich gejammert, sodass ich (willentlich oder nicht ;-)), aufstehen musste.

Das Aufstehen in der Nacht, der Tee und das Schreiben waren gute Ideen, mich von der Angst und den Symptomen abzulenken. Es funktioniert nicht immer aber immer öfter und so muss ich einfach nicht immer zu den Tabletten greifen.
Shite ist es dagegen IMMER!

Darf ich fragen, warum Du so früh in der Nacht wach warst?
Ich habe natürlich nicht erwartet, dass mir jemand um diese Urhzeit antwortet, aber das Schreiben selber hat mich schon an sich beruhigt.

Ich gehe in den Tag rein. Es geht mir jetzt wieder gut. Ich wünsche Dir Karin und allem hier einen schönn Samstag

LG
Edyta
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#4
Schön, dass es dir inzwischen wieder gut geht und du nochmals schlafen konntest und das ohne Tabletten
Ich bin meistens so früh wach.
Ich wünsche dir auch einen schönen Samstag. Lass es dir gut gehen.

Gruß
Karin
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#5
Hallo Edyta,
mit Panik im Bett zu liegen (entweder noch nicht eingeschlafen oder wieder aufgewacht) kenne ich zur Genüge. Das Wichtigste ist, sie nicht noch zu verstärken. Wenn es Dir irgendwie möglich ist, lass die zwanghafte Blutdruckmesserei. Dass Puls und Blutdruck bei Panik steigen, ist ja „eh klar“, das Messen bringt nur eine „ja es ist wirklich schlimm“-Verstärkung. Ich kenne drei mögliche Reaktionen: 1.) Was Du getan hast = mit etwas entspannendem dagegenhalten (spazieren gehen, fernsehen, Musik hören …) 2) Entspannungsübungen (progressive Muskelentspannung, autogenes Training..). Allerdings würde ich mich dazu in einen anderen Raum (Wohnzimmercouch) begeben, weil der daneben schlummernde Gatte nicht hilfreich ist. 3) Die Panikattacke „annehmen“. Sie begrüßen wie einen alten Freund („ich habe fast angenommen, dass Du mich besuchen kommst“) und ihr signalisieren (Du kannst mir der Angst reden - ich habe ihr sogar einen Namen gegeben), dass sie Dich nicht unterkriegen wird.
LG Franz
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#6
Hallo Franz,

ich danke Dir für die wertvollen Tipps.
Ich gebe Dir vollkommen Recht mit dem zwanghaften Blutdruckmessen. Es soll einer Pseudo-Beruhigung dienen ist aber im Endeffekt absolut kontraproduktiv, weil angstverstärkend. Ich weiß es vom Kopft und gebe mir Mühe nicht zum Blutdruckmessgerät zu greifen, was mir nicht immer gelingt.

Mit Bewegung während einer Angst/Panikphase habe ich bisher eher intuitiv gute Erfahrungen gemacht. Ich verpüre meistens (denke ich  aufgrund der Ãœberflutung mit Adrenalin und Cortisol) einen starken Bewegungsdrang, dem ich in der Regel nachgehe. Ich habe dann das Gefühl die körperliche Unruhe besser im Griff zu haben und dem Gedanken, dass mit dem Herz etwas nicht in Ordnung ist, entgegen zu wirken.
Ich wende die EFT Klopftechnik, die mir bei leichteren Anfällen schon gut geholfen hat, weil durch das Stimmulieren bestimmter körperlichen Punkte die negativen Gedankenmuster unterbrochen werden.
Es funktioniert nicht immer, bei stärkeren Angstzuständen ist der sich hochschaukelnde Angstkreislauf schwierig zu unterbrechen und so muss ich manchmal zu dem Notfallmedikament Tavor greifen. Dieses passierte bisher zum Glück nicht so oft. Ich versuche erstmal die anderen Sachen aus. Erst, wenn ich das Gefühl habe, dass alle Alternativmethoden keine Effekte bringen und der Leidensdruck wächst, nehme ich die Tabletten.  

Was ich noch nicht in der Nacht ausprobiert habe sind die PME oder andere Entspanungsmethoden. Vielleicht ist das durch die motorische Unruhe und den Bewegungsdrang zu erklären, da ich in dieser Situation fast kaum ruhig liegen oder sitzen kann. Deshalb bin ich auch gar nicht erst auf die Idee gekommen, mich mit den Kopfhörern irgendwo zu platzieren. Muss ich ausprobieren, danke für den Tipp.

Tja.....die Angst anzunehmen ist der schwierige Teil, welchen ich noch nicht so gut beherrsche, weil ich fast immer automatisch in den Abwehrmodus schalte. Ich habe schon versucht die Angst zu beschimpfen, sie allerdings als gute Bekannte gar freundlich zu begrüßen funktioniert noch nicht allzu gut bei mir.

Ich weiß um den psychologischen Effekt der Ãœbung, es erfordert dennoch im Vorfeld der Annahme dessen was mit der Psyche und den Körper passiert. Ich denke, dass ich rational um diese Sachen ganz gut weiß, denoch emotional mich noch nicht in diesen Entwicklungsstadium der fortgeschrittenen Annahme der Angst befinde. Ich betrachte sie- die Angst als einen Antagonisten, der zwar evolutionär und funktionell gesehen notwendig und nützlich ist, mir aber seit 7 Monaten das Leben extrem schwermacht.
In diesem Punkt muss ich noch an mir abreiten.

Franz, Du vefügst über einen enormen Erfarungs- und wissenspotenzial. Ich finde es an dieser Stelle sehr wichtig und schön von Dir, dass Du hier im Forum den Menschen daran Teil haben lässt und sie mit Tipps aus deinem Erfahrungsfundus unterstützst. 

Wie weit bist Du eigentlich mit Deinem Buch, oder ist es schon erschienen?

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine gute Nacht und einen schönen Sonntag.

LG
Edyta
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#7
Hallo Edyta,
ich weiß, wie schwierig es ist, die Methoden anzuwenden. Mit Entspannungsübungen haben viele Leute gute Erfahrungen gemacht. Ich selbst kann das nicht sagen, da es mir - trotz intensiven Trainings - nicht gelingt in Ruhe zu kommen. Es ist, als ob die Angst dann anfängt dann ein „Kräftemessen“ zu versuchen. Geholfen hat (zeitweise) die Methode, etwas anders zu tun (wie Du es versucht hast) oder mich ins Wohnzimmer zu legen und so zu tun als müsse ich nicht schlafen - z.B. in dem ich den Fernseher eingeschaltet habe um dabei einzuschlafen. Das mit dem Annehmen war phasenweise eine Hilfe. Ich habe sogar eine Puppe gekauft, der ich den Namen meiner Angst gegen und die ich mit ins Bett genommen habe. Das war eine Zeit lang hilfreich. Ich habe mit ihr geredet und ihr gesagt, dass ich ihre vermeintliche Schutzfunktion (das sollte Angs ja sein) anerkenne (für die Erkenntnis, was die Angst bewirken soll, ist eine psychotherapeutische Auseinandersetzung hilfreich), ich sie aber nicht mehr brauche. Letztendlich war das kein dauerhafter - im Sinne des endgültigen Loswerdens - Erfolg. Ich plädiere ich immer für eine Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahmehemmern, weil es die Angst reduziert und die Auseinandersetzung erleichtert (wie Du schreibst „bei stärkeren Angstzuständen ist der sich hochschaukelnde Angstkreislauf schwierig zu unterbrechen“). Mein Buch steht auf den Buchtipps (Werbung ist ja nicht erlaubt).
Ich wünsche Dir alles Gute und steh immer für Unterstützung zur Verfügung.
Alles Gute
Franz
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#8
Hey Franz,

danke für Deine Antwort.
Die Entspanungsübungen......die Ãœbungen......tja......ich habe damit bisher sehr gemischte Erfahrungen gemacht. Manchmal konnte ich mich auf die gesprochenen Inhalte ganz gut einlassen und manchmal habe ich entweder während oder kurz danach direkt einen Angstanfall bekommen......genau als wenn die Angst mir gerade dann zeigen wollte "Ich bin die Chefin hier meine Liebe und habe ein entscheidendes Wort zu sagen"- Kräftemessen ist eine gute Bezeichnung dafür.  

Ohne Paraphrasieren denke ich aber, dass ich mit den Ãœbungen einfach zu sehr auf mich zurück geworfen wurde und die Angst dadurch ein grosses Feld zum Austoben bekommen hat. Dazu muss ich sagen, dass ich zum Zeitpunkt der ersten Panikattacke so massiv und schon lange unter Stress und diversen Belastungen stand, dass mein Körper und die Seele einfach verlernt haben, wie es ist entspannt zu sein. Unter diesen Umständen kommt es mir nicht merkwürdig vor, dass gerade bei Entspannung die Ansgt dann zugeschlagen hat.

Die Methode die Angst mit eigenem Namen oder mit einer Puppe zu personifizieren finde ich gut. Ich habe versucht der Angst die Bedrohlichlkeit dadurch zu nehmen, dass ich sie in meiner Vorstellung mit einer lustigen Figur gleichsetzte z. B. war es bei mir die Figur von Prof. Trelavney aus dem Film Harry Potter. Versuch war es auf jeden Fall wert, geholfen hat es nur kurzfristig.

Ich habe auch mit der Angst Diehls ausgehandelt nach dem Motto, "Jetzt nicht meine Liebe, es passt jetzt gerade gar nicht. Kannst Du vielleicht später auf einen Tee vorbeikommen?". Jetzt mag einer sagen es sei bescheuert, aber ich kam mir in diesem Augenblick keineswegs so vor. Es hat damit ein paar Mal gut geklappt.

Es ist kein Vergleich zwischen mir und Dir Franz, weil ich gerade seit Ende Januar dieses Jahres mit den Panikattacken und Ansgtzuständen zu tun habe, aber ich war mir bisher für Nichts zu Schade und für keine Methode zu ernst, um sie ohne auszuprobieren für unbrauchbar oder doof zu befinden.

Ich würde auch bis nach Panama gehen, wenn mir jemand sagen würde, da wirst du deine Angst ein für alle Male los. Nun weiß ich natürllich, dass es keine Wunderheilmittel gibt, sofern man nicht selbst daran fest glaubt, dass eine Methode oder Strategie einem hilft.

Bisher habe ich nur Abstand zu chemischen Medikamenten gehalten, obgleich ich nie definitiv ausschließen würde, das ich sie nicht nehme. Meine Mutter nimmt seit fast 20 Jahren Sertralin wegen ihrer Depressionen, lebt mit dem Medikament recht gut und die Krankheit wird dadurch im Griff gehalten.
Ich für mein Teil scheue noch davor Medikamente zu nehmen, auch wenn die Serotonin Wiederaufnahmehemmer eine neue Generation darstellen und allgemein gut verträgtlich sind.

Ich probiere noch die alternativmedizinische Mittel wie Bachblüten, Pflanzliche Antidepressiver usw., bin in der tiefenpsychologisch fundierten Gesprächstherapie und mache gerade eine Serie von Hypnosesitzungen. Ich möchte noch Tai Chi als eine meditative Bewegungsart ausprobieren und hoffe auf eine psychosomatische Kur.

Ich möchte erst andere Wege ausprobieren und Möglichkeiten auschöpfen eher ich mich den chemischen Medikamenten zuwende. Gott sei Dank ist momentan der Leidensdruck nicht sehr hoch, vielleicht dadurch, dass ich relativ schnell auf die Panik und Angst mit Gegenmaßnahmen reagiert habe.

Soviel zu mir und meinen Meinungen. Kannst Du mir einen genaueren Tipp geben, wo ich die Buchtipps finde? Ich weiß, dass die Eigenwerbung hier nicht erlaubt ist, aber ich habe hier im Forum leider keine Buchtipps gefunden, oder habe ich sie übersehen?

Mich würde Dein Buch interessieren.

LG
Edyta
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#9
Franz!
ich habe Dein Buch gefunden und gleich die Leseprobe durchgelesen. Es klingt sehr interessant, ich werde es mir bestellen :-).

LG
Edyta
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#10
Hallo Edyta,

ich bin beeindruckt, wie viele Zugänge Du bereits versucht hast. Ich hoffe, Du musst nicht nach Panama gehen, um den treffenden zu finden. Aber es ist leider ein mühsamer und leidvoller Weg. Ich bin immer sehr skeptisch, wenn jemand ein „Hurra-Methode“ anpreist mit der er/sie in kurzer Zeit Angstfrei geworden ist.
Also viel Kraft und Mut und alles Gute
Franz
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