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Angst in Bewertungssituationen
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Hallo DerBerater,

Angst ist Angst. Ganz egal um welche Situation es geht. Ob nun in "Bewertungssituationen" oder woanders. Dein Gehirn spielt einen sehr lebhaften und realistisch wirkenden Film vor deinem Inneren Auge ab. Einen Film von der Zukunft, die du erwartest. Du hast also keine Angst vor Bewertungssituationen, sondern vielmehr vor einem negativen Ergebnis wie z.B. vernichtender Kritik, also vor Zurückweisung oder sozialer Ausgrenzung.


Stell dir mal vor du wärst in einer Präsentation. Du hast dein Projekt bzw. deine Aufgabe bereits erfolgreich präsentiert und alle im Raum klatschen. Du siehst in ihre Gesichteer. Sie lächeln, beglückwünschen dich, schütteln dir die Hand und danken dir euphorisch für die fantastische Arbeit! Hast du vor dieser Zukunft Angst? Immerhin wurdest du bewertet - und zwar top, wunderbar und positv! Das macht nur keine Angst.

Um Angst zu verspüren brauchst du die innere Repräsentation einer Zukunft, die du auf gar keinen Fall erleben willst. Also eine Zukunft, die dir extrem schlechte Gefühle macht. Dein Gehirn hat lediglich gelernt beim Gedanken an das Präsentieren deiner Arbeitsergebnisse automatisch eine extrem miese Zukunft zu erwarten. Darin gleicht deine Angst sowohl Prüfungsangst, Höhenangst, Angst vor der Dunkelheit oder jeder beliebigen anderen. Wenn wir Angst haben, haben wir Angst vor einem extrem miesen Endergebnis und nicht vor der Situation an sich.

Alles was nun zu tun ist, ist täglich dutzende Male das positive Endergebnis deiner Präsentation zu visualisieren. So wie viele Profi-Sportler in ihrem Kopf vorher den optimalen Ablauf ihrer Ãœbung wieder und wieder durchgehen. Ein Renn-Rodler denkt vor seinem Lauf nicht 10 mal daran wie es ihn aus der Eisbahn schießt, sonder er stellt sich vor wie er erfolgreich eine Kurve nach der Anderen durchfährt. Auch ein Schwimmer verschwendet keinen Gedanken daran, er könne ertrinken. Er sieht und fühlt sich im Geiste bereits die richtigen Bewegungen machen und als erster anzuschlagen. Unbewusst ein positives Endergebnis zu erwarten ist das Ergebnis täglicher Wiederholung. So bringst du deinem Gehirn nach und nach bei diesen Situationen eine neue Bedeutung zu geben. Es kann natürlich sein, dass dein Gehirn Daten auf eine Weise filtert, die hierbei nicht so hilfreich ist. Das kannst du für dich testen.

Woraus ziehst du mehr Energie? / Was bringt dich schneller in die Handlung?
-> Einen unerwünschten Zustand vermeiden.
-> Einen gewünschten Zustand erreichen.

Das ist einer von vielen Datenfiltern, die Gehirne nutzen. Du kannst dir das wie zwei Pole vorstellen, die durch eine Linie miteinander verbunden sind. Irgendwo auf dieser Linie befinden wir uns und wo genau - das ist für jeden Menschen unterschiedlich. Je näher wir uns an einem der Pole befinden, desto mehr Energie ziehen wir daraus, bzw. desto mehr fokussieren wir uns auf diese Daten. Manche Menschen haben den Fokus mehr auf potentiellen Problemen/Hindernissen und erkennen Gefahren und Unwägbarkeiten so schneller/leichter. Das ist "Weg-von". Andere sind extrem Zielorientiert, können sich leicht für Projekte begeistern, übersehen dabei jedoch leicht mögliche Schwierigkeiten und Gefahren. "Das ist "Hin-zu".

Jeder dieser Filter ist extrem nützlich. Menschen, die eine starke "Weg-von-Motivation" haben, sind meiner Erfahrung nach auch etwas anfälliger für Ängste, da sie sich von Natur aus häufiger mit Worst-Case-Szenarien beschäftigen. Für Menschen mit diesem Filter ist es umso wichtiger, bewusst und regelmäßig "Best-Case-Szenarien" zu visualisieren, um eine positive Erwartungshaltung an ihr Leben aufrecht zu erhalten, während die überwiegend "hin-zu-motivierten" Menschen bewusst darauf achten dürfen, mögliche "Schlaglöcher" nicht zu übersehen.

Angst vor Zurückweisung und gesellschaftlicher Ausgrenzung kann sich jedoch auch durch ein Trauma bilden, also ein Erlebnis in der Vergangenheit, dem das Gehirn eine Referenzbedeutung für zukünftige Situationen beimisst, sofern der Kontext der Referenz ähnelt.

So oder so wirst du deine Angst nur durch das Geben neuer Bedeutung aufgelöst bekommen. Dein Gehirn braucht also einen neuen Referenzwert für "Was passiert, wenn ich bewertet werde". Sobald es dieses positive Szenario als neue "Wahrheit" aktzeptiert, ist die Angst weg. Das kann durch ein einmaliges, extrem einprägsames und emotional intensives Erlebnis geschehen oder durch stetige Wiederholung. Wenn du keinen Trainer/Therapeuten/Coach hast, der sich mit Visualisierungstechniken/Hypnose auskennt oder nur rudimentäre Erfahrungen damit hat, empfehle ich das Selbsttraining durch stetige Wiederholung, wobei ich das auch dann empfehle, wenn du einen tollen Trainer/Coach/Therapeuten hast. Wink

Liebe Grüße, Christian
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Nachrichten in diesem Thema
Angst in Bewertungssituationen - von DerBerater - 04.06.2019, 20:44
RE: Angst in Bewertungssituationen - von Christian - 07.06.2019, 11:02