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Tavor-Entzug?
#1
Hallo,

ich bin neu hier im Forum, männlich und 42 Jahre alt.
Bevor ich mein aktuelles Problem beschreibe möchte ich euch kurz meine Geschichte erzählen.

Bis Oktober 2020 wurde ich auf Grund von Panikattacken und einer Angststörung mit 150mg Venlafaxin behandelt. Damit ging es mir sehr gut. Wir haben dann gemeinsam mit meiner Hausärztin das Venlafaxin abgesetzt. 4 Monate ging es mir wunderbar.

Im Januar 2021 wurde dann festgestellt das ich unter zu hohem Blutdruck leide. Wurde auf Valsartan eingestellt, habe mit Rauchen aufgehört und auch sonst versucht mein Leben positiv zu verändern. Aber seit der Diagnose merkte ich schon das sich immer mal wieder die Angst angeschlichen hat. Es wurde langsam mehr und mehr, ich denke auch befeuert durch die Coronapandemie. In den letzten ca. 3 Monaten habe ich dann immer mal wieder zu Tavor 1,0 mg expidet gegriffen. Darüber habe ich leider die Kontrolle verloren, denke das ich in der Zeit mindestens 15 Tavor pro Monat genommen habe.

Hab jetzt auf die Tavor verzichtet und bin in ein richtiges Loch gefallen. Mir geht es richtig schlecht, bin nur am Grübeln, horche ständig in mich rein. Nach 4 Tagen ohne Tavor bekam ich ein Kribbeln in den Füßen und Waden und meine Haut brennt immer mal wieder (wie ein Sonnenbrand). 

Bin bei meiner Hausärztin gewesen, auf die Tavorproblematik ist sie gar nicht eingegangen. Sie hat mir wieder 37,5 mg Venlafaxin verschrieben. Da habe ich jetzt aber auch so meine Bedenken, da es ja den Blutdruck erhöhen kann und ich mit meiner Freundin auch einen Kinderwunsch habe.

Die Frage die ich mir stelle ist, kann das Tavorentzug sein? Er wird ja durchaus auch so beschrieben oder bin ich wieder voll in der Angst drin? Vielleicht hat von euch ja schonmal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht.
Danke fürs Lesen.
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#2
Hallo daKidNo21,

das was du beschreibst, klingt tatsächlich nach Entzugserscheinungen von Tavor. Diese können von Person zu Person unterschiedlich ausfallen, müssen aber nicht auftreten.

Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb deine Ärztin dir Valsartan verschrieben hat. Denn Valsartan hat auch Depressive Reaktionen als Nebenwirkung.

Vorweg, ich habe selbst seit vielen Jahren hohen Blutdruck, nehme deswegen Ramipril und wurde im Sommer auch mit Venlafaxin 37,5mg behandelt und musste wegen einer massiven Hypertonie zum ÄBD. Da bekam ich Bisoprolol und damit habe ich bis heute gute Erfahrungen gemacht.

Vielleicht solltest du das aber alles nochmal mit deiner Ärztin besprechen, die kann dir da am besten bei helfen.

Kurze Frage aus Neugier: Hattest du vom absetzen des Venlafaxin Probleme beim Ausschleichen?

Viele Grüße:
Dennis
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#3
Bei 15 mg Tavor die Woche über 3 Monate bist ziemlich sicher sowohl physisch wie psychisch auf Benzo Entzug.
Das geht bei den Expedit besonders schnell.

Venlafaxin ist sicher eines der Mittel der Wahl, wenn man sich entschliesst, die Angststörung medikamentös zu behandeln. Psychotrope Medikamente können eine Serie von Nebenwirkungen haben, jedoch hat das bei Dir ja offenbar eine Zeit sehr gut geklappt. Da würde ich mir keine Sorgen machen.Allerdings dauert es dann wieder eine Weile , bis das einkickt und stabil ist.
Bzgl des hohen Blutdrucks würde ich das mit der HÄ besprechen. Die Medikation ist völlig in Ordnung, AT1 Blocker sind ok. Die Nebenwirkungen sind wirklich sehr selten.

All diese externen Faktoren beeinflussen den Kinderwunsch nur marginal. VIel wichtiger ist es hier, den Druck aus der Sache zu nehmen, was das alles beeinflussen könnte etc.
Hast Du schonmal nachgedacht, eine Psychotherapie zu machen ? IN der Gemengelage ist das (Wieder) Auftreten der ANgst nicht so super überraschend.....
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#4
Vielen Dank für eure Antworten.

Dennis: Bin mit dem Venlafaxin wie gesagt sehr gut klar gekommen. Ein paar Nebenwirkungen hatte ich schon, aber es war auszuhalten.

Gopi: Es waren ca. 15mg Tavor pro Monat. Das reicht wahrscheinlich auch für eine Abhängigkeit, oder? Eine Psychotherapie hab ich gegen Panikattacken gemacht, die früher mein Hauptproblem waren. Zu meiner Verschlechterung+Schlafstörungen sehe ich schon einen zeitlichen Zusammenhang mit dem Beginn der Valsartaneinnahme.

Grüße
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#5
Du beobachtest Dich zuviel. Das bewirkt dann nach Lektüre des Beipackzettel vermutlich einen Noceboeffekt.
Kommt mit an SIcherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vom Valsartan. Und wenn Du gleichzeitig von 15 mg Tavor runterkommst sind alle möglichen Psychoeffekte drin.
Das ist alles etwas unglücklich koordiniert.Ich würde mal abwarten und beobachten, was passiert.
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#6
Hallo Gopi, 

ich beobachte mich definitiv zu viel. Das ist eines der Hauptprobleme. Wie lange würdest du den abwarten, durch das Venlafaxin kommt ja jetzt noch der ein oder andere Effekt dazu. 

Grüße
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#7
Jaja, das ist die Krux der Angstpatienten, dass man keinerlei Gefuehl mehr davon hat, was der an sich gesunde Körper so alles drauf hat, und was es für ein enormes Potential an Selbstheilungskräften gibt.
Das schreibe ich nicht, um Dich aufzuziehen. Ich leide ja selber. Es ist leider total doof, dass man seinem Körper nichts zutraut.
Aber man kann das trainieren.
Zu Deiner Frage: Ferndiagnosen oder Therapiehinweise sind an sich vollkommen unmöglich. Dazu ist das Forum nicht da, kann es auch nicht leisten oder vermitteln. Dazu gibtes professionelle Stellen.
Jeder Ratschlag ist eine Meinungsäußerung ohne Gewährleistung :-)

Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich versuchen, mal 2-3 Wochen zuzuwarten. Das ist ja ungefähr die Zeitspanne, in der man auf Arzttermine wartet (im günstigen Fall). Natürlich gilt das nur, wenn es keine dramatische Verschlechterung oder Panik gibt. Dann kannst Du sowieso den Rettungsdienst oder eine Ambulanz aufsuchen.
Natürlich ist das nicht spassig. Das ist schon eine aktive Therapieübung, zu versuche, sich abzulenken und sich nicht so intensiv zu beobachten und einfach zu registrieren, was passiert. Das wird mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit nichts Gravierendes sein und selbst ein maessig erhöhter RR macht Dir in der Zeit nichts.
Aber bis dahin hat bestimmt das Trevilor eingekickt, das wirst Du erleichtert zur Kenntnis nehmen....
Viel Erfolg.
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