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Neu hier und am Anfang der Angst
#1
Hallo zusammen,

vielen Dank für die Aufnahme. Smile
Ich bin André und bin aktuell am Anfang meiner Angst.
Meine Geschichte begann noch vor meiner Krankheit. Ich habe in den letzten Jahren Menschen verloren, Menschen dazu gewonnen und viele Problematische Situationen gehabt. Stress war auch der Alltag von mir und die Energydrinks ein Jahrelanger Begleiter. Ich habe nie auf meinen Körper geachtet und kenne den "normalen" Zustand nicht mehr, was es mir natürlich nun noch schwieriger macht die Geräusche und Zuckungen oder andere Dinge einzuordnen. Alleine wenn ich das nun hier schon schreibe, bin ich sehr nervös und habe irgendwelche Zuckungen im Brustbereich, welche mich wieder triggern. Ich fange mal im Dezember an.

Ich war wie immer auf der Arbeit (IT Beruf) und habe an meinem Schreibtisch gesessen und Aufgaben abgearbeitet. Natürlich war auch dieser Tag ein wenig mit Stress verbunden, da ich die Problematik anderer verstehen muss und lösen muss. Kurz vor dem Feierabend auf einmal habe ich ein Herzstolpern was recht heftig war. Weitere Symptome wie Herzrasen und schwindel sowie das Gefühl gleich in Ohnmacht zu fallen waren vorhanden. Ich habe mich dann auf den Boden gelegt und dann ging es wieder. Kurz danach habe ich meine Sachen gepackt und wollte runter laufen und habe es nur zu unserem Pförtner geschafft, weil mir immer wieder die Beine weg gesackt sind. Ich war sehr Blass und der Pförtner hat einen Krankenwagen gerufen. Mein Blutdruck war hierbei 190/110 und mein Puls bei 125. Im Krankenhaus wurden einige Tests gemacht. Blut abgenommen um zu schauen, ob es ein Herzinfarkt war und ein Ultraschall vom Herzen. Ich wurde am nächsten Tag entlassen weil nichts war. Danach fing der Spuck erst richtig an. Ich bin mit dem Taxi gefahren, da ich zu meiner Mutter wollte. Auch schon bei dem warten auf das Taxi wurde mir wieder schwindelig. 

Bin dann wieder zum Arzt und ich sollte mich eine Woche lang mal ausruhen. Danach bin ich zur Arbeit mit der Bahn gefahren und dann fing es auch wieder an. Nasse Füße, Schwindel und Herzrasen und die Gedanken an etwas schlimmes. Die 50 Minuten in der Bahn fühlten sich an wie Tage. Daraufhin meinte meine Mutter, dass es Panikattacken sein könnten und bin wieder zum Arzt. Da ich einen Psychologen wegen Depressionen sowieso aufsuchen wollte, habe ich es direkt erweitert das Spektrum. Seitdem ich weiß, dass es Panikattacken sind, habe ich nicht mehr so viele Anfälle. Dennoch musste ich die Gewissheit haben, dass da wirklich nichts Organisches ist. Ich bin zu einem Neurologen gegangen und habe ein EEG machen lassen. Alles unauffällig. Dann nochmal zu einem Kardiologen. Dieser war überrascht, weil er normalerweise keine Jungen Patienten hat mit einem Herzultraschall. Auch hier war die Diagnose wie im Krankenhaus. Alles fein und hat mir alles wunderbar erklärt beim Ultraschall. Herzkranzgefäße waren auch dem alter entsprechend gut zu sehen. Aktuell mache ich auch die Tiefenpsychologische Psychotherapie. Diese hilft mir sehr gut, da es viel aus der Vergangenheit ist, was diese Attacken auslöst. Die Attacken sind nur noch 1-2 mal im Monat aber auch nur wenn ich ein starkes Herzstolpern habe. Auch hier wurde mir gesagt, dass das alles Normal ist für mein Krankheitsbild. 

Leider sind meine Gedanken dennoch oft auf mein Herz fixiert und denke bei jedem zucken das schlimmste. Aktuell habe ich auf der rechten Brust sowas wie ein Muskelzucken. Direkt plagt mich wieder mein innerer Teufel und sagt, dass es alles mögliche sein kann. Mir fällt es leider noch wirklich schwer das alles zu unterscheiden.

Es sind nicht nur die Panikattacken die mich Quälen, sondern auch diese permanente Angst und das innere Zittern. Ablenken ist immer eine gute Sache aber auf der Arbeit sind die Gedanken dennoch am kreisen und kann sich nicht so sehr ablenken. 

Bei mir wurden unter anderem auch PTBS durch meinen Autounfall diegnostiziert und Psychisch bedingte Adipositas. Seit meiner Therapie habe ich auch schon fast 20kg abgenommen! Smile 

Gerne würde ich mehr von mir und meiner Erfahrung jede Woche berichten, wenn das ok ist. Sowas wie ein "Blog".

Viele Grüße
André
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#2
Hallo Andre,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Eigentlich hast du das Ganze doch schon ganz gut um Griff. Sehr gut auch, dass du dich hast untersuchen lassen um Organisches auszuschließen und auch schon in Therapie bist.
Ich habe zwar keine Herzangst, aber zur Zeit auch immer mal wieder das Zucken in der Brust, wenn ich nicht sooo gut drauf bin. Wenn ich nicht weiter drauf achte, verschwindet das auch wieder.
Vielleicht solltest du dir auch öfter Pausen in der Natur gönnen und nicht ganz so viel arbeiten.
Du kannst uns gerne deine Erfahrungen erzählen. Das machen andere ja auch.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,

ja das mit den Pausen ist echt eine gute Idee und das mit der Natur auch. Dadurch, dass ich ein "Nerd" bin im Beruf und in Privat, komme ich kaum raus. Habe schon den Balkon bei mir nun soweit, dass ich mich dort ab und zu mal hinsetzen kann und die Natur genießen kann. 

Ja ich denke ständig es wäre was mit meinem Herzen. Habe gelesen, dass es sowas wie eine Herzneurose gibt. Leute die ständig denken, dass etwas mit dem Herzen ist. Die Gedanken sind schon echt doof aber so ist das aktuell eben nun mal. Smile

Ich freue mich schon wieder auf die nächste Woche und die Therapie. Drüber zu sprechen und meine Vergangenheit in die Hand zu nehmen Hilft da schon enorm. 
Ich wünschte nur, dass dieses Herzstolpern mal wieder in den Hintergrund fallen würde und es nicht als Bedrohung eingestuft wird. Aber ich denke, dass ich da auch irgendwann wieder hin kommen werde.

Viele Grüße
André
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#4
Hallo Andrè,

ich habe ein paar Beiträge von Dir gelesem. Auch von mir herzlich willkommen hier im Forum.

Ja, sowas wie Herzneurose gibt es und diese ist unter den Angsterkrankten nicht mal so selten, würde ich behaupten. Sie kann Jung wie Alt betreffen und macht vor keinem Alter Halt. Ich selber bin Anfang 50 und leide an Angsterkraknkung seit ca. 2,5 Jahren. Mein Hauptpropblem dabei ist eben diese erwähnte Herzneurose.
Das hat sich bei mir ähnlich wie bei Dir, gleich bei der ersten Panikattacke herauskristalisiert, denn ähnlich wie Du bin ich das este Mal mit Verdacht auf Herzinfarkt im Krankenhaus gelandet.

Meine Erfahrungen und die Erzählungen der anderen hier im Forum ließen mich schliußfolgern, dass selbst wenn man sowas wie einen Haupt- Merkmal (Herz, Angst vor Menschen, Ansgt vor Krankheiten usw.)  bei den Ängsten eingrenzen kann, treten bei den Symptomen vom Mensch zu Mensch doch schon große Unterschiede auf.

Gemeisam bei der Herzneurose vieler Betroffenen sind jedoch die quälenden Gedanken und die Unsicherheit, dass trotz mehrmaliger Untersuchungen, und wiederholten Arztbesuche, man sich in den gedanklichen Gängen nie sicher ist, dass das "doch vielleicht etwas am Herzen sein könnte?".  Das löst wiederum die körperlichen Symptome aus und schon dreht sich die Angstspirale nach unten.

Mich persönlich machen monentan weniger die Symptome zu schaffen, sondern eben die quälende Unsicherheit, die letzten Endes nichts anderes als eine getarnte Angst ist. In der reinen Form als Empfindung tritt die Angst meistens in den PAnikattacken auf, wo sie in aller Macht als Empfindung präsent ist. Auch in den starken längeranhaltenden Angstzuständen kann sie vordergründig sein.
Bei vielen jedoch (auch bei mir war es zeitweilig so) schwamm sie latent im Hintergrund. Man spürt sie dan nicht direkt, aber die körperlichen Symptome jeglicher Art können dann von ihr ausgelöst kommen.

Gut Andrè, dass Du in der Therapie bist und du diese schnell begonnen hast. Manche Betroffene brauchen Monate, wenn nicht Jahre, um erst zu einer Diagnose zu kommen. Wenn sie dann erst mit einer Therapie beginnen, haben sich die Angstreaktionen und Abläufe längst automatisiert und verfestietg, was die Therapie langwieriger und die Erfolge verzögerter macht.

Das Gute Andrè bei der ganzen Sache ist, dass auch bei Herzneurosen die Angst Pausen macht und es gute Phasen gibt, wo man symptomenfrei ist. Das  heimtückische, dass man sich nie sicher sein kann, wodurch und wann die Angst angetriggert wird und sich in Panik- oder agstzuständen manifestiert. 
Die Erkrankung ist dennoch gur behandelbar und zwar meisten, wenn die Therapie, wie bei dir, früh einsetzt.

Ich habe heute wieder eine meiner Nächte, wo mich nachdem ins Bett gehen die Herzneurose wieder aus dem Bett gejagt hat. Ich gehe dann durch die Wohnung spazieren, mache EFT-Klopftechniken, zeitlang habe ich mit gutem Erfolg CBD ausprobiert. Alles um Linderung zu bekommen und die chemischen Medikamente umgehen zu können.

Manchmal geht es, machmal geht es nicht mit den alternativen Mitteln. Viele hier werden medikamentös behandelt, andere wiederum versuchen mit pflanzlichen Mitteln die Angstzustände in den Griff zu bekommen. Das ist ein Weg, den man für sich ausprobieren muss und es gibt wirklich sehr Vieles, was man ausprobieren kann.
Ich glaube, dass es bei Angsterkrankung keine universelle Methode gibt, sondern viele verschiedenen Wege, die jeder für sich ausprobiert und geht.

Eins ist wichtig und half mir fast immer. Der Austausch mit anderen Betroffenen. So wie heute, jetzt, wo es mir nicht so gut geht. Ich sitze und schreibe Dir und dabei vergesse ich fast die Symptome. Morgen muss ich um 7 Uhr zu Arbeit. Es wird ein harter Tag sein, aber für den Moment hilf das Schreiben und die Gewissheit, dass es irgedjemand immer lesen und darauf antworten wird, auch wenn nur mit einem kurzen Satz.

In diesem Sinne halte Dich wacker und schreibe.

Viele liebe Grüße

Edyta
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