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Ich kann nicht mehr - Bitte um Hilfe
#1
Hallo zusammen,
bin neu hier und hoffe auf positive Erfahrungsberichte..
Ich weiß garnicht wie ich anfangen soll.
Ich bin w, 22 und am Ende meiner Kräfte. Ich hoffe, dass ich hier "Gleichgesinnte" finde und vor allem, mir die Angst etwas genommen werden kann.

Angefangen hat alles, als ich mit meinem Mann ein Haus gekauft habe - es ist wirklich unser absolutes Traumhaus. Kurz nach dem ganzen Stress mit Bank & Kredit fing an, dass ich dauerhaft einen Kloß im Hals hatte, ich dachte oftmals ich kriege keine Luft mehr und muss brechen. Das geht nun seit 2 Jahren. Ich habe eine Panikstörung entwickelt, aus Angst jederzeit erbrechen zu müssen. Ich fahre keine öffentliche Verkehrsmittel mehr, in keinem fremden Auto, keine Einkaufszentren etc. Ich meide alles, weil mir sofort schlecht wird, aber diese Ãœbelkeit kommt nicht aus dem Bauch sondern aus dem Hals. Teilweise bekam ich richtige Panikattacken.
Ich bin nun seit 3 Wochen in psychologischer Behandlung (war ich schon einmal, aber außer Medikamente hatte mir diese Ärtzin nicht helfen können - ich vertrug sie allerdings nicht). Ich habe mir dann den Wunsch erfüllt, einen Hund zu holen. Es war auch einige Zeit deutlich besser.

Wir sind nun seit einem halben Jahr verheiratet und insgesamt seit 8 Jahren zusammen. Wir haben im August entschieden, die Pille abzusetzen und in Kinderplanung zu gehen. (Daher auch keine Medikamente).
Mutter zu werden ist schon lange mein Wunsch, an guten Tag auch momentan der einzigste Lichtblick, an schlechten Tagen die blanke Horrorvorstellung, weil mit meinem psychischen Zustand kriege ich sicherlich Wochenbettdepressionen und es könnte alles schlimmer werden...
Kurz nach der Hochzeit in den Flitterwochen wurde es wieder richtig schlimm (auf der Fähre - hätte ich ohne Alprazolam nicht überlebt). Seitdem aber zu meinem eigentlichen Problem:
Ich bin teilweise so derartig depressiv, dass mir gedanken in den kopf kommen, es wäre einfacher nicht mehr hier zu sein... Es sind immer ein paar gute Tage dabei, aber die Angst schnürt mir immer mehr die Kehle zu.
Seit 5 Tagen nun fühle ich mich nun richtig komisch. Ich bin depressiv, ich fühle mich, als würde ich nun komplett verrückt werden, komplett durchdrehen, keinerlei Kontrolle mehr über mich selbst mehr. Ich halte das nicht aus. Ich fühle mich so unreal, wie unter Wasser gedrückt, ich kann es nicht beschreiben. Aber auf der Suche nach einem Grund kommen mir immer komischere Gedanken. Z.b. "Was ist, wenn ich meinen Mann plötzlich nicht mehr liebe?" Kurz dazu: Wir führen eine Traumbeziehung. Aber was ist wenn? Es macht mir solche Angst. Oder:
"Was ist, wenn das alles erst der Anfang ist? Und es noch viel schlimmer wird? Wenn ich nie wieder normal sein kann? Wenn ich mich igendwann aufgrund der Depression doch mal falsch entscheide? Könnte ich schizophren werden?" usw... Mein gesamtes Leben dreht sich nur noch um diese Angst und ich kann an nichts anderes denken. Ich weiß garnicht mehr was gesunde Menschen so denken. Mein erster Gedanke am Morgen und mein letzter am Abend...

Ich hoffe hier vor allem auf positive Rückmeldung und Erfahrungen um wieder Mut zu finden. Ich bin leider sehr beeinflussbar. Habe letztens etwas von Zwangsgedanken gelesen und zack, bekomme ich davor auch noch Angst...

Herzlichen Dank an alle im Voraus und einen schönen Sonntag Abend!!
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#2
hallo Husky,

herzlich willkommen bei uns im Forum.
Habt ihr euch eventuell finanziell übernommen und daher der Kloß im Hals?
Gut schon mal, dass du in Therapie bist. Vielleicht solltest du sogar mal über eine Tagesklinik oder eine Psychosomatische Klinik nachdenken.
Hast du einen Husky?

Gruß
Karin
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#3
Danke für deine Antwort.
Ich habe finanziell garkeine Bedenken und uns geht es sehr gut - wir haben keinen Grund zur Sorge.
Auf der Suche nach einem Auslöser für die Panikstörung & Depression stoße ich immer nur auf Dinge, die es schlimmer machen könnte.
Die Angst und Gedanken sitzen einfach zu tief.
Der Kloß im Hals war auch nur der Anfang - äußert sich fast garnicht mehr. Nicht in dieser Form.

Und ja - wir haben einen Huskymischling. Sie stammt aus der Tötingsstation in Rumänien und ist mein absoluter Seelenhund
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#4
Das ist schon mal gut, dass ihr keine finanziellen Probleme habt.
Am besten denkst du nicht mehr drüber nach, wo das Ganze herkommt.
Versuch dich möglichst oft abzulenken mit langen Spaziergängen in der Natur zum Beispiel und mit schönen Dingen zu beschäftigen. Eventuell ein neues Hobby zulegen.
Arbeitest du?
Meine Eltern hatten auch mal einen Husky, war ein ganz lieber.
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#5
Unsere ist auch eine ganz liebe. Ein paar Macken hat sie, aber das ist bei ihrer Vergangenheit verständlich.

Ich versuche mich wirklich abzulenken, aber es gelingt mir einfach nicht. Es dreht sich immer nur darum, was mit mir nicht stimmt, und Angst, dass es für immer so bleibt.

Ja ich arbeite. Habe zwar im März minimal meine Stunden reduziert, sind aber trotzdem noch 36 Stunden die Woche. Meistens sitze ich zwar morgens im Büro und weiß nicht, wie ich das bis Feierabend aushalten soll, aber ich schaffe es trotzdem irgendwie.
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#6
Die Macken legen sich vielleicht noch.
Hast du schon mal überlegt, dass mit dir alles stimmt. Das musst du dir auch immer wieder sagen und die Angst erst mal annehmen, dann verschwindet sich auch wieder.
Aber gut, dass du das mit der Arbeit schaffst, auch wenn du morgens denkst das geht nicht.
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#7
Liebe Husky,
mit dir stimmt alles, aber es gehört zum Krankheitsbild, dass du das nicht glaubst. Erstmal ist es toll, dass du dir schon Hilfe in Form einer Therapie geholt hast. Ich habe schon öfter gehört, dass sich das Krankheitsbild mit Beginn der Therapie erstmal verschlechtert. Das kommt wohl daher, dass die "Dinge" in Bewegung kommen. Es gilt eigentlich als ganz gutes Zeichen. Vielleicht ist das für dich der Anfang von der Heilung.
Wenn du das Gefühl hast, deine Therapeutin kann dir, außer mit Medikamenten, gar nicht helfen, solltest du mit ihr darüber sprechen. Vielleicht gibt es noch einen anderen Therapieansatz, den ihr ausprobieren könnt. Ansonsten finde ich Karins Tipp sehr gut, dich für eine Zeit in eine Tagesklinik oder noch besser, in eine psychosomatische Klinik zu begeben. Viele fühlen sich dort erstmal sicher und gut aufgehoben, so dass ein stabiler Zustand erreicht wird, in dem man überhaupt anfangen kann, an sich zu arbeiten.

Was mir geholfen hat ist, die Angst "anzunehmen". Darunter kann man sich erstmal nichts vorstellen. Aber es bedeutet, dass du es einfach hinnimmst, dass die Angst im Moment dein ständiger, nerviger Begleiter ist. Sie ist aber nicht schlimm und schadet dir auch nicht. Und - sie ist nicht du. Lass dich nicht davon abhalten, die Dinge zu tun, auf die du Lust hast.
Tipp Nummer 2: Vermeide nichts, aus Angst zu erbrechen. Das hilft zwar kurzfristig, macht die Angst aber immer mächtiger. Weißt du was ich gemacht habe, als mir während meiner Schwangerschaften ständig übel war und ich mich tatsächlich auch erbrechen musste? Ich hatte immer eine reißfeste und blickdichte Plastiktüte dabei. Ich bin sogar mal aus einer U-Bahn ausgestiegen, hab mir auf dem Bahnhof ein ruhiges Eckchen gesucht und die Plastiktüte benutzen müssen. Das ist zwar unangenehm, aber letzten Endes nicht so schlimm. Ich weiß, dass sagt sich so einfach, aber vielleicht versuchst du es mal.

Liebe Grüße
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#8
Kann dem was Mandelhörnchen schreibt nur unterschreiben  Wink
Eine Therapie wühlt erst mal total auf. Und man kann schnell glaub es wird schlimmer. Aber das ist wirklich ein gutes Zeichen und wird besser. Das Annehmen ist auch wichtig. Ist , finde ich , aber auch erst mal am schwierigsten. Mein Therapeut sagte mal zu mir, ich soll die Angst nicht als Fein , mehr als Freund sehen. Der mich warnen will wenn ich in die falsche Richtung laufe. Am Anfang hätte ich ihm dafür eine Klatschen können ROTFL-Smiley aber irgendwann hab ich gemerkt das er Recht hat. 
Die Angst vor Erbrechen haben auch manchmal Nicht Angsthasen. Meine Tochter hat das auch. Und die hat immer ne Plastiktüte in der Tasche. Hat sie noch nie benutzt aber hilft ihr.
124
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#9
Hallo,
vielen Dank für deine Antwort! Sie bedeutet mir wirklich sehr viel.

Eine Tagesklinik möchte ich eigentlich auf garkeinen Fall. Ich möchte meinen Alltag weiterhin irgendwie meistern und nicht komplett heraus gerissen werden.
Die Therapie hat noch nicht wirklich begonnen. Der erste Termin, war ein Kennenlerntermin, die nächsten beiden noch Diagnose. Sie hat mir zwar schon ein paar Tipps gegeben aber wirklich begonnen hat sie noch nicht.
Mit der Panikstörung konnte ich bisher immer irgendwie umgehen und war richtig motiviert, etwas zu ändern.
Aber seit ich diese Depression habe, hat es mir den Boden weg gerissen und ich sehe kein Licht mehr. Ich fühle mich nur noch so unwirklich und habe Angst komplett verrückt zu werden.

Darf ich fragen, ob du die Probleme schon vor deiner Schwangerschaft hattest?
Ich habe mich soo sehr auf die Kinderplanung gefreut, aber seit ich in diesem "Loch" bin, habe ich noch mehr Angst davor....

Es tut mir so gut, was ihr schreibt. Ich danke euch von Herzen
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#10
Liebe Husky,
das du gerade meinst, kein Licht mehr zu sehen, gehört leider mit zum Erscheinungsbild der Depression. Ebenso wie die Derealisation oder die Depersonalisation, also das Gefühl der Unwirklichkeit oder des Nicht-da-seins. Du wirst nicht verrückt, halte durch!

Nein, ich hatte vor meinen Schwangerschaften nicht mit Panik oder Ängsten zu kämpfen, aber 5 Jahre zuvor hatte ich eine Depression durchgestanden. Sie dauerte ungefähr zwei Jahre, vielleicht auch drei. Ich habe sie schließlich mit einer Gesprächstherapie überwunden. Ich kenne das tiefe, schwarze Loch, in dem du steckst, deshalb sehr gut aus eigener Erfahrung.

Ich kann dir nur empfehlen die Therapie mitzumachen, durchzuhalten und gut zu dir zu sein. Wenn du die Zeit hast, fang mit Yoga oder Meditation an. Für letzteres gibt es kostenlose Apps, die dich anleiten, ich mache das auch gerade. Versuche dich viel an der frischen Luft zu bewegen, besonders im Wald zu sein hat mir immer gut getan. Kurz, mach alles was dir Freude und innerliche Ruhe bringt, bis die Therapie anfängt zu wirken. Ãœber die schlimmsten Momente haben mir immer "Heile-Welt"-Bücher geholfen, also heitere Bücher mit einer schönen Geschichte ohne große Probleme.

Wenn dir eine Schwangerschaft gerade Angst macht, schiebt sie doch noch ein bißchen auf. Für mich persönlich war es großartig Kinder zu bekommen. Es hat mich vollkommen "geerdet", wie manche sagen. Ich bin im richtigen Leben angekommen. Für eine gute Freundin war es schwieriger. Bei ihr hat sich die Depression nach der Geburt für etwa ein Jahr sehr verschlimmert. Danach wurde es aber auch bei ihr viel besser.
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#11
Vielen Dank.. Das macht mir wirklich Mut.
Kinderkriegen war die ganze Zeit der Grund, der mich motiviert hat, gegen die Angststörung anzukämpfen. Der Gedanke daran hat mich immer positiv gestimmt.
Seit dieser depressiven Phase aber habe ich einfach nur Angst davor. Mal sehen was die Tage bringen.
Hast du es nur mit Gesprächstherapie geschafft?
Manchmal klingt es so, als könnte es nur besser werden, wenn man in eine Klinik geht. Aber genau das möchte ich nicht...
Hattest du/ihr auch so komische Gedanken? Richtig Angst, schizophren zu werden oder psychisch nie wieder ein normales Leben führen zu können? Auch die Angst, meinen Mann nicht mehr zu lieben.. Woher kommt das? Wir führen eine Traumbeziehung. Aber dieser Gedanke bereitet mir eine fürchterliche Angst. Ich krieg den nicht los.

Hast du es ohne Medikamente geschafft? Ich möchte nichts nehmen, für den Fall, dass es geklappt haben könnte. Ich würde es mir nie verzeihen...
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#12
Liebe Husky,

ja, bei mir hat die Gesprächstherapie gereicht. Ich habe nie Medikamente dagegen genommen. In der Regel werden ja Medikamente nur verschrieben, um eine Therapie überhaupt möglich zu machen, oder als Hilfe, wenn du deinen Alltag nicht mehr stemmen kannst.
Solange du das Gefühl hast, eine Klinik nicht zu brauchen, ist es doch in Ordnung. Es schadet aber sicher nichts, es als zusätzliche Hilfe im Hinterkopf zu haben.
Ich hatte auch Angst, verrückt zu werden, oder mir noch weitere psychische Störungen zuzulegen. Die Angst habe ich immer noch, wenn die Angstzustände über mehrere Tage andauern. Sobald die Angst abebbt verschwinden aber auch die Befürchtungen. Diese Gedanken sind Teil der Angst. Ebenso wie die Zwangsgedanken, wie dass du aufhören könntest, deinen Mann zu lieben.

Als meine Kinder noch sehr klein waren hatte ich die Angst, ich könnte ihnen etwas antun wollen. Unter uns - sie waren niemals auch nur ein Sekündchen in Gefahr, ich hätte mir eher den Arm abgehackt, als ihnen etwas anzutun. Aber ich hatte eben solche Angst, dass sich das ändern könnte und ich würde ihnen doch etwas tun wollen. Inzwischen weiß ich, dass solche Gedanken ganz häufig bei Müttern vorkommen. In einem Buch habe ich gelesen, dass gerade die Kinder solcher Mütter besonders sicher seien, weil diese Mütter sich ständig selbst reflektieren und ihr eigenes Verhalten streng überwachen würden. Denen passieren einfach keine "Ausrutscher".

Bei die wird es genauso sein. Gerade weil du solche Angst hast, deinen Mann nicht mehr zu lieben, wirst du besonders gut auf deine Beziehung aufpassen. Vertraue dir da ruhig.
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#13
Liebes Mandelhörnchen,
ich kann dir nicht oft genug danken.
Gehören diese Zwangsgedanken denn zur Angst/ Panikstörung?
Um ehrlich zu sein, bin ich schon den ganzen Tag wieder auf einem Horrortrip - auf der Arbeit mehr geheult als gearbeitet - es aber dennoch 9 Stunden durchgezogen. Ich wäre heute früh wieder nach Hause, aber ich war gefühlt nicht in der Lage, Auto zu fahren. Also musste ich ja bleiben. Heute hatte ich den Gedanken, ich muss sofort in ein Krankenhaus, irgendwer muss mir jetzt dringend helfen.
Mein Mann ist diese Woche weit weg auf einer Schulung und kommt erst am Freitag wieder. Seit heute Morgen quälen mich die Gedanken, ob ich es alleine zu Hause duechhalte und vor allem, was ist wenn ich mir etwas antue? Wenn ich plötzlich einen depressiven Anfall kriege und riesengroß Mist baue? Gehört das auch zu diesen Zwangsgedanken?

Auf die Idee, dass ich meinen Mann nicht mehr lieben könnte, kam ich erst, als ich einen Grund für meine psychische Verfassung gesucht habe. Seitdem verschwindet dieser Gedanke nicht mehr und frisst mich wirklich gefühlt von innen auf. Meine Mutter und beste Freundin meinten auch, "spinnst du? du hast einen Traummann und ihr führt eine perfekte Ehe" aber das kommt bei mir nicht so richtig an...

Wurde es bei dir anfangs der Therapie auch erstmal schlimmer? Ist das endlich der Tiefpunkt und es kann nur noch bergauf gehen? Oder ist das der Anfang vom Ende, und es wird immer schlimmer und ich lande irgendwann in der Psychatrie?
Die Psyche ist ein Arschloch..
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#14
Liebe Husky,
ich glaube, ganz streng sortiert, gehören diese Zwangsgedanken wohl zu den Zwangsstörungen, aber das überschneidet sich durchaus.
Den Gedanken "Ich muss jetzt sofort in ein Krankenhaus" kenne ich auch. Wenn es möglich ist, spaziere ich dann zur ersten Hilfe eines nahegelegenen Krankenhauses (ich wohne in einer Großstadt, hier gibt es viele Krankenhäuser) und setze mich davor auf eine Bank. Ich weiß ja eigentlich, dass der Notfall nur in meinem Kopf besteht, deshalb gehe ich da nicht rein. Aber nur für den Fall, dass doch etwas sein sollte, würde ich dort schnell Hilfe bekommen.
Morgen geht mein Mann auch auf eine 2-tägige Dienstreise. Ich weiß genau, dass es mir dann auch schlecht gehen wird. Wir sitzen ab morgen also im gleichen Boot. Smile Ich würde an deiner Stelle so lange wie möglich auf der Arbeit bleiben und mich abends vielleicht verabreden. Wenn du nach Hause kommst, gehst du so schnell wie möglich ins Bett. Ich höre dann über Kopfhörer immer ein Hörbuch, eine geführte Fantasiereise (Meditationsapp) oder Regengeräusche, das beruhigt mich ungemein.

Wenn du ernsthafte Sorge hast, dass du dir etwas antun könntest, bleib auf keinen Fall allein. Vielleicht könntest du deine Eltern oder irgendjemanden über Nacht besuchen, bei dem du dich sicher fühlst. Als ich Depressionen hatte ging es mir auch so, dass ich begonnen habe, mir den Tod eigentlich ganz schön vorzustellen. Nicht, weil ich tot sein wollte, sondern damit einfach mal Ruhe ist - keine Ängste, kein schwarzes Loch, keine Verzweiflung. An dem Punkt habe ich mich sofort um einen Therapieplatz gekümmert und mich bis zum Beginn der Therapie daran langgehangelt - nach dem Motto: "Bald bekomme ich Hilfe. Deshalb wird es mir bald wieder besser gehen."
Wenn du niemanden hast und dir selbst nicht über den Weg traust, dann übernimm bitte die Verantwortung für dich und gehe in eine Klinik. Die darfst du jederzeit wieder verlassen.

Was die Therapie betrifft: Für mich wurde es am Ende nochmal schlimm, als die Therapiestunden aufgebraucht waren. Meine Therapeutin hat mich aber darauf vorbereitet und mir gesagt, dass man nach Therapieende erstmal in ein Loch fällt. Dass es dann aber auch aufwärts geht. Und genauso kam es. Drei Monate nach Therapieende ging es mir wieder gut und es blieb auch so.
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#15
Liebes Mandelhörnchen,

die erste Nacht habe ich schonmal überstanden. Schön war es nicht, ich habe wieder darüber nachgedacht, warum ich überhaupt auf den Gedanken komme, meinen Mann eventuell nicht mehr lieben zu können. Die Angst war so groß, dass ich gleich eine Panikattacke bekommen habe...

Ging es dir auch so, dass du in der schlimmen Phase keine klaren Gedanken mehr hattest? Dass du an nichts anderes denken konntest? Es fühlt sich an als hätte es sich in mein Gehirn gebohrt und es gint garnichts mehr außer Angst und Depression in mir.
Gestern wurde geschrieben, dass man die Angst annehmen soll - aber bedeutet das nicht, ich gestehe mir ein, meinen Mann wirklich nicht mehr zu lieben?
Wie lange kann diese schlimme Phase noch andauern?

Achja und lange auf der Arbeit bleiben geht nicht, weil ich erstens nicht gerne arbeite und zweitens mein Hund zu Hause auf mich wartet.

Vielen Dank.
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#16
Hallo Husky,

Angst annehmen bedeutet nicht, dass man die Zwangsgedanken als Tatsachen akzeptiert, sondern, dass du akzeptierst, dass du gerade diese Gedanken hast, sie aber nicht als wahr bewertest.

Verstehst du, was ich meine?

Würde in deinem Fall bedeuten, dass du deine Gedanken umlenkst und dir sagst: "Ja, ich habe gerade diese Gedanken, dass ich meinen Mann nicht mehr liebe, aber das liegt nur an meiner Angststörung und hat nichts mir der Realität zu tun."

Ich habe mir oft gesagt, dass ich mir über diese Gedanken erst Sorgen mache, wenn sie auch nach einer gewissen Zeit (Woche / Monat usw) noch da sind. So sind sie bei mir von alleine verschwunden.

Es würde dir sicherlich auch gut tun, wenn du etwas nur für dich machst und dich vielleicht auch einmal mit Selbstliebe beschäftigst. Sich an ein Kind oder den Ehemann zu klammern, kann natürlich dazu führen, dass es dich noch tiefer runter reißt, wenn es zB mit der Schwangerschaft nicht sofort klappt.

Ich habe dazu mal ein schönes Zitat gelesen, dass ich versuche zu beherzigen:

"Liebe dich so, als wärst du der wichtigste Mensch in deinem Leben."

Schlussendlich ist es auch so. DU bist der wichtigste Mensch für dich, auch wenn es egoistisch klingt, aber wenn man mit sich selbst im Reinen ist und sich selbst wertschätzt kann einem (fast) nichts mehr aus der Bahn werfen.

VG
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#17
Liebe Husky,
wunderbar! Eine Nacht hast du schon geschafft. Die nächste schaffst du auch.

Nein, ich glaube, einen klaren Gedanken konnte ich immer fassen. Ich habe mich damit nur nicht mehr erreicht. Mein "Zwangsgedanke" in der Depression war die riesengroße Angst, mein Freund könnte mich verlassen wollen. Ich konnte mir 100 Mal sagen, dass nichts dafür sprach, dass er mir am Tag zuvor erst gesagt hatte, wie sehr er mich liebte. Dass es, selbst wenn er mich verließe, kein Weltuntergang wäre. Beziehungen gehen nun mal zu Ende und ich würde auch ohne ihn "ich" sein und ein Leben haben. Aber meine Argumente hatten keinen Einfluss auf meine riesige Verlustangst. Denn die steckte natürlich hinter allem.

Meine damalige Therapeutin hat mir erklärt, dass Verlustängste in der frühen Kindheit entstehen, z.B. wenn es keine sichere Eltern-Kind-Bindung gab (was bei mir der Fall war). Wenn ein kleines Kind nicht sicher ist, ob seine Eltern es lieben und für es sorgen werden, entwickeln sie existenzielle Ängste. Die sind auch berechtigt, denn das Kind kann sich nicht selbst versorgen.

Diese Ängste prägen sich tief ein und kommen wieder zum Vorschein, wenn das Kind als Erwachsener erneut eine tiefe Beziehung eingeht. Das Unterbewusstsein erinnert sich an das Muster: "Ah, eine neue Bezugsperson. Das kenne ich schon. Ich weiß, dass nichts sicher ist und dass dieser Mensch mich jederzeit wieder verlassen kann. Dann bin ich wieder in Gefahr. Die richtige Reaktion darauf ist jetzt riesengroße Angst."

Vielleicht steckt bei dir auch eine Verlustangst dahinter, nur umgekehrt. Vielleicht verändert sich eure Beziehung gerade, was sie im Laufe der Jahre noch oft tun wird und das macht dir Angst. Vielleicht kühlen deine Gefühle für deinen Mann gerade ein wenig ab, was sie im Laufe der Jahre noch oft tun werden ;-) und das macht dir Angst. Mein Mann und ich sind jetzt seit 19 Jahren ein Paar, ich kann die versichern, dass es immer ein Auf und Ab sein wird. Es geht darum, nicht aufzugeben und Durststrecken auch mal auszuhalten. Und wenn du merkst, es geht doch nicht mehr, nun ja. Dann ist es eben so.

Die Angst anzunehmen, bedeutet nicht, zu akzeptieren, dass du deinen Mann nicht mehr liebst. Es bedeutet, dass du die Angst davor akzeptierst. Es meint, dass du sagst: "Ah, jetzt habe ich wieder die starke Angst, meinen Mann nicht mehr zu lieben. Das bedeutet nicht, dass es so ist, es bedeutet nur, dass die Angst davor wieder zu Besuch ist. Schön, liebe Angst, du gehst sowieso nicht, wenn ich dich darum bitte, deshalb halte ich deinen Besuch jetzt einfach aus. Tobe in mir herum, wenn du es nicht lassen kannst, ich weiß, du bist nur eine Angst, keine feststehende Wahrheit."

Wenn du das schaffst, kannst du den Beobachter hinzunehmen. Versetze dich kurz in die Lage eines Reporters, der sich ein objektives Bild von der Lage machen soll. Was würde er an Fakten sehen? Wahrscheinlich so etwas: Husky sitzt in der Küche und weint, weil sie Angst hat, ihren Mann nicht mehr zu lieben. Was ist davor passiert? Ah, sie hat ihrem Mann heute morgen zum Abschied nur einen flüchtigen Kuss gegeben und nicht wie sonst zwei Küsse. Sie hatte heute keine Lust auf zwei Küsse. Das macht ihr jetzt Angst, dass dies der Anfang vom Ende sein könnte.

Mir hilft das enorm, weil ich aus der Reporterperspektive oft sehe, dass meine Angst eigentlich unbegründet ist. Dass das angstauslösende Moment und die Angstreaktion unverhältnismäßig sind. Dann ist es für mich viel leichter, die Angst auszuhalten.
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