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Gesprächstherapie bei Ängsten
#1
Hallo,

ich bin ja derzeit in Gesprächstherapie, genauer gesagt in personzentrierter Gesprächstherapie.

Ich war ein Jahr lang dort, habe dann allerdings aus mehreren Gründen ein Jahr pausiert. Seit Juni bin ich nun wieder dort (es ist dieselbe Therapeutin).

Ein großer Pluspunkt ist sicherlich, dass mich die Therapeutin mittlerweile kennt und ich ihr auch vertraue. Ich fühle mich von ihr nicht verurteilt oder unverstanden.

Trotzdem habe ich manchmal Zweifel an der Therapieform. Schon im ersten Jahr der Therapie hatte ich manchmal das Gefühl, unsere Gespräche würden sich ziemlich im Kreis drehen. Ich bin ohnehin eine "Grüblerin" und manche Gedanken verfolge ich bzw. verfolgen mich - wie man es nimmt - fast schon obsessiv. Einerseits tut es mir gut, gerade diese quälenden Gedanken im Rahmen der Therapie laut aussprechen zu können. Andererseits habe ich das Gefühl, gerade dadurch manchmal noch mehr - falls überhaupt möglich - in dieses Grübeln hinabzurutschen.

Ich wünsche mir eigentlich vor allem praktische Wege, mit der Angst umzugehen. Ich weiß in etwa, woher meine Ängste kommen, und ich habe ein wenig den Eindruck, es hat gar keinen Sinn, dies immer wieder aufzuwühlen, da ich die Vergangenheit nicht ändern kann.

Ich möchte Strategien erlernen, "besser" mit den Angstgefühlen umzugehen. Hier bin ich mir aber nicht sicher, ob eine reine Gesprächstherapie dann überhaupt zielführend ist oder ob womöglich eine Verhaltenstherapie mehr Sinn hätte?

Ich denke gerade selber sehr viel darüber nach, wie ich mich anders verhalten könnte, wenn die Angst kommt. Das sind dann Dinge wie:
- rechtzeitig (!) hinausgehen (Spaziergang mit meinen Hunden)
- einen Brief an mich selbst schreiben, den ich immer bei mir habe und lesen kann, wenn es mir akut schlecht geht
- einer Freundin Bescheid geben, dass es mir nicht so gut geht und Ablenkung durch eine gemeinsame, schöne Aktivität
- Atemübungen/Ãœbungen zur bewussten Wahrnehmung einer Situation

Ich habe meiner Therapeutin auch schon ein paar Mal gesagt, dass ich mir solche Strategien wünsche, es mir aber alleine schwerfällt, diese zu definieren und  zu erkennen, was wirklich hilft und was vielleicht doch kontraproduktiv ist. Das ist aber natürlich nicht ihr Schwerpunkt.

Die Therapie jetzt abzubrechen steht gerade ohnehin nicht im Raum. Ich überlege nur trotzdem jetzt schon, ob eine Verhaltenstherapie eventuell zukünftig mehr Sinn machen könnte. Durch die Gesprächstherapie kenne ich mich selbst sicherlich besser als früher, kann auch ausdrücken, wie es mir geht und wie ich mich fühle... aber dieser "Werkzeugkasten" für den Alltag, der fehlt noch.

Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit den verschiedenen Therapieformen? Kann die Zweifel ein wenig nachvollziehen?

Liebe Grüße
Elastic Heart
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#2
Hallo Electric Heart,

ich kann dich voll verstehen - aus den gleichen Gründen habe ich vor kurzem auch eine Therapie angefangen. Allerdings nicht eine Gesprächstherapie so wie bei dir, sondern eine Verhaltenstherapie (leider alles privat bezahlt)

Ich hatte schon die ersten drei Sitzungen und bin positiv überrascht - natürlich waren die ersten Termine mit dem Schwerpunkt Kennenlernen aber schon langsam baut sich Vertrauen auf und das Hilft mir sehr gegen die Panik/Angst/Unwohlsein.
Die von dir angesprochenen Strategien gegen die Ängste sind auch mein Ziel und teilweise hat mir meine Therapeutin schon Ãœbungen gezeigt :-)

Wir können uns ja gelegentlich austauschen und ich kann dich auf dem Laufenden halten wie mir die Therapie hilft.

LG Wien26
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#3
Hallo Elastic Heart,

ich hatte eigentlich immer gedacht, dass der "Werkzeugkasten" zu jeder Therapie dazu gehört.

Ich habe damals eine tiefenpsychologische Therapie gemacht und meine Therapeutin hat mir immer eine neue Technik als Aufgabe mitgegeben.

Vieles davon kannst du auch bei Youtube o.Ä. finden -> z.B. "Der sichere Ort"

Jeder muss ja erst einmal rausfinden, was einem hilft. Bei mir war es Progressive Muskelentspannung und Yoga und wenn ich für diese Dinge keine Ruhe hatte dann beim Sport ordentlich Gas geben.
Das hat mir sehr geholfen.

Ich wurde damals übrigens mit einer generalisierten Angststörung (mit Panikattacken) diagnostiziert, also genau mit dem, was du hier beschreibst.

Wäre es nicht eine Idee einen neuen Therapeuten zu suchen. Natürlich ist Vertrauen wichtig, aber wenn es dir nach einem Jahr noch so schlecht geht.... Meine Therapeutin hat mich damals in nur knapp 6 Monaten aus dem tiefsten Loch wieder hoch geholt und mir sogar geholfen, dass es mir viel besser ging als vor all dem Mist.

Das kommt natürlich auch darauf an, worum es geht.

VG
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#4
Danke für eure Antworten.

@Wien26: Hallo, es freut mich, dass du eine Therapie anfangen konntest und auch den Eindruck hast, dass diese dir guttut. Ãœber deine weiteren Berichte würde ich mich sehr freuen! Ich melde mich gerne in den nächsten Tagen via PN bei dir, da ich dein großzügiges Angebot sehr gerne nutzen und mich weiterführend austauschen würde. 
Ich zahle meine Therapie übrigens auch aus eigener Tasche. 

@Ria: Hallo, vielen Dank für deine Antwort und Erfahrungen. Auch deine Perspektive hilft mir gerade sehr weiter. 
Einen richtigen "Werkzeugkasten" haben wir bis jetzt leider nicht erarbeitet. Rückblickend betrachtet wäre wahrscheinlich genau das sinnvoll gewesen. Meine Therapeutin gibt da höchstens sehr allgemeine Ratschläge, beispielsweise "mit den Hunden spazieren gehen". Was auch wirklich manchmal eine Möglichkeit für mich ist, das Gedankenkarussell zu durchbrechen, leider aber nicht immer den gewünschten Erfolg bringt. Außerdem denke ich, es muss doch weitere Strategien und Möglichkeiten geben, gerade wenn die Hunde z.B. gerade nicht verfügbar sind, weil die Ängste mich am Arbeitsplatz oder sonst wo überfallen… 

Mir ging es durch die Therapie manchmal auch schon besser, aber richtig stabil bin ich auch bislang leider nicht geworden, und das liegt sicher auch den fehlenden Zielsetzungen innerhalb der Therapie. Ich spüre da gerade ganz stark eine Orientierungslosigkeit. 

Ich denke, ich werde meine Therapeutin in der nächsten Sitzung ganz offen darauf ansprechen, dass ich das Gefühl habe, so wie jetzt kommen wir nicht weiter. Vielleicht finden wir ja eine gemeinsame Lösung, was wir ändern könnten. Ansonsten wird es mir früher oder später wohl nicht erspart bleiben, mich nach einer anderen Therapie umzusehen.
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#5
Hallo Elastic Heart,

ja wir können uns gerne austauschen - schreib mir einfach!!
Es ist in den letzten Tagen immer wieder ein auf und ab aber ich versuche das positive aus der Therapie mit nach Hause zu nehmen.
Sprich deine Therapeutin auf jeden Fall an - offene Kommunikation ist auf jeden Fall sehr wichtig. Hab ich mir auch vorgenommen - wir zahlen ja auch immerhin genug dafür.

LG Wien26
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#6
@Wien26:

Hallo, danke dir für deine netten Worte. Die Nachricht kommt auf jeden Fall noch, sobald ich dazu komme Smile 


Ich habe mir auch fest vorgenommen, das Thema anzusprechen. Generell habe ich den Eindruck, das Definieren von Zielen wäre von Vorteil für die Therapie. 

Ich bin gespannt, was sie zu meinen Überlegungen sagt. 

Mich beschäftigt meine letzte Krise, die ich  erst kürzlich durchlebt habe, da gerade auch sehr. Dass ich trotz Therapie (wieder) so abgestürzt bin, zeigt mir, dass ein anderer Weg notwendig ist. Ich habe es nämlich noch einmal zur Therapie geschafft, als es mir schon ziemlich schlecht ging, und habe auch gegenüber der Therapeutin geäußert, was in mir vorgeht. Dennoch stürzte ich nach dieser Therapiestunde völlig in die Krise - und ich frage mich einfach, ob dies vermeidbar gewesen wäre, wenn wir z.B. bereits einen "Notfallplan" für solche Situationen ausgearbeitet hätten. 
Natürlich kann man die Vergangenheit nicht ändern, aber daraus lernen...

Liebe Grüße
Elastic Heart
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#7
Hallo Elastic Heart,

ob eine Situation oder Krise vermeidbar gewesen wäre hab ich mich auch schon oft gefragt..aber im Nachhinein ist das immer sehr schwer zu sagen. Auf jeden Fall sollte man aus sowas lernen - was mir aber auch immer sehr schwer fällt..

Halt mich am Laufenden was deine Therapeutin zu so einem Notfallplan sagt! Würde mich interessieren!!

LG Wien26
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