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Bei Angstperiode arbeiten gehen
#1
Hallo Foris,

ich hoffe auf ein Paar Antworten von Euch, die mir vielleicht den Weg aufzeigen, mich aufmuntern und mich bei meinen Entscheidungen unterstützen können. Kurz zu meiner Geschichte und der jetzigen Situation.

Meine Angststörung bagann Anfang letzen Jahres mit einer Panikattacke und hat sich bereits im Vorfeld (ca. ein Jahr) mit Symptomen wie Magenbeschwerden angekündigt. Im Laufe des letzten Jahres gab es Zeitfenster, in den es mir richtig gut ging und andere wiederum, wo sich die Angst wieder deutlich manifestierte. Die Panikattacken wurden generell weniger dafür aber traten mehrere Stunden bis Tage andauernden Angstzustände mit frei flottierenden Angst auf.
Die Angst verschwand also weitgehend aus dem Vordergrund, schwimmt dafür aber im Hintegrund und ruft diverse körperlichen und psychischen Symptome hervor. In den schlimmen Phasen muss ich z.B. ständig grundlos weinen, fühle mich zerbrechlich und habe den Eindruck keine Freude mehr empfinden zu können. Es ist die Hölle 051 .

Ich bin mir sicher viele von Euch kennen das, ich erzähle hier also nichts Neues. Meine Angst fokussiert sich primär auf das Herz wird aber ganz eng von Magenbeschwerden begleitet, die in der letzten Zeit zugenommen haben.
Die Symptome treten hauptsächlich in den Ruhephasen auf d.h. wenn ich Feierabend habe, an den Wochenenden usw. also immer dann wenn, mein Hirn meint nicht genug Beschäftigung zu bekommen. Zu meiner Erkrankung gibt es trotz vieler ärztlichen Besuche, die als Ziel hauptsächlich die Aufklärung der körperlichen Symptome hatten, keine offizielle Diagnose.

Die letzten 4 Monate verliefen ganz gut, fast beschwerdefrei, obgleich die Zeit recht stressig war. Ich bin in einer Verhaltentherapie, habe im letzen Jahr (wenn auch nicht günstige) diverse alternative Wege ausprobiert und kam bisher ohne chemischen Medikamente gut klar.

Jetzt zu meiner jetzigen Situation und zu meinen Fragen.
Seit ca. 2 Wochen intensivierten sich die Magenbeschwerden indem zu der Ãœbelkei und dem Völlegefühlt auch leichte Schmerzen gekommen sind. Diese Symptome zeigen sich jetzt auch ca. 1-2 Stunden nach dem Essen und bereiten mir zusätzliches Unbehagen. Ich habe zwar Hunger und könnte eine Kuh verspeisen, halte mich aber bewusst sehr zurück, damit ich die Symptome umgehen kann. Bei den Magenbeschwerden meldet sich natürlich gleich die Angst wieder und schon stecke ich mittendrin in dem Angstkreislauf.
Letzten Endes weiß ich nicht, ob die Angst die Symptome oder die Symptome die Angst auf dem Plan rufen. Einen Termin beim Gastrologen zu Klärung dieser neuen Symptome habe ich erst am 1. August bekommen!

Die letzten zwei Tage waren krass, die Ansgt scheint mich so in ihren Klauen zu halten, dass ich mich sehr erschöpft fühle. Heute Nacht konnte ich kaum schlafen und vor lauter Angst rief ich gegen halb 4 den RTW an. Langsam habe ich das Gefühl die Grenze dessen, was ich aushalten kann erreicht zu haben.

Bei der Arbeit funktioniere ich, weil mein Hirn beschäftigt ist und die Symprome sich in Grenzen halten. Heute war ich bei meinem Hausarzt und habe ihm alles geschildert. Außer Tabletten für den Magen hat er nichts gemacht, nicht mal ein Ultraschall. Er sagte ich soll arbeiten gehen damit ich nicht zu Hause sitze und nur grübele. Seiner Meinung nach wird die Krankschreibung das Ganze nicht besser machen.

Mein Problem liegt daran, dass ich nicht weiß, ob es tatsächlich nicht besser wäre eine Woche oder vieleciht zwei zu Hause zu bleiben, damit ich etwas stabiler werde und womöglich nicht bei der Arbeit auseinanderknalle. Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn ich in dem "ich funktioniere Modus" bleibe, weil genau das mein Hauptproblem ist, dass ich ganz schlecht zu Ruhe komme und sich deshalb die Symptome und Ängst bisher hauptsächlich in den Ruhezeiten manifestieren.

Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen und kann mir einen Tipp geben? Zusätzlich kommt, dass meine Therapeutin bis Ende April abwesend ist und ich mir eigentlich keinen fachlichen Rat einholen kann, was nun heute für mich sinnvoll ist.

Mir graut es jetzt schon vor der Nacht, obgleich ich bisher gut schlafen konnte. Die Angst breitet sich sich anscheinend immer weiter aus. Was tun?

Psychiater und Psychopharmaka? Ich habe gehört, dass CBD Tropfen bei Lösung von Ängsten gute Ergebnisse bringen sollen. Hat jemand von Euch vielleicht damit Erfahrungen?

Ich möchte nichts unversucht lassen und chemische Medikamente betrachte ich als den letzten Ausweg.

Ich habe mir sogar Anfang Juli einen Termin in Bremen in einer Praxis für TCM (traditionelle chinesische Medizizn) gemacht. Sie behandeln ganzheitlich und haben auch Angststörungen in dem Beahndlungsspektrum. Hat Jemand vielleicht mit TCM Erfahrungen?

Wenn alle Stricke reißen, kann man sich selbst in eine Klinik einweisen lassen? Wenn ja, welche? Psychiatrische oder Psychosomatische? Ich bin momentan echt verzweifelt. Meine Psychosomatische Kur beginnt am 21. Mai, aber macht sie denn in diesem Zustand einen Sinn?


Ich wäre für eure Beiträge sehr dankbar.

LG
Edyta
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#2
Hallo Edyta,

ich denke, dass du mal etwas Ruhe brauchst, daher würde ich mich auf jeden Fall mal ein paar Wochen krank schreiben lassen. Zur Not den Arzt wechseln. Du solltest dir auch was Gutes gönnen und dich etwas verwöhnen.

Gruß und alles Gute,
Karin
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#3
Hallo Karin,

ich danke für Deine Antwort. Das ist eben das, was ich mich auch fragte, ob es vieleicht nicht sinnvoll wäre mich krank schreiben zu lassen, um ein wenig Ruhe in den Alltag zu bekommen. Ich bin in diesem Fall mit dem Arzt nicht einig.

Heute morgen habe ich das erste Mal einen Schwindelanfall im Auto während der Fahrt erlebt. Es war zwar nicht besonders stark, dennoch hat es mich wachgerüttelt. Der nächste Schwindelanfall folgte halbe Stunde später im Raum voller Menschen, während ich Fortbildungsteilnehmer und den Dozenten begrüßte. Auch das ist mir zum ersten Mal passiert!!!

Diese beiden Situationen und die Vorfälle geben mir sehr zum Denken, denn es würde u.U. bedeuten, dass sich die Störung neben neuer Symptome auch auf neue Situationen ausbreitet und zwar auf die beruflichen Situationen, die die Quinteszenz meiner Arbeit darstellen. Vor Menschen zu stehen und sprechen ist für mich als Kita Fachberatung und freiberufliche Dozentin der Kern meiner Tätigkeiten.
Wenn sich die Angst darauf ausbreitet, ist nicht nur mein Job aber auch meine Berufung als Lehrende und damit meine existenzielle Grundlage gefährdet.

Du hast Recht Karin. Ich werde am Montag wieder zu meinem Arzt gehen und ihm die neue Vorffälle schildern. Wenn darauf nichts kommt, werde ich mich nach einem anderen Allgemeinmediziner umschauen.

Ich habe mir auch einen Termin beim Psychiater besorgt, da ich eine Medikamentöse Behandluinf ganz ernst in Erwägung ziehe.

LG
Edyta
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#4
Hallo Edyta,

dann hast du sicher eine Pause von der Arbeit nötig um wieder neue Kräfte zu schöpfen.

Gruß
Karin
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#5
Hallo Edyta, 
bei mir war es damals grad anders rum. Sobald ich die Wohnung verließ , kam die Angst. War ich zu Hause ging es mir relativ gut. Das war also mein "sicherer Ort". Bis zu dem Tag wo auch da die Angst und die Panik kam. Da hat es bei mir irgendwie klick gemacht. Weil ich mir dann gesagt hab, so die Angst kommt also Ortsunabghängig, dann kann ich auch wieder "loslaufen" . Und das in kleinen Schritten. 
Nach ein paar Jahren hatte ich ein kleinen Rückschlag, da hat mir mein Therapeut geraten, mal ein bis zwei Wochen versuchen zur Ruhe zu kommen, ohne große Herausforderungen, und dann  aber wieder weiter machen in kleinen Schritten.
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#6
Hallo Taube,

vielen Dank für Deine Antwort. Das würde für mich analogisch bedeuten, (habe ich zumindest so verstanden)dass mich davon nicht beeindrücken lassen soll. Vielleicht ist das gerade das nicht richtig, dass ich mir gleich die schlechten Szenarios ausmale, dass ich mir vorstelle wie die Angst meine beruflich Existenz bedroht und ich dann irgendwann womöglich nicht mehr arbeiten kann. Ich weiß grad nicht, ob ich diese neuen Symptome, nicht überbewerte und ich mir darau selbst eine "sich selbst erfüllende Prophezeihung" baue.

Die Angst vor gewissen Sachen (die berühme Angst vor der Angst) macht ja gerade das ganze schlimmer und lässt erst die Symptome, die Attacken und die Szenarien eintreten. Wolltest Du mir das mitteilen Taube?
Ich komme höchst wahrscheinlich nicht drum herum mir 1-2 Wochen frei zu gönnen damit ich mir zu Hause und in der freien Zeit meine Komfortzone aufbauen kann.

Welche ist denn Deine Meinung zu den Medikanmenten?
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#7
Ja genau das meinte ich. Hab mich da vielleicht nicht so verständlich ausgedrückt. Die Angst will uns ja immer irgendwas einreden, was meisten eh nie eintritt. Und die Angst vor der Angst schreckt uns dann so ab das wir anfangen Dinge zu vermeiden. Ein bisschen Pause und Kraft tanken ist da mit Sicherheit nicht verkehrt. 
Ich für mich habe keine Chemischen Medikamente nehmen wollen. Die Angst vor Nebenwirkungen war da bei mir zu groß. Ich hab mir Pflanzliche Medis aufschreiben lassen und kam damit gut zu Recht. Das muss , denke ich jeder für sich entscheiden. Die können einen zwar unterstützen aber den Weg muss man ja irgendwie trotzdem gehen.
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#8
Hallo Edyta,

ich habe und hatte mit ähnlichen Dingen zu tun wie du: unspezifische Angst und vor 3 Jahren eine mittelschwere Depression. Trotz allem war ich immer arbeiten. Meine Psychiaterin hat mir empfohlen, das so zu machen weil das Tagesstruktur gibt. Natürlich war das nicht immer einfach, aber ich denke, dass es auf jeden Fall besser gewesen ist, als zu Hause zu sitzen und zu grübeln. Das hätte mich vermutlich nur weiter in die Tiefe gezogen.

Versuche das Positive zu sehen: mach dir klar, was du bisher alles geschafft hast bist. Ãœberzeuge dich davon, dass du nicht deine Angst bist, du bist viel mehr. Ich war auch schon an einem Punkt, wo ich dachte: ich halte das nicht mehr aus, es geht nicht mehr. Trotz allem bin ich immer noch hier und irgendwie geht es halt doch. Sage dir, dass die Angst dir nichts anhaben kann. Es ist nur Angst, sie macht zwar schlimme Symptome, aber objektiv gesehen sind diese nur sehr unangenehm und auch aushaltbar. Man macht es nur durch die eigenen Gedanken selbst schlimmer. Jede Phase von Angst geht auch mal wieder vorüber und selbst in diesen Phasen gibt es noch positive Momente, man nimmt sie vielleicht nicht so richtig wahr, weil man ausschließlich auf die Angst fokussiert ist. 

Ich habe auch versucht meine Aktivitäten wie Sport und Hobbies weiter zu machen. Natürlich gab es auch dabei Angst. Ich habe meiner Angst einen Namen gegeben. Sinnigerweise heißt sie Agnes. Ich sage dann: "Agnes ich gehe jetzt joggen. Du kannst von mir aus mitkommen, du kannst auch hierbleiben, ist mir egal, ich ziehe das trotzdem durch."

Zurzeit nehme ich ein Medikament, aber auch damit gibt es noch Angst. Es ist nur eine Stütze. Deswegen denke ich, dass eine Verhaltenstherapie langfristig die bessere Lösung ist, um die Mechanismen der Angst aufzudecken und dann entsprechende Strategien für den Umgang mit ihr zu entwickeln.

Alex
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#9
Meine Angst heißt Eduard  50
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#10
Bei mir nur Angst ;-)
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#11
Hallo Alex,

ich danke Dir für Deine Antwort. Deine Worte beihnalten sehr viel zutreffede Feststellungen und klingen sehr aufmunternd.

Ich bin heute doch zur Arbeit gegangen, weil es mir seit Gestern etwas besser geht und lezten Endes habe ich mit mir ein Selbstgespräch geführt. So grotesk es auch klingen mag, mit einfachen Worten habe ich mir gesagt: "Edyta, schiebe deinen Allerwertesten hoch und probier es einfach. Wenn es nicht geht, kannst Du immer wieder nach Hause oder direkt zu deinem HA fahren. Das darfst du dir erlauben."

Ich mache meinen Job gerne. Er ist anspruchsvoll aber der Stress hält sich dabei in Grenzen. Ich habe super nette Kollegen, einen verständnisvollen Vorgesetzten und bin in der Gestaltung und Erledigung meiner Aufgaben weitgehend frei und selbstbestimmend.

Die Reduzierung der eigenen Person zu einem angsterfüllten "Häufchen Elend" gefällt mit überhaupt nicht, sodass sich bei mir in den schwierigeren Phasen Ärger mit Verzweiflung sehr oft mischen. Ich bin stinkesauer, dass die Symptome unkontrolliert kommen und unkontrollierbar sind. Ich bin aber auch fertig mit der Welt, wenn die Symptome und die dahinterstehende Angst letzten Ende schaffen, die Oberhand zu gewinnen.  

Da ich nicht sooo lange mit der Erkrankung zu tun habe, muss ich noch viel lernen, wie ich nicht nur mit den körperlichen Symptomen und der Angst, sondern auch mit mir selbst in diesen Zuständen umzugehen habe. Sich nicht hauptsächlich auf die Empfindungen und Emotionen zu fokussieren, gelingt mir noch nicht allzu gut. Meine Therapie geht erst seit 3-4 Monaten also kann ich noch keine Wunden wieder von der Therapiue noch von mir selbst erwarten. Geduld will erlernt und geübt werden *smile*.

Ja, die Phasen sind sehr unangenehm und kräftezerrend und ja, sie gehen vorbei. Du hast recht Alex. Ich versuche auch so gut es geht mein Schwimmsport trotzt der Angst weiter zu machen. Ich habe sogar neurdings, während ich die Bahnen zog ins Wasser geblubbert "Jetzt nicht, verschwinde Du..(hier stand ein zensurpflichtiges Wort)...."

Es gelingt mir noch nicht die Angst mit Gleichmut oder gar freundlich zu begegnen. An diesem Tag, an welchem es mir gelingt, werde ich mich ein wenig feiern *smile*. Eine freundliche Beziehung zu diesem ......Hm Angstwesen zu entwickeln oder diesem gar einen Namen zu geben, daran arbeiten wir noch, ich und mein Körper. Wir sind guter Hoffnung, dass es uns irgendwann gelingt.

Ich kann mich als einen recht reflektierten und reflektierenden und beobachgtenden Menschen bezeichnen aber diese Emotion bringt mich eindeutig durcheinadner. Hm......Da versagt mein Ratio...... also versuche ich weiter zu machen und mich in weit verstandener Akzaptanz der Erkrankung und mir gegenüber zu üben.

Nochmals vielen Dank für Deinen konstruktiven Beitrag. Du hast mich zum Nachdenken bewegt. Das mag ich!

Viele liebe Grüße

Edyta
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#12
Hallo Edyta,

freut mich, wenn ich ein bisschen einen Denkanstoß geben konnte. Ich finde es gut, dass Du versucht hast zur Arbeit zu gehen. Das, was man sich ausmalt, was alles passieren könnte, trifft meistens sowieso nicht ein.

Die Reduzierung deiner Person zu einem Häufchen Elend geschieht vermutlich in Deinen (negativen) Gedanken und Bewertungen. Objektiv gesehen bist du ein Mensch, der Angstsymptome hat. Das ist natürlich sehr unangenehm aber es macht aus dir keinen schlechten oder schwachen Menschen.
Ich denke, du solltest versuchen aus der Opferrolle herauszukommen. Man muss sich klar machen, dass man sich die Angst selbst macht, sie kommt nicht von außerhalb über einen. 

Du solltest die Angst auch nicht beschimpfen. Das ist nämlich alles andere als Akzeptanz. D.h. Du willst die Angst weghaben und sie bekämpfen, was natürlich verständlich ist, aber so machst Du sie nur größer und stärker. Besser wäre es zu lernen, sie zu akzeptieren. Vermutlich will sie Dir ja auch etwas sagen. Vielleicht bist Du ihr irgendwann sogar mal dankbar, weil sie Dich dazu gebracht hat, bestimmte Dinge im Leben, die gerade nicht so gut laufen, zu ändern und Du dadurch vielleicht sogar ein erfüllteres und besseres Leben führen kannst.

Weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg aus der Angst!

Alex
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#13
Liebe Edyta,

das was du so von dir beschreibst kenne ich zu gut und kann es zu 100% nachempfinden. Ich bin schon sehr lange in Therapie deshalb und habe teilweise schon bis zu einem Jahr angstfrei gelebt. Im letzten Jahr ist meine geliebte Tante an Magenkrebs verstorben. Sie war mit Abstand der beste Mensch, dem ich in meinem Leben bisher begegnen konnte. Ich habe selbst eine Angststörung mit dem Schwerpunkt Gesundheitsängste. Für meine Tante habe ich mich vergangenen September der "Königsdisziplin" gestellt und habe sie bei sich zu Hause, mit Hilfe meiner besten Freundin in den Tod begleitet. Ich wusste selbst nicht genau, was mich erwartet. Aber für mich war klar, ich lasse sie nicht im Stich. Und so kam es. Im Moment ihres Ablebens waren wir bei ihr. Selbst ihre Beerdigung habe ich nach ihrem Wunsch gestaltet und habe es geschafft vor der ganzen Trauergemeinde, statt eines Redners, zu sprechen.
Jetzt ein gutes halbes Jahr später holt es mich ein wie ein Boomerang ein.
Alle Ängste sind wieder zurück!
Ich fühle mich schlecht, habe seit Wochen Magenschmerzen, dadurch Angst, dieselbe Krankheit wie meine Tante zu haben, an der sie starb. Leider Gottes habe ich jetzt seit gut zwei Monaten keine Therapie mehr gehabt, weil ich erst vier Wochen im Urlaub war und dann der Therapeut. Morgen kann ich endlich wieder hin. Bis Februar diesen Jahres habe ich Sertralin gegen meine Ängste genommen. Gute 1,5 Jahre in der geringsten Dosierung. Dieses Medikament ist super, doch ich hatte mich entschlossen meinen Sport wieder zu intensivieren. Daher hatte ich das Medikament dann abgesetzt. Das war auch alles richtig so, bis ich Anfang April aus Amerika wieder kam. Ich ging zwei Wochen arbeiten und von heute auf morgen ging es los mit den Magenbeschwerden. Seitdem hänge ich in einer Spirale aus der ich nicht mehr rauskomme. Eigentlich ist das Arbeitengehen eine Ressource für mich, aber diesmal war es anders. Es war überhaupt nicht möglich, weil ich unkontrolliert anfing zu weinen, zu zittern..das wäre gar nicht möglich gewesen so zu arbeiten. Ich war zwei Wochen krankgeschrieben, was mir allerdings auch nicht soooo geholfen hat, da ich mich so leider auch immer mehr in die Spirale gedreht habe. Trotzdem hätte ich nicht arbeiten gehen können. Ich bin Sozialpädagogin und arbeite mit sehr sensiblem Klientel, die merken sofort, wenn was nicht stimmt.
Jetzt bin ich etwas stabiler und war jetzt wieder zwei Tage arbeiten. Morgen kann ich wieder zur Therapie gehen und hoffe, das wir einen guten Plan entwickeln können, das ich da wieder rauskomme.
Geht es dir denn inzwischen besser? Hast du schon Strategien entwickeln können, womit es dir besser geht?
Ich hoffe du bist mit deinem Arzt auf einen Nenner gekommen. Bei Allgemeinmedizinern ist das glaube ich öfter mal schwierig Verständnis zu bekommen. Gerade wir Menschen mit Angststörung müssen uns immer wieder rechtfertigen, vor denen, die Null nachempfinden können, was wir eigentlich durch machen.
Das ist etwas was mich oftmals schon wütend gemacht hat.
Ich drücke dir die Daumen, das es dir bald wieder besser geht.

Liebe Grüße Soulmate80
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#14
Hallo Soulmate80,
danke für Deine Nachricht und die Nachfrage nach meinem Befinden. Da es heute schon recht spät ist und ich Dir etwas detailierter Antworten möchte, werde ich die Antwort auf morgen schieben.

LG
Edyta
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#15
Hallo Edyta,

alles klaro. Melde dich einfach wieder, wenn es passt.
LG Smile
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#16
Hallo Edyta,

auch ich bin neu in diesem Forum und möchte mich mit Leidensgenossen austauschen und ggf. gegenseitig helfen.

Ich habe schon seit vielen Jahren eine generalisierte Angststörung, mit immer wiederkehrenden Episoden. Meine letzte starke Episode war 2010.

Bei mir war, bevor ich wieder von der Angst eingeholt wurde, beruflich und gesundheitlich viel los. Nach monatelangem Kampf habe ich einen tollen neuen Job gefunden (arbeite in einem gemeinnützigen Verein als Buchhalterin), wo ich nur 4 Wochen gearbeitet habe und mich dann doch einer Lendenwirbel-OP unterziehen musste. Die OP ist nun 5 Wochen her und es geht mir erheblich besser mit dem Rücken, aber jetzt setzten die Ängste wieder ein.

Angefangen damit, dass ich wieder eine Nacht nicht richtig einschlafen konnte, was für mich absolut existenzbedrohend ist. Ich weiß nicht, ob du das nachvollziehen kannst, aber seit dieser Nacht beschäftigt es mich den ganzen Tag, ob ich denn schlafen könne und daraus resultiert eine körperliche Anspannung und Angst, dass ich das Gefühl habe, das nicht mehr lange auszuhalten. 


Auch ich überlege, ob ich schnellstmöglich wieder arbeiten gehe, weiß aber nicht, ob ich das schaffe. Auf jeden Fall ist es für mich tötlich, den ganzen Tag mit meinen Ängsten und Gedanken allein zu sein, da auch mein Mann den ganzen Tag arbeiten ist.

Vielleicht hat ja hier in den Forum jemand Erfahrungen mit dieser Angst, nicht einschlafen zu können. Sie wird immer schlimmer:-(

Für Antworten wäre ich wirklich sehr, sehr dankbar.

Liebe Grüße von Conny
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#17
Hallo Soulmate,
es tut mir wirklich Leid, dass ich so lange auf Deinen Post nicht geantwortet habe. Die Tage rennen wie verrückt und ich hatte sehr viel zu tun. Jetzt stecke ich in Vorbereitungen für meine psychosomatische Reha, welche ich am kommenden Dienstag beginnen werde.

Ich hoffe Dir geht es inzwischen etwas besser und sowohl Angst als auch die Symptome sich etwas beruhigt haben. Den Verlust einer geliebten Person zu verarbeiten und sie bis in den Tod zu begleiten hinterlässt Spuren und so erscheint nicht verwunderlich, dass die Angst und ihre Symptome nach dieser Zeit zugenommen haben.

Irgendwie muss die Psyche die traumatischen Erlebnisse verarbeiten. Bei uns Angsterkrankten sind die Angstzustände die Manifestation des seelischen Stresses, weil unsere Resilienz durch die Erkrankung ohnehin herabgesetzt ist und Vulnerabilität viel höher als bei gesunden Menschen. Wenn man das alles beachtet, so versteht man, warum die Zustände wiederkehren. Das macht die ganze Sache weder leichter noch erträglicher, dennoch hilft vielleicht ein wenig zu realisieren, dass es unsere Art ist, den psychischen Stress zu verarbeiten.

Auch, wenn manche Erlebnisse Jahre zurück liegen, so können sich diese auswirken, so meine Erfahrung. Man sagt ohnehin, dass sich die Auswirkungen von Stress, Traumatas usw. oftmals, wenn nicht fast immer zeitversetzt mit bestimmten Krankheitsbildern manifestieren.

Ich nehme selbst keine chemischen Medikamente, kenne jedoch Sertralin, weil meine Mama dieses Medikament seit fast 20 Jahren nimmt. Sie ist in meinem Alter mit ca. 50 Jahren an Depression erkrankt und seidem ist sie medikamentös eingestellt.

Du fragst, ob ich Strategien entwickelt habe. Nun ich habe seit 1,5 Jahren vieles ausprobiert, bisher aber keinen Durchbruch erreicht. Ich denke, dass dieses Zeit benötigt. Ich weiß, dass ich an meinen Einstellungen, eingefahrenen Denk- und Verhaltensmustern arbeiten muss, daher muss ich mich in Geduld üben.

Seit ca. 1,5 Monaten probiere ich CBD Öl (auch Hanftropfen genannt) mit einem recht guten Ergebnis. Es soll nicht die Therapie und die Arbeit an sich selbst ersetzten, hilft mir jedoch die Angstzustände und die Symptome zu mildern, ohne chemische Antidepressiver oder andere Mittel nehmen zu müssen.

Am Dienstag geht es 5 Wochen zur psychosomatischen Reha. Ich erhoffe mir keine Wunder, aber Abschaltung vom Alltag und seiner Routine, Verpflichtungen und Problemen. Ich erhoffe mir auch praktische Tipps zum Umgang mit der Angst und vielleicht Verarbeitung des einen oder anderen problematischen Themas.

Ich bin vom ersten Beruf Erzieherin und vom zweiten Sozialarbeiterin. Ich arbeite als Fachberatug für Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich und habe sehr viel mit Kita- Leitungen, Erziehern, Eltern und Kindern zu tun. Auch ich muss emotional stabil sein, um mit meinem Klientel effizient und professionell arbeiten zu können. Ich sehe meine Arbewit definitiv als eine Ressource und Gott sein dank geht es mir meistens gut, wenn ich in Aktion bin.

Ich kann jedoch nachvollziehen, wenn der emotionale Zustand es nicht zulässt. Das habe ich selbst schon erlebt.

Ich wünsche Dir alles Gute. Du kannst mir gerne schreiben, ich würde mich freuen.

LG
Edyta
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#18
Hallo Edyta,

ich wäre wirklich sehr vorsichtig mit dem "ich funktioniere Modus". Das habe ich leider jahrelang so gemacht und ich bin jetzt seit fast einem Monat krank geschrieben wegen einer Depression. Wann ich wider arbeiten kann ist im Moment noch unklar. Mein Rat wäre, lieber zuerst auf die eigene Gesundheit zu schauen und nichts zu überstürtzen.

Liebe Grüsse & viel Erfolg
watchclock
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#19
Hallo Conny,

auch Deinen Beitrag möchte ich nicht ohne Antwort lassen. Die Schlaftörungen, welche sich begleitend zu den ohnehin bedrohlichen Ängsten gesellen können, zerren zusätzlich an den Kräften. So kann es sehr schnell das Gefühl entstehen, erschöpft zu sein und den Zustand nicht mehr lange aushalten zu können.

Eins ist aber sicher, die eine oder andere nicht durchgeschlafene Nacht ist zwar ansgtengend, zerrt sehr an den Kräften und macht die Stimmung schlecht, aber sie bringtt Dich nicht um!
Ich möchte Dein Gefühl der existenziellen Bedrohung  keineswegs verharmlosen, dennoch es ist wie Vieles bei der Angsterkrankung eine Emotion bzw. Gefühl, welches auf Basis der Symptome, als deren Kosequenzen entsteht. Dieses soll man sich immer und immer wieder bewusst machen, und vielleicht hilft dieses logische, bewusste " Einreden" das Gefühl bedroht zu sein etwas zu mildern.

Ich selbst habe schon mehrmals und in einem rasanten Tempo erlebt, wie mich die Angstzustände innerhalb weniger Stunden von den Beinen gefegt haben und mir das Gefühl vermittelten, diesen Zustand keine Minute mehr ertrtagen zu können. Auch erlebte ich des Öfteren, dass ich wegen der Symptome nicht einschllafen konnte oder mitten in der Nacht wach wurde, um dann Stunde oder zwei nicht wieder einschlafen zu können. Ich habe es jedes Mal gut und ohne einen Schaden zu nehmen überstanden.

Wenn ich zwischenzeitlich eins daraus gelernt habe dann ist es, dass sich nach so einer oder mehreren nicht durschgeschlafenen Nächten der Körper den Schlaf nachholt und zwar mit 100 % Sicherheit!
Wir sind von der Natur aufs Ãœberleben programmiert und der Schlaf gehört zu einer der existenziellen Haupterholungsquellen. Daher wird Dein Körper, da er mit der Seele und Psyche  unzentrennlich verbunden ist, sich den Schlaf trotzt der Ängste holen.

Ich versuche mir selbst keinen Druck zu machen. Wenn ich nicht einschlafen kann beschäftige ich mich zur Ablenkung. Wenn ich in der Nacht wach werde und Symptome habe, mache ich meine EFT Klopfübungen, die mir meistens helfen, und dann lenke ich mich mit irgendetwas ab.

Ich bin schon ein paar Mal nach einer nicht durchgeschlafenen Nacht zur Arbeit gefahren und den Tag durchgearbeitet. Ich hatte das Gefühl den Tag nicht überstehen zu können, und habe ich es doch überstanden. Wir haben mehr Kräfte, die der Körper mobilisieren kann, als wir selbst denken und glauben. Nach der Arbeit habe ich den Nachmittag und Abend überbrückt mit Beeschäftigung, um nicht auf dem Sofa am Nachmittag einzuschlafen. Die nächste Nacht war meistens besser, wenn icht viel besser.

Wie ich bereits geschrieben habe, probiere ich seit 1,5 Monaten CBD Torpfen und ich schlafe gut bis sehr gut damit.

Mit dem Arbeiten bei Dir macht es Sinn, wenn die Genesung nach dem OP soweit fortgeschritten ist, dass du den Tag körperlich gut überstehst. Alles andere ist kontraproduktiv und wird Dir mit hoher Wahrscheilichkeit im Pucto Angst nicht dienlich sein.

Ich drücke Dir die Daumen Conny und wünsche Dir alles Gute.

LG
Edyta
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#20
Hallo Watchdock,

danke für Deinen Beitrag. Ja, mittlerweile weiß ich, dass der uneingeschränkte oder übertriebene "Funktionsmodus" nicht gut ist, um das milde auszudrücken. Leider habe ich das erkannt, wenn das sprichtwortliche "Kind schon längst im Brunnen" gewesen ist.

Jetzt versuche ich das Tempo und den Modus zu wechseln, aber es gleicht einer Mission, als wenn man einen Highspeed TGV, der mit 400 Sachen und einem enormen Dampft durch die Gegend knallt versuchen würde, innerhalb weniger Meter zum Stehen zu bringen. Das ist unmöglich und brandgefährlich dazu! Das würde vermutlich  in einer totalen Katastrophe enden.

Also bremse ich langsam und sehr behutsamm. Seit 1, 5 Jahren verlangsame ich die Fahrt sukzessiv.

Wenn man aber etliche Jahre mit 400 gefahren ist, was meinst Du wie es einem schwerfällt vom Gaspedal auf die Bremse zu treten?
In den letzen 1,5 Jahren sagt mir meine Psyche "Hallo - Du musst bremsen, sonst geht Dir der Sprit aus", mein Hirn aber dreht ohne Beschäftigung durch, sodass ich mich am Tage nicht mal 20 Minuten ohne Angstsymptome entspannen kann.  

Es ist schon verzwickt. Ich wage jetzt gerade eine 5 wochige "Bremskur", von der ich mir noch weitere Verlangsamung erhoffe, ohne dass mich gleichzeitg die Angst peinigen wird.

Drücke mir die Daumen, am Dienstag geht es los.

Dir ebenfalls alles Gute und viele Grüße

Edyta
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