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Hallo an euch, bin neu hier
#1
Hallo an Euch alle,

heute habe ich mich hier im Forum registriert, ich bin der Jens und 49 Jahre alt, wohne in Hannover.

Eine Panikstörung wurde bei mir von einer psychiatrischen Praxis im Januar 2018 festgestellt, mit Promethazin konnte ich die Angst gut lösen im Bedarfsfall und als Dauermedikation bekam ich Sertralin. Die Ängste verschwanden innerhalb von ein paar Wochen und ich kam medikamentfrei hervorragend aus. Ich nahm zwar weiterhin mein Metoprolol (200 mg morgens) und Ramipril (10 mg jeweils morgens und abends) gegen Bluthochdruck, aber das war es dann auch schon.

Meine jetzige Leidensgeschichte begann Anfang November. Ich hatte mir wohl den Magen verhobelt (dachte ich), als ich am ersten Novemberwochenende mitten in der Nacht Schüttelfrost bekam, der später in Hitzewallungen sich wandelte. Einen Tag später kam noch massiver Durchfall dazu. Ich lag nur im Bett, zitterte vor Schüttelfrost oder schwitzte und rannte zum WC. Angst und Panik natürlich inclusive. Ich rief den Krankenwagen und ließ mich ins Krankenhaus bringen. Dort kam die erschütternde und erschreckende Diagnose: Vorhofflimmern - eine Herzrhythmusstörung.

Da ich noch ein Erysipel (Wundrose) am linken Unterschenkel hatte, befürchtete man eine Sepsis und ich kam zunächst auf die Intensivstation, wurde mit Antibiotika intravenös behandelt, zusätzlich gab es wegen des Vorhofflimmerns noch in Tablettenform Novodigal 0,2 mg morgens und abends (setzt die Herzfrequenz herunter), weiterhin 100 mg Metoprolol morgens und abends, und Eliquis als Blutverdünner 5 mg jeweils morgens und abends, damit sich kein Gerinnsel bildet. Durch den Durchfall hatte ich einen Flüssigkeitsverlust und mein Blutdruck war bei Einlieferung ins Krankenhaus 90 zu 90, daher kam ich mit Verdacht auf Sepsis auf die Intensivstation. Wegen des Durchfalls wurde ich isoliert, was verständlich ist.

Nach zwei Tagen wurde ich wegen der hohen Herzfrequenz (Puls) auf die Normalstation der Kardiologie verlegt, bei weiter anhaltendem Vorhofflimmern. Mir ging es allgemein bereits besser, als ich auf Normalstation verlegt wurde. Nach einer Woche auf Normalstation wurde ich am 13. November aus dem Krankenhaus entlassen, da ich keine Sepsis hatte, die Isolation wurde aufgehoben, da die Stuhlproben negativ wurde und sich der Durchfall besserte. Meine Herzfrequenz ging aufgrund der Medikamente ebenfalls zurück in den normalen Bereich und mein Blutdruck war normalisiert.

Einen Tag, nachdem ich aus dem Krankenhaus kam, war ich bei meiner Hausärztin. Sie führte die Medikations des Krankenhauses weiter

- Metropolol 100 mg 1-0-1 (morgens und abends)
- Novodigal 0,2 mg 1-0-1 (bis 19.11. danach 1-0-0), also nur morgens 
- Ramipril 2,5 mg nur morgens
- Eliquis (Blutverdünner) 5 mg 1-0-1
- Sertralin 50 mg 1-0-0

Diese Medikation ist bis heute noch aktuell, nur abends die Novodigal wegzulassen getraue ich mich nicht, da ich befürchte, dass die Herzfrequenz wieder ansteigt. Das Sertralin lasse ich momentan ganz weg, da es mein Herzklopfen, was ich verspüre, noch weiter in die Höhe powert.

Genau heute vor einer Woche ging mein momentanes Dilemma los. Aus heiterem Himmel - von jetzt auf gleich- Herzklopfen und Angst in einem nie zuvor gekannten Ausmaß. Ich dachte, ich werde wahnsinnig. Dies hat vor allem mit der Diagnose Vorhofflimmern zu tun. Das Herz ist doch das lebengebende Organ und wenn da etwas nicht ok ist oder etwas mit dem Herzen ist, steigert sich meine Angst ins gigantisch unendliche. Weiterhin habe ich auch gelesen, dass Anfälle von Vorhofflimmern mit Angst einhergehen. Außerdem empfinde ich es so: Vorhofflimmern - ich habe jetzt etwas ganz extrem schlimmes, etwas lebensgefährliches tödliches.

Daraufhin bin ich am Montag zu meiner Hausarztpraxis und habe die Symptome geschildert. Es wurde ein EKG gemacht, wo das Vorhofflimmern weiterhin zu erkennen war, ansonsten hatte ich einen Blutdruck von 130 zu 90 und eine Pulsfrequenz von 60. Meine Hausärztin sagte zu mir, "Sie dürften eigentlich gar kein Herzrasen oder Herzklopfen haben". Das hatte ich trotzdem, einhergehend mit dieser Angst. Sie überwies mich zum Kardiologen. Dort sollte ein Herzultraschall gemacht werden und evtl. im Befund eine Einweisung ins Krankenhaus erwägt werden, dass eine Elektrokardioversion gemacht wird. Ich bekam ganz schnell beim Kardiologen einen Termin, nämlich zum heutigen Freitag, da jemand anderes abgesagt hatte.

Am vergangenen Dienstag, war ich in der psychiatrischen Praxis, die meine Panikstörung diagnostiziert hat. Ich bekam Lorazepam (Tavor) verschrieben und fragte wegen Promethazin, da ich Promethazin im allgemeinen gut vertrage und auch gut drauf anspreche. Die behandelnde Ärztin dort meinte, sie möchte von Promethazin absehen wegen den anderen Medikamenten und Wechselwirkungen. Sie könne mir daher nur Tavor anbieten und das Sertralin würde sich auch damit nicht gut machen, das nehmen wir ganz raus erstmal, meinte sie.

Weiterhin lebte ich nun die Tage in Dauerangst und gestern Abend nahm ich doch mal eine Lorazepam 1 mg, um mal ein paar Stunden angstfrei zu sein. Das Ergebnis war der Horror. Zuerst bemerkte ich gar nichts. Nach einer halben Stunde war ich etwas wie stoned im Kopf und dann ging die Herzraserei und Aufgeregtheit erstmal richtig los, mir wurde total warm und eine Schwäche überkam mich, dass ich mich erstmal hinsetzen musste, gepaart mit einem unsagbaren Bewegungsdrang. Ich fing schon an, meine Sachen fürs Krankenhaus zu packen. Nach 2 Stunden wurde dieser Zustand besser und ich war angstfrei. Da ich heute am Freitag den Termin beim Kardiologen hatte, ging ich dann mit der Angsfreiheit schlafen.

Nun heute beim Kardiologen wurde ein EKG gemacht, auf welchem kein Vorhofflimmern erkennbar war. Ich denke, es lag noch an der Wirkung des Tavors, da dies wohl den Herzschlag und die Herzfrequenz herabsenkte. Der Kardiologe schob natürlich alles auf mein Ãœbergewicht (Ich wiege 207 kg bei 1,91 m Größe) und ich sollte doch eher ans Abnehmen denken als an Herzklopfen und Angst, denn Ãœbergewicht sei nun mal der größte Risikofaktor. Er wollte noch einen Herzultraschall machen, da kam er mit dem Ultraschallkopf gar nicht durch, weil ich nun mal leider so scheiß fett bin, was mich ebenfalls sehr belastet. Es war laut seinen Worten lediglich zu sehen "dass ich ein Herz habe". Mit meinen Medikamenten sei ich ja nun gut abgedeckt, er nimmt an, es sei eine Art von Vorhofflimmern, die kommt und geht, daher sei auch eine Elektrokardioversion nicht angezeigt. Ich sollte mal z.B. nur Mohrrüben essen und dann würden sich mit Sichherheit auch die Symptome und das Vorhofflimmern bessern. Alles in allem sehr unbefriedigend.

Nun sitze ich weiterhin hier mit Herzklopfen und permanenter Dauerangst. Geholfen wurde mir aus kardiologischer Sicht also Null.
Ich bin total verzweifelt, Diagnose Vorhofflimmern und das löst diese wahnsinnige Angst gleichzeitig aus. Dabei frage ich mich immer wieder, ist es nun eine Erscheinung des Vorhofflimmerns oder ist es eine psychische Sache (meine bekannte Panikstörung).

Ich weiß weder ein noch aus momentan...


Soo, da hoffe ich, Euch nicht zu sehr genervt zu haben mit meinem Geschreibsel, aber es war mir wichtig, das Problem so genau wie möglich zu schildern.

Gruß von Jens
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#2
Hallo Jens,

herzlich willkommen bei uns im Forum Du nervst hier ganz sicher nicht, da wir hier alle Angsthasen sind.
Da der Kardiologe dich ja untersucht hat, so weit er es für nötig befunden hat, ist mit dem Herz ja soweit alles gut. Mit ziemlicher Sicherheit kommt das alles von deiner Angsterkrankung. Bist du denn in Therapie oder nur beim Psychiater?
Vielleicht solltest du dich mit etwas Sport beschäftigen, das wäre auch gut für deine Figur und fürs Herz sowieso. Auch ans Abnehmen solltest du vielleicht denken, da hilft auch Bewegung und gesunde Ernährung.

Gruß
Karin
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#3
Hallo Karin,

habe vielen herzlichen Dank für Deine Antwort. Zu Deiner Frage, ich bin nur in psychiatrischer Behandlung. Auf einen Therapieplatz wartet man hier ein Jahr und länger. Wenn es mal 6-9 Monate sind, geht das schon schnell. Aber ich brauche JETZT Hilfe und nicht erst nach Monaten. Sicherlich möchte ich alles menschenmögliche tun, um die Risikofaktoren zu verringern, sprich Abnehmen und Bewegung. WAS gemacht werden muss, ist mir klar, aber WIE fange ich etwas an? Da trete ich auf der Stelle. Bewegung und Sport, okay. Jedoch wenn ich 3-5 Minuten zu Fuß gehe, tut mir der Rücken weh und ich japse wie eine alte Dampflok. Abnehmen, wie fange ich an? Nur noch Karotten essen? Das ist die Sache, das WIE. Und dann ist da noch etwas, ich möchte mit dem Rauchen natürlich auch aufhören. Aber kaum bin ich aufgestanden, spätestens nach 5 Minuten geht die Angst los, die den ganzen Tag erhalten bleibt. 

Alles gut ist mit meinem Herz bestimmt nicht. Sonst hätte das Krankenhaus und der Hausarzt kein Vorhofflimmern diagnostiziert. Außerdem stand im Krankenhausbericht etwas von "Ãœberdrehter Linkstyp". Was das schon wieder bedeutet...

Ich möchte doch nichts als mal einen ganzen Tag angstfrei sein, ist das denn zuviel verlangt???

Liebe Grüße

Jens
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#4
Hallo Jens,

vielleicht bleibst du dran mit der Suche nach einem Therapieplatz. Manchmal geht es schneller als man denkt.
Sicher ist es mit dem Laufen so eine Sache, aber je öfter du ein paar Schritte tust, umso besser geht es.
Das mit dem nur Karotten essen wäre wohl etwas übertrieben, aber statt fetter Wurst eventuell mal magere Putenbrust und viel Gemüse essen wäre auch schon mal ein Anfang. Sicher ist das alles nicht leicht, aber machbar.

Gruß
Karin
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#5
Hallo Karin,

was die Ernährungsumstellung angeht, hört sich das sogar gut an, denn fette Wurst mag ich auch gar nicht so gern ;-)
Gestern Abend hatte ich z.B. Vollkornbrot mit Tomaten und Zwiebeln, war lecker. Heute, vorausgesetzt meine Verfassung lässt es zu, wollte ich mir einen Kartoffelsalat machen, mit Zwiebeln, nicht so viel Öl und Essig. Sehr viel werde ich auch nicht essen, denn Essen verstärkt die Angst bei mir. Daher mache ich derzeit nicht nur fdH, sondern fdV (friss das Viertel), weil ich einfach kaum etwas runter bekomme...

Was Therapie angeht, weiß ich auch nicht, welche Art davon ich anstreben soll, ob es tiefenspsychologisch fundiert oder Verhaltenstherapie ist... Da bin ich leider überfragt...

Lieben Gruß
Jens
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#6
Hallo Jens,

das mit dem Essen liest sich gut. Sicher sagt dir dein Unterbewusstsein bzw die Angst, dass du abnehmen solltest und hast daher nicht so viel Hunger.
Welche Art von Therapie die richtige für dich ist, weiß ich leider auch nicht so genau. Bestimmt gibt dir ein Therapeut dazu Auskunft oder eventuell auch dein Arzt. Ich würde mal verschiedene Therapeuten anrufen und versuchen einen Termin zu bekommen. Manche Therapeuten haben sicher auch eine Homepage in der man nachlesen kann was die so anbieten und für wen das geeignet ist.

Gruß
Karin

Gruß
Karin
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#7
Hallo Karin,

danke Dir wieder für Deine Antwort, finde ich lieb von Dir. Seit heute Mittag schon wieder Dauerangst. Ich halte es nicht mehr aus....

Gruss Jens
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#8
Lieber Jens!
ich bin auch eine Vorhofflimmer-Betroffene und erleide bei jeder neuen Attacke Angst- und Panikanfälle. Ich bin 62 Jahre alt und auch übergewichtig.
Ich möchte dir ein bisschen die Angst nehmen. Erst letzte Woche war ich beim Kardiologen, der sehr gewissenhaft, aber auch menschlich total in Ordnung war. Dieses Geflimmere ist mega nervig, aber nicht gefährlich. Die Anfälle allein machen fürchterliche Angst, auch wenn man sich noch so oft sagt, ruhig zu bleiben.
Du bist durch deinen Gerinnungshemmer gut gegen weiteres Unheil geschützt. Die eigentlichen Herzattacken treten auf und gehen wieder. Kannst du den Auslöser beschreiben? Bei mir sind es neben Aufregung (leider auch positiver Art wie Vorfreude) ganz bestimmte Bewegungen. Alkohol trinke ich keinen und wenn, dann ein Pfützchen Wein oder Bier, aber das reicht auch schon, um einen Anfall auszulösen. Wie oft wirst du von einer Episode heimgesucht? Ich bin, wenn ich Glück habe, so alle 8 Tage "dran", aber es gibt auch Zeiten mit 3x pro Woche. Eine Attacke hält zwischen 5 und 26 Stunden an und hört genauso plötzlich auf, wie sie anfing. Mir hilft es sehr, nicht starr sitzen zu bleiben und auf den Schluss der Episode zu warten, sondern in Bewegung zu bleiben. Dazu muss ich freilich meinen inneren Schweinchenhund beiseite schieben und mich aufraffen. Mit Bewegung meine ich nicht Sport, sondern umhergehen, bisschen Hausarbeit usw. Ich bin seit 4 Wochen krankgeschrieben, weil ich unter einem Anfall nicht mal mehr Autofahren oder meinem Dienst ( bin Lehrerin in der Grundschule) nachgehen konnte. Meine Ärzte raten mir zur Ablation, aber so weit bin ich noch lange nicht, denn vor OPs und gefährlichen Medikamenten habe ich als Angstgeschädigte nur noch Panik. Es kann mich auch keiner zur Behandlung zwingen, doch irgendwann wird bei mir der Arzt vom Amt eine Entscheidung verlangen. Auch deshalb große Panik. Nicht aber wegen der Flimmeranfälle!!! Die kommen und gehen und können mich mal...
Seit ich daheim bin und zu gewissen Zeiten, z.B. auch die Dienstzeiten nicht mehr funktionieren muss, geht es mir erstaunlich viel besser, auch wenn sich das Flimmern immer noch regelmäßig einstellt.
Als Medikament nehme ich Marcumar - ist der Gerinnungshemmer. Komme bestens damit aus. Dann noch Concor als Betablocker. Seit ich daheim bin, brauche ich auch keinen Blutdrucksenker mehr. BD ist seither eher niedrig und der macht die schwummerigen Gefühle bei einem Anfall.
Schreib mir, wenn du wieder so eine Sch... Angst hast. Ich kenne das nur zu gut. Oft hilft es schon, sich jemandem mitgeteilt zu haben!
Versuche, dich ein bissel abzulenken. Ich weiß schon, dass das Getrommel in einem viel zu heftig ist, um es durch Ablenkung nicht mehr zu spüren. Dennoch hast du das Gefühl, dem Anfall nicht so ausgeliefert zu sein. Mach was kleines Produktives, Zeitung lesen, Rätsel lösen, irgendwas.
Bin in Gedanken bei dir. Du bist nicht allein.
Alles Liebe von Mayke
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#9
Hab nochmal nachgelesen. Ãœberdrehter Linkstyp ! Klar, damit ist gemeint, dass bei Bewegungen, die nach links gedreht sind, Flimmerattacken ausgelöst werden. Wie bei mir auch.
VHF ist nicht nur immer was Psychisches. Daher bleib mit deinen Ärzten in Kontakt, aber nicht weils gefährlich ist oder wird, sondern einfach, um dich sicherer zu fühlen.
Zum Abnehmen: Ich wog mal 122 kg bei 174cm. Als Frau also nicht grad wenig, gell? Seit August 2017 habe ich nun 19 kg abgenommen, einfach durch bedachtes Essen. Es geht gaaaanz laaaangsam voran und bleibt auch oft wochenlang auf einem Level. Und dann geht das nächste Kilo. Du schaffst das!
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#10
Hallo liebe Mayke,

hab ganz lieben Dank für Deine lieben Worte, die mir gerade im Moment tatsächlich die Augen feucht machen. Soll ich dir eine persönliche Nachricht schreiben oder hier antworten?

Lieben Gruß von Jens
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#11
Huhu Mayke,

ich antworte Dir erstmal hier. Mein Erlebnis am Freitag beim Kardiologen habe ich ja dargelegt. Der hat alles nur aufs Ãœbergewicht geschoben und meinte, durch Abnehmen wird alles schon gut. Er riet mir, z.B. nur Karotten zu essen, bei sowas würden die Beschwerden schon abnehmen. Es wurde ein EKG gemacht, wo er meinte, es wäre kein VHF sichtbar. Habe aber zuvor auf dem Bildschirm "überdrehter Linkstyp" bzw. "Myokardisches Risiko möglich" gelesen. Der Typ war alles in allem sehr oberflächlich. Er hat noch einen Ultraschall gemacht, aber das Ultraschallsignal kam nicht richtig durch und er meinte, es ist zu sehen, dass ich ein Herz habe, aber mehr auch nicht. Ich sei ja durch die Medikamente, die ich jetzt nehme, gut abgedeckt. Auf meine Frage, wie wir weitermachen, antwortete er: Gar nicht, ich mache den Befund fertig. Das ist doch eine Frechheit sondergleichen. Meiner Meinung nach hat der Typ mich durch das Ãœbergewicht von Anfang an abgeurteilt und keine Lust, sich groß mit mir zu beschäftigen.

Als Gerinnungshemmer nehme ich das Medikament names "Eliquis", der Wirkstoff ist Apixaban. Im Krankenhaus sagte man mir, es hätte eine ähnliche Wirkung wie Marcumar, aber eine geringere Halbwertszeit. So würde es reichen, wenn z.B. eine OP anliegen würde, man den Gerinnungshemmer 24 Stunden vorher absetzt.

Was nun der Auslöser für die Herzattacken ist, kann ich gar nicht genau beschreiben. Es kommt einfach aus dem Nichts heraus, von jetzt auf gleich, von einer Sekunde auf die Andere und hält dann auch den ganzen Tag über an. Wenn ich Glück habe, geht es mir spät Abends besser, aber nur bei großem Glück. Ob es bestimmte Bewegungen sind, weiß ich leider nicht, aber wie bei Dir lösen auch positive Gefühle nun das innerliche Trommeln und gleichzeitig Angst aus. Oder ganz banale Dinge, wo jeder normale Mensch mal kurz die Augen rollt, lösen Herztrommeln und Angst aus. Die Gedanken im Kopf formieren sich mittlerweile zum Chaos und ich habe das Gefühl, es drückt mir den Kopf zusammen. Das ist ja das Schlimme. Die Angst ist überhaupt das Schlimmste daran. Wenn die Angst nicht wäre, dann würde ich das Trommeln lediglich als nervig empfinden und nicht als so bedrohlich. Gestern war es so, dass sich auch noch stechende Schmerzen im Brustbereich dazugesellten, die aber zum Glück heute nicht mehr da waren. Hast Du es gut, dass Du so selten (alle 8 Wochen) von so einer Attacke heimgesucht wirst, bei mir ist es täglich.

Alkohol trinke ich derzeit überhaupt nicht. Null. Leider rauche ich, ich weiß VHF und Rauchen ist eine Mischung, die alles andere als ratsam bzw. zuträglich ist. Ich möchte auch so gern mit der Raucherei aufhören, aber unter Angst stehend gestaltet sich das äußerst schwer bis unmöglich und der Griff zur Zigarette ist leider da.

Hinzu kommt, dass ich in dieser Thematik VHF auch noch absoluter Neuling bin. Es wurde Anfang November im Krankenhaus festgestellt. Ich kenne mich in der Thematik noch nicht allzu gut aus. Ich google hin und her und werde dadurch konfuser und konfuser, was natürlich weitere Angst auslöst, ein wahrer Teufelskreis.

Zu Deiner Frage, wie oft ich von so einer Episode heimgesucht werde, kann ich antworten: Täglich. Jedenfalls fühle ich es so. Es hält sich dann den ganzen Tag über an und mit viel viel Glück wird es am späten Abend etwas besser. So ab 23 Uhr hatte ich auch Momente, wo ich völlig angstfrei war und das Trommeln auch nicht so stark empfand. Doch leider sind diese Momente nur ein paar Stunden und am nächsten Tag geht es nach dem Aufstehen gleich weiter mit Angst, Panik und Herztrommeln. Und wenn ein Kardiologe lapidar sagt, nehmen sie ab, das ist doch mehr als fragwürdig, oder?

Da ich zur Zeit auf Jobsuche bin, muss ich mich glücklicherweise nicht krankschreiben lassen. Sehr gern möchte ich auch etwas unternehmen, was das VHF beendet, sei es eine Elektrokardioversion oder Ablation, was auch immer. Davor habe ich weniger Angst als die Angst davor, wenn die nächste Trommelattacke kommt. Die Angst vor der Angst ist bei mir ebenfalls sehr ausgeprägt, so kann ich die wenigen angstfreien Momente gar nicht richtig genießen. Wenn es endlich nur so weit wäre, dass eine Maßnahme in Reichweite wäre, die das VHF beendet, das wäre schön. Ich möchte es einfach nur weghaben. Daher habe ich vor einer Elektrokardioversion oder Ablation nur bisschen Bedenken aber kaum Angst. Denn ich weiß ja, es kann dann das Ende der ganztägigen Angst bedeuten.

Die Angst habe ich heute wieder einmal schon den ganzen Tag. Am Wochenende ist es am Schlimmsten. Mir graut so vor Weihnachten, wenn die Feiertage da sind. Kein Arzt erreichbar. Das macht mir jetzt schon Panik. Wenn es dann zu schlimm wird, wird mir nur das Krankenhaus übrig bleiben. Dann lieber Weihnachten im Krankenhaus unter ärztlicher Aufsicht als mit Angst und irrsinnigem Herztrommeln allein zu Hause an den Feiertagen.

Die Ärztin meiner Hausarztpraxis tut auch so, als wär das nix Schlimmes, damit können sie 100 werden, war die lapidare Antwort. Sie konnte meine Angst gar nicht nachvollziehen. Daher habe ich beschlossen, mir am Montag eine zweite Meinung zu holen. Ich werde erstmal bei einer anderen Praxis anrufen und dort hingehen und mir von dort eine Ãœberweisung zum Kardiologen holen. So als finge alles nochmal von vorn an. Ich denke, das ist ein guter Plan und etwas, worauf man hinarbeiten kann. Dann muss ich noch den heutigen Abend und den morgigen Sonntag irgendwie überstehen. Ich weiß nicht, ob ich bei der anderen Praxis von den Erlebnissen beim Kardiologen etwas sagen soll oder mir einfach eine Ãœberweisung holen und zu einem anderen gehen. Ich denke, letzteres ist der bessere Plan, nicht dass die mich wieder zur alten Praxis dann zurückschicken.

Als Gerinnungshemmer nehme ich wie gesagt Eliquis, als Betablocker Metoprolol, Novodigal zur Senkung der Herzfrequenz aber trotzdem hört das Getrommel nicht auf. Ich bin beim Kardiologen wie gesagt richtig vor den Baum gefahren, habe ich das Gefühl. Ich möchte zu einem anderen nochmal und dann auf eine Elektrokardioversion oder Ablation hinarbeiten. Ich will nur endlich aus diesem Teufelskreis raus.

Ablenkung hilft kurzfristig bis gar nicht. Habe ich alles bereits probiert. Ich möchte nur, dass diese Flimmerei aufhört... Ich verzweifle noch daran...

Lieben Gruß von Jens
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#12
Du kannst mir gern auch eine PN schicken!
Bei einem Routine-EKG ein VHF aufgezeichnet zu kriegen, ist ganz schwer. Bei mir dauerte es Jahre, bis wir es mal hatten. 24-Stunden-EKG angelegt, Herz im Takt. Wieder abgestöpselt, 1 Stunde später VHF, aber Arztpraxis zu. Schnell ins KH gefahren, um dort die Herzkurven aufzeichnen zu lassen. Bin in der Warteschleife, VHF weg.
Eine zweite oder dritte Meinung einzuholen ist bestimmt die richtige Lösung! Eine Kardioversion behebt deine momentane Episode. Doch sie wird halt wiederkommen. Eine Ablation funktioniert in deinem Alter bestimmt super. Eventuell ist eine zweite nötig. Hast du ein gutes Herzzentrum in der Nähe, wo du der Arbeit der Ärzte vertrauen kannst?
Dass die Hausärztin sagte, dass man damit 100 werden könne, ist ok. Aber deine Ängste müsste sie eigentlich schon verstehen. Es ist halt bei der Flimmerei eben NICHT so, dass nur mal eben der große Zeh zwickt, gell? Geht mir ja auch so. Wenn dann die Attacke länger als 12 Stunden anhält, werde ich noch unruhiger und sowas von wütend auf die Situation an sich und auf die Krankheit. Bei mir ist es eine vererbte Geschichte. Meine Mutter hatte VHF, mein Bruder und sogar einer meiner Söhne hat es. Infekte und Fieber können es auch auslösen.
Hast du jetzt immer noch Flimmern?
Es gibt ein paar Tricks, den Mist zu beenden. a) kohlesäurehaltiges Wasser trinken. Durch das Aufstoßen können die Störreize unterbunden werden.
b) Nase zuhalten und kräftig in den Bauch pressen. c) Eiswürfel lutschen. d) im Kutschersitz (sitzen, dabei sich so vorbeugen, dass die Unterarme auf den Oberschenkeln liegen oder auf den Knien, Rücken gerade) e) durch Bauchatmung dem Herzen den gewünschten Rhythmus voratmen. Manchmal lässt es sich darauf ein. f) nicht warten, dass das Gepolter aufhört.
Ich habe das Mistzeug seit 2003, damals war ich 47. Nun dementsprechend älter und was die Ängste betrifft, auch dünnhäutiger. Meine Mutter wurde 89 und ist nicht ! an VHF gestorben.
Abnehmen kann sich günstig auswirken, einfach deshalb, weil das Herz dann nicht so viel arbeiten muss. Ich stelle mir immer vor, wenn ich schnaufend die vielen Treppen in unserem Haus hochsteigen muss, wie es wäre, wenn mein Körper 20 oder 30 kg leichter wäre. Ich stelle mir dieses Gewicht immer in Einkaufstaschen vor, die ich schleppen muss. Kein Wunder, dass ich schnaufe. Aber nur von Abnehmen geht das VHF nicht weg. Mein Kardio sagte letztens, dass Ablation oder Medikamente nur symptomatisch helfen können, die Grundkrankheit bleibt bestehen.
Aber GANZ KLAR, die Angst vor der Angst triggert ganz gewaltig und die Pumpe springt wieder an. Ist es so? Bei mir schon. Und auch die Angst vor besonderen Situationen oder vor Terminen. Zum Frisör? Och nee, da könnte ja das große Rumpeln sein. Elternabend in der Schule? Grauslich. Bei einem Flimmeranfall brauche ich auch immer eine Toilette in der Nähe, denn die Nieren werden durch das Hormon ANP (googel das mal!) angeregt.

Und nochmal, wenn dich schon kein Arzt versteht: ICH versteh sehr gut, wie es dir - auch im Moment - geht. Und wechsel mal den Kardio. Hör dich um, welcher gut ist. Ich selber komme aus dem Raum Würzburg und habe auch erst suchen müssen, bis ich einen kompetenten Arzt gefunden habe. Für mich kommt das Uniklinikum WÃœ, Heidelberg oder Bad Neustadt in Frage, wenn eine Ablation gemacht werden muss. Medis werde ich nicht nehmen, denn DAS ist gefährlich.
Alles Gute und meld dich wieder! Mayke
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#13
Alle 8 Tage, Jens! Oder 2-3mal die Woche, dann aber für oft über 24 Stunden.
Mich hat mein Kardio direkt gefragt, ob ich nicht gleich mal mit dem Dr. XYZ in der Uniklinik wegen einer Beratung zur Ablation vorsprechen möchte. Dadurch, dass ich aber ein Oberschisser bin, ging mir das zu schnell.
Nicht über VHF googeln!!! Geh auf eine seriöse Seite eines Herzzentrums und informiere dich über Ablation. Aber lies bitte NICHT irgendwelche Erfahrungsberichte. Das schürt deine Angst immens! Dein Kardio war gelinde gesagt, ein A....
Du kannst dir auch Tromcardin besorgen, das sind nur Mineralien, die den Herzmuskel nähren. Er funktioniert dann besser. Ganz klar hast du auch Schmerzen in der Herzgegend. Warum? Weil dein Herzmuskel vor Arbeit halt einen Kater hat.
Also, nicht googeln!
Schreib hier lieber, ja?
Liebe Grüße, Mayke
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#14
Hallo Jens,

ich habe mich die letzten Jahre sehr eingängig mit Bewegung und vor allem Ernährung beschäftigt. Wenn du da Tipps brauchst, helfe ich gerne.

Wenig zu essen, ist ja nicht die Lösung. Es kommt ja darauf an, was du isst.

VG
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#15
Huhuuuu Mayke,

ich hab dir gerade eine längere PN geschrieben. Dort findest Du meine Antworten auf deinen vorigen Eintrag.

Was den Kardio angeht, wo ich war, naja, ich verurteile ihn dafür nicht. Es war für mich eine negative Erfahrung (beim ersten Mal auf die Klappe gefallen - grins) und ich wünsche ihm Einsicht, dass er mehr Einfühlungsvermögen für seine Patienten bekommt. Alles andere ist müßig und die Aufregung nicht wert, kommt nur wieder neue Flimmerei zustande ;-)

von Tomcardin habe ich noch nichts gehört.

Hm, kostet bestimmt jede Menge... und ist ein teurer Placebo-Effekt? Man glaubt dran, also wirkt es??
Bei solchen Dingen bin ich sehr vorsichtig
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#16
Hallo lostgirl,

danke für Dein Angebot, was ich gerne annehmen möchte.
Leider ist es so, dass man wenn das Herz den ganzen Tag über rumpelt, poltert, ich nichts herunterbekomme, weder fest noch flüssig. Einfach gar nichts. Das ist ein furchtbarer Zustand.

Lieben Gruß
Jens
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#17
Hallo Jens,

von mir noch was zum Thema Psychotherapie. Ich weißt jetzt nicht wo du wohnst. Solltest du in einer größeren Stadt wohnen, lohnt sich die Mühe von möglichst vielen Therapeuten die Sprechzeiten zu erfahren, sich ne große Liste zu machen und sie alle abzutelefonieren. Das ist ordentlicher Aufwand, aber man schafft es so die Wartezeiten immens zu verkürzen. Ist mir jetzt schon zwei Mal gelungen, wobei ich dann wirklich auch bei 30 - 40 Therapeuten angerufen habe. Am Ende ist es ohnehin wichtig, dass du dich beim Therapeuten wohl fühlst und daher macht es auch Sinn sich mehrere anzuschauen. Das treibt die Anzahl dann leider noch mehr nach oben...

Liebe Grüße!
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#18
Hallo an alle,

ein kleines Update mal zwischendurch: Ab Montag ohne irgendwelche medikamentöse Einwirkung so gut wie angstfrei. Vorhofflimmern hält sich in Grenzen. Dies ist jedoch ein kleines momentanes Update und eine Momentaufnahme. Wie wir ja alle wissen, kann sich das von jetzt auf gleich wieder ändern.

Ich habe einen Hausarztwechsel vorgenommen und fühle mich bei meiner neuen Hausärztin viel besser aufgehoben. Sie nimmt sich Zeit, mich anzuhören und auch Fragen zu beantworten. Finde ich richtig klasse. Am 18. Termin beim zweiten Kardiologen, eine Ãœberweisung habe ich dort ohne große Diskussion bekommen. Die Dame ist wirklich Top.
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#19
Hallo Forumistleere,

danke Dir für den Tipp, so mache ich es. Ich weiß selbst, welch ein Aufwand es ist. Als ich 2014 eine Trennung hatte, hat mir diese Trennung so zu schaffen gemacht, dass ich an meine Grenzen kam. Daher weiß ich um die langen Wartezeiten und habe es dann aufgegeben, weil bei allen Erstgesprächen derselbe Tenor war: Gehen sie stationär in die Psychosomatik und nehmen sie ab, dann bessert sich auch ihre Symptomatik. Den drei letzten habe ich empfohlen, ihr Examen wieder abzugeben, weil ich nur noch wütend auf diese realitätsfremden Seelenklempner war. 

Die Wartezeit von mindestens 9 Monaten nervt mich auch an. Nichtsdestotrotz werde ich den Kopf aber nicht in den Sand stecken und an dieser Stelle noch einmal neu anfangen. 

Zu Deiner Frage, wo ich wohne, ja in einer größeren Stadt, in Hannover. Auch wenn ich manchmal den Eindruck habe, dass es hier ein zu groß mutiertes Provinznest ist ;-)

LG Jens
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#20
Hallo Jens,

gut, dass du eine gute Hausärztin gefunden hast, die sich Zeit nimmt. Hoffentlich klappt das beim Kardiologen besser als bei dem anderen.

Gruß
Karin
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