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Ich schaff es einfach nicht zum Arzt und werde langsam verrückt
#1
Hallo,

Ich bin ganz neu hier. Ich weiß einfach nicht mehr weiter (wie vermutlich viele von euch).

Ich bin männlich, 30 Jahre alt und habe folgendes Problem. Seit mittlerweile etwa einem halben Jahr plagen mich nun ein paar beunruhigende, körperliche Symptome. Ich weiß nicht ob es Sinn macht, da jetzt weiter drauf einzugehen, Ferndiagnosen über Foren sind m.E. sinnlos und die suche ich auch gar nicht. Nur so viel - es ist nichts „eindeutiges“, wo man ganz klar sagen könnte „das muss doch dieses oder jenes sein.“ Das Problem ist viel mehr, dass ich es einfach absolut nicht schaffe, mich zu überwinden einen Arzttermin zu machen. Allein der Gedanke daran, die Nummer ins Telefon einzutippen, verursacht schon eine leichte Panikattacke. Das rührt einfach daher, dass natürlich nicht ausgeschlossen sein kann, dass es etwas „schlimmeres“ ist. Und je länger ich warte, desto schlimmer wird es natürlich, da, im Falle einer ernsten Erkrankung, die Chance auf eine dauerhafte Heilung natürlich je nach dem auch immer kleiner wird. Die Angst, dass es z.B. heißt: „Da können wir leider nicht mehr viel für Sie tun, am Besten genießen Sie ihre Zeit noch so gut es geht“ ist einfach viel zu groß. Oder auch der Gedanke daran, evtl. von einer ernsteren Erkrankung geheilt zu werden, dann aber immer mit dem Wissen zu leben, dass die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls doch nicht allzu gering ist. Das alles hindert mich vehement daran, zum Arzt zu gehen. Und obwohl ich genau weiß wie dumm, naiv, paradox und unsinnig das alles ist, ich schaffe es nicht. Das alles macht mich langsam aber sicher verrückt und ich weiß einfach nicht, wie ich da rauskommen soll. Zum Psychologen traue ich mich natürlich auch nicht, da ich ja weiß, dass der auch nur dafür sorgen will, dass ich zum Arzt gehe, und das traue ich mich ja nicht... Ich komme mir selbst so richtig bescheuert vor während ich das schreibe, aber ich kann es einfach nicht ändern.

Vielleicht geht/ging es jemandem ähnlich und es hat dann irgendwie doch geklappt, sich zu überwinden? Ich wäre über jeden Tipp und jede Erfahrung dankbar.
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#2
Hallo und herzlich willkommen bei uns. 
Das hört sich nach einer Angsterkrankung an. Der Weg wäre wirklich erst zum Arzt und wenn die nichts finden , eine Therapie zu machen. Vielleicht kannst du dir Hilfe durch Freunde holen. Das die dir einen Termin machen beim Arzt und vielleicht sogar mit gehen. Mit deiner Angst bist du nicht alleine. Wenn du dich hier durchliest wirst du dich bestimmt oft wieder finden.
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#3
Hallo, vielen Dank für die Antwort. 

"Wenn die nichts finden", genau da ist das Problem. Ich bin dermaßen überzeugt davon, dass man was "schlimmeres" findet. Und genau das ist es, was mich davon abhält, zum Arzt zu gehen. Auch wenn man gar nicht sagen kann, wie klein oder groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass etwas schlimmes gefunden wird... Die Chance, auch falls sie noch so klein ist, dass es etwas ist, was man nicht mehr heilen kann, hält mich einfach davon ab. Und dann der Gedanke dass, je länger ich warte, desto höher wird diese Wahrscheinlichkeit, macht es natürlich nicht besser. Aber anstatt ins Gegenteil umzuschlagen sodass ich sage "okay, jetzt aber schnell, bevor man es nicht mehr in den Griff bekommt, gehe ich lieber so schnell wie möglich zum Arzt" denke ich "naja jetzt ist es wahrscheinlich eh schon zu spät, also brauche ich eigentlich auch gar nicht mehr gehen"... Es macht mich einfach wahnsinnig. Der Gedanke mit einem Freund oder so hinzugehen oder einen Termin machen zu lassen bringt leider gar nichts Sad
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#4
Hallo KeineAhnung,

wie Karin schon schreibt, leidest du höchstwahrscheinlich unter einer Angsterkrankung. Es weisen einige Sachen darauf hin: Die Angst vor (eingebildeten) Krankheiten, das Vermeidungsverhalten bezüglich des Arztbesuchs usw.

Ich denke mal, das hier bereits eine Krankheitseinsicht bei dir vorliegt, also dass du weisst, dass dies ein krankhaftes Verhalten ist?

Vielleicht solltest du den Hausarzt und den Psychologen erstmal aussen vorlassen und zuallerst zu einem Psychiater gehen und ihm deine Probleme schildern. Eventuell kann er mit einer medikamentösen Therapie anfangen und dir vielleicht für den Besuch beim Hausarzt ausnahmsweise! ein Beruhigungsmittel verschreiben, damit du in der Lage bist, erstmal diesen Schritt zu machen.

Wenn dann körperlich alles abgeklärt ist und du weisst, dass dir nichts fehlt, kannst du dich auf das psychische Problem konzentrieren und dann sogar eine Therapie in Erwägung ziehen. Da findest du dann heraus, woher diese Krankeitsangst und das Vermeidungsverhalten herkommt.

Smile


lg
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#5
Hallo, danke für deine Antwort. 

Der "Witz" an dieser ganzen Sache ist ja, dass ich genau weiß, wo das alles herkommt, was es auslöst, was die Ursache ist, etc. pp... Ich habe auch vor Jahren schon einmal versucht, deshalb therapeutische bzw. psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ging über 1,5 Jahre bei den verschiedensten Anlaufstellen, gebracht hat es ja doch nix. Leider befürchte ich einfach, dass mir da nicht wirklich jemand bei helfen kann. Entweder ich schaffe es irgendwann mich zu überwinden, oder eben nicht Sad Im Prinzip ist ja jeder Lösungsvorschlag hier richtig, mein Problem ist allerdings einfach, dass die "Lösung" eben ein Arztbesuch ist. Meine Befürchtung ist jedoch, dass dieser Arztbesuch eine Abfolge von Untersuchungen, lange Wartezeiten auf irgendwelche Ergebnisse, und letztendlich die Gewissheit, an einer unheilbaren Erkrankung zu leiden mit sich bringt. Diese Gewissheit fürchte ich zutiefst, allerdings ebenso das "nicht-zum-Arzt-gehen", da es ja dadurch nur schlimmer wird. Wie oben schon erwähnt, ich bin an einem Punkt an dem ich einfach keinen Ausweg mehr sehe und am liebsten einfach "aus mir raus gehen" würde (keine Ahnung, wie ich das sonst beschreiben soll). Ich fühle mich wie gelähmt, als würde ich vor einer riesigen Wand stehen und nicht daran vorbeikommen, während es hinter mir auch mit jedem Tag enger wird. Dieses Gefühl ist einfach unausstehlich. Aber was schreibe ich da, sowas in der Art kennt mit Sicherheit hier jeder von euch irgendwie. 

LG
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#6
Aber wenn diese Schritte die wir dir nennen für dich undenkbar sind, und du keine Hilfe annehmen möchtest die von aussen quasi kommt, wird es ja nicht besser werden. Du kannst natürlich zu Hause auch was machen. Das muss man bei einer Angsterkrankung sowieso. Das wichtige wäre die Angst zu akzeptieren. Du kannst zu Hause Entspannungsübungen machen, Autogenes Training Meditation, positive Affirmation usw . Da gibt es viele Videos drüber im Netz. Wenn du dann ruhiger bist, deine Denkweise vielleicht umgepolt hast, kannst du den nächsten Schritt gehen und zum Arzt gehen.
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#7
Okay danke, dann werde ich mal nach solchen Videos schauen wenn ich zu Hause bin. Vielleicht hilft das ja. Hilfe annehmen will ich schon, ich kann nur einfach nicht und habe noch keinen Weg gefunden, mich selbst zu überlisten. 

LG
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#8
Hallo,

nehmen wir an, Du würdest eine Diagnose bekommen mit Ja, Du hast etwas ernstes. Du würdest darunter leiden, aber man kann vielleicht etwas machen. Das ist jetzt rein hypothetisch. Du wirst dann sofort behandelt.
Ja, das macht Angst, es ist wie ein Erdbeben, wie ein Abgrund ohne Halt und trotzdem nicht ohne Hoffnung.



Jetzt, mit der Ungewissheit und der Angst im Nacken, ob etwas schlimmes ist oder nicht, da leidest Du doch auch wie ein Hund, oder etwa nicht? Nur dass in diesem Fall sich das noch über Jahre hinziehen und manifestieren könnte, denn es wird ja nicht besser ohne Diagnose und/oder Behandlung. Durch die Angst bekommst Du dann mehr und mehr Symptome und dann noch mehr Angst und noch mehr Symptome. Ein Teufelskreis.

Also schnapp Dir den besten Kumpel, sofern greifbar und lauf los. 016
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#9
Hallo, danke für deine Antwort. 

Teufelskreis trifft es ganz gut, ja. Ich finde einfach nicht den Mut dazu, mich zu überwinden. Da könnte wer auch immer mit zum Arzt gehen.. Vielleicht würde es funktionieren indem ich mich selbst einweisen und einfach mit Beruhigungsmitteln volldröhnen lasse. Das wäre aber wirklich der letzte Weg. Aber wie es momentan aussieht, wird es wohl früher oder später darauf hinauslaufen.

LG
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#10
Wenn Dich die Wartezeit mürbe macht und Du gerade jetzt eines dieser Symptome verspürst, dann steh auf - jetzt gleich! - und fahre zur Notaufnahme ins nächste Krankenhaus. Dort wird alles, was Dein Leben bedrohen könnte sofort untersucht. Dann hast Du wenigstens das Gröbste hinter Dir. Wenn die dann sagen, nein keine Panik, dann hast Du ein ruhiges Wochenende und wenn sie feststellen, es ist Handlungsbedarf, der keinen Aufschub duldet, dann wird sofort gehandelt.

Jetzt und nicht nachdenken, langsam ausatmen und los
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#11
Wenn es doch so einfach wäre Sad
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#12
ich weiß..

Zieh' die Schuhe an, ruf ein Taxi (nicht das eigene Auto nehmen) und fahr los.
Augen zu und durch Tuschel
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#13
und solltest Du gerade eine Panikattacke haben, nimm Dir eine Tüte vor Mund und Nase und atme aus und ein und aus und ein, langsam, immer dieselbe Luft aus der Tüte. Dann wirst Du mekren, dass Du ruhiger wirst.
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#14
Ich kenne das nur zu gut, wenn man sich zu etwas überhaupt nicht überwinden kann, auch wenn es sehr wichtig wäre. Ich habe zwar in der Regel keine großen Probleme mit "normalen" Arztterminen, aber wenn es um bestimmte Untersuchungen geht dann HILFE. So habe ich dreimal ein MRT abgesagt, weil ich panische Angst davor hatte. Beim vierten Mal hat es dann geklappt, frag mich nicht mehr wie... Oder ich schiebe schon seit einem Jahr eine OP vor mir her, weil ich unüberwindbare Angst vor einer Vollnarkose habe. Tja, das nennt man Angststörung und eine wirkliche Lösung habe ich dafür auch noch nicht gefunden. Aber ich denke, es ist wichtig die negativen Gedankengänge irgendwie unter Kontrolle zu bekommen.
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#15
(06.07.2018, 11:36)keineahnung schrieb:  
Ich fühle mich wie gelähmt, als würde ich vor einer riesigen Wand stehen und nicht daran vorbeikommen, während es hinter mir auch mit jedem Tag enger wird. Dieses Gefühl ist einfach unausstehlich. Aber was schreibe ich da, sowas in der Art kennt mit Sicherheit hier jeder von euch irgendwie. 

LG

Ja, das hätte auch von mir kommen können.
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#16
Hallo,

gestern habe ich es nun zum Arzt geschafft. Er konnte eine innere organische Ursache soweit ausschließen, was mich doch schon mal sehr beruhigt hat. Das ich an meiner psychischen Situation dennoch arbeiten muss, ist mir natürlich bewusst. Geschafft habe ich es nur, weil die ganze Sache meiner Freundin mittlerweile mehr zu schaffen gemacht hat als mir selbst. Diese Erkenntnis war weitaus schmerzhafter und unerträglicher als die Angst vor einer schlimmen Diagnose. Da es natürlich in Zukunft nicht jedes Mal erst soweit kommen darf bis ich mich überwinde zum Arzt zu gehen, werde ich mich jetzt mit dieser Angststörung auseinandersetzen.

Vielen Dank nochmal für alle Antworten & Tipps und alles Gute allerseits.

LG
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#17
Hallo,

super, dass es mit dem Arztbesuch geklappt hat und du organisch gesund bist.
Ich wünsche dir auch alles Gute. Vielleicht meldest du dich ja wieder mal, wenn es dir gut geht.

Gruß
Karin
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