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Weiss nicht wie damit umgehen...
#1
Hallo Zusammen,
Mein Freund (28) und Ich (23) sind seit vier Jahren zusammen. Seit wir zusammen sind, hat er Angststörungen. (Wir nennen es so, das hat noch niemand diagnostiziert, er ist aber jetzt seit einer Woche in Therapie)
Die Angststörung äussert sich bei ihm in einem krassen unwohlen Gefühl, innere Unruhe, und wirkt dann aufs vegetative System aus. D.h. schwitzen, Durchfall, kein Appetitt ...
Diese Angststörung hatte er bisher immer, wenn er auf Kurs musste (macht eine Ausbildung). Wenn er Kurs in der Schweiz (da wohnen wie) hat, kommt er am Abend immer heim, dann machts ihm nichts aus. Wenn er auswärts (D,A) hat, musste er bisher die Kurse immer kurz vorher absagen (ausser sein Bruder kam mit). Weil err so unruhig wurde, dass er diesen Zustand kaum aushielt. 
Dann kam die Angststörung zum ersten Mal vor unserm Urlaub. (Waren schon mehr mals in der USA) und im juli 1 Woche vor dem Urlaub wieder diese Symptome, USA Urlaub mussten wir absagen und sind mit dem Auto nach Italien.
Im Nachhinein merkten wir, dass er diese Angstphasen auch schon andrrsweitig hatte, wenn zbs. Ich mal mit derr Freundin weg war, und es bei uns früh dunkel wurde. Und auch jetzt hat er es wieder, wos früher dunkel wird.
Diese Angstgefühle kmmen plötzlich und gehen dann meist auch wieder bald.
Gründe wieso er es hat, weiss er nicht, aber wie gesagt ist jetzt in Therapie.
Gestern hat er mir gesagt, er könnte sich vorstellen warum er jetzt wieder diese Symptome hat.
1. wegen dem früher dunkel werden.
2. weil er noch 3 Kurse bevorstehen hat, im Ausland (dezember der erste)
3. weil ich meine Arbeit gewechselt habe und nun 1x im Monat Nachtschicht arbeite, vor dem hat er irgendiwe Angst, alleine zu schlafen bzw. sich weniger zu sehen.
4. weil ich im Mai nächstes Jahr mit einer Freundin 10 Tage wandern möchte nach Irland und dieser Gedanke ihm auch Angst macht (nicht wegen mir, eher wegen ihm)

Ich weiss nicht wie ich immer damit umgehen soll. Ich unterstütze ihn in allem, habe die grosse Usa reise Abgesagt, was mir extrem viel bedeutet hat. Bin mit ihm schon zum Psyhcologen, schaue immer dass es ihm gut geht.
Weiss nun nur nicht ob ich auf Irland verzichten soll. Ich war schon mal 4 Monate alleine in der USA am Anfang unserer Beziehung und irgendwie habe ich das Gefühl dass ihm das alles schlimmer zugesetzt hat als er zugibt.

Ich weiss nicht genau was ich mir von euch erwünsche, aber es ist schon mal gut alles aufgeschrieben zu haben. Danke fürs Durchlesen.
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#2
Hallo,
da hast du ja echt schon einiges mitgemacht. Wir haben Urlaube bisher nicht abgesagt, denn bei mir ist es meist die Angst vor der Angst. So hört sich das bei deinem Freund auch an. Natürlich hat es andere Gründe, aber derzeit ist es eher so, dass er mit festgesetzten Zeiten (Urlaub, Kurs) nicht umgehen kann und sich dann unter Druck setzt.
So geht es mir zumindest. Wir A&Pler leben entweder in der Vergangenheit oder schon in der Zukunft, obwohl niemand hellsehen kann.

Bitte sag diese Reise nicht ab. Es ist auch für dich nicht gut, denn auch du brauchst Erholung.
Zudem ist es so, wenn man Termine absagt, dann gibt man der Angst neues Feuer. Nichts ist schlimmer, als sich der Angst hinzugeben. Als es mir richtig schlecht ging, konnte ich meine Termine teilweise nicht mehr wahr nehmen. Nicht weil es körperlich nicht ging, sondern weil meine Angst und meine Gedanken mir so viel Energie geraubt haben, dass ich die Termine einfach abgesagt habe.
Dann war ich in den Momenten zwar beruhigt, aber somit wird der Radius indem man sich wohl fühlt bald kleiner.

Beispiel: Die Angst sagt "ich kann nicht einkaufen gehen, weil ich gerade Durchfall habe, das ist etwas schlimmes" - man geht nicht - heißt: man geht beim nächsten mal auch nicht, weil die Symptome wieder kommen. Somit breitet es sich langsam aus, dass man sich vielleicht irgendwann nicht mehr vor die Tür traut.

Er scheint sehr abhängig von dir zu sein, das ist nicht so gut, weil es dich auch unter Druck setzt und du Spielball seiner Angst wirst.
Das er in einer Therapie ist, finde ich schonmal sehr gut.

Meine Therapeutin hat mal gesagt, Angst vor Termine, Dunkelheit etc. gibt es nicht. Angst ist ja immer ein Mittel des Körpers vor tödlichen Situationen zu warnen. Wie vor einem Tigerangriff. Aber Dunkelheit gehört nunmal zum Kreislauf des Lebens, zum schlafen und erholen. Auch Arbeit und demnach deine 1malige Nachtschicht im Monat. Das ist nichts, was lebensbedrohlich ist.

Bei deinem Freund wird wühl früher mal irgendwas passiert sein, was ihn irgendwie abhängig von anderen gemacht hat.
Ich zB war fast 18 Jahre in einem Musikverein, meine gesamte Familie war auch drin, also hatte ich keine andere Wahl und fing mit 9 Jahren auch dort an. (Damals wollte ich es)
Dort habe ich aber eingebleut bekommen, dass der Verein zuerst kommt bzw. das andere zu erst kommen. Dass das, was ich möchte weniger Wert hat und somit habe ich angefangen mein Leben nach anderen auszurichten. Regelrecht den Drang entwickelt es allen recht zu machen. War jedes mal geknickt, wenn es nicht geklappt hat.
Nun kämpfe ich, dass ich meine eigenen Wünsche und Ziele entwickele, mich nicht mehr abhängig mache von dem, was anderen wollen oder mir sagen, sondern meinen eigenen Weg finde.

2010 hatte ich schonmal so eine Phase und die Zweite seit März/April bis eben jetzt. Ich war sogar von Dienstag bis heute mit meinem Freund im Urlaub. Das wäre bis Anfang Juli gar nicht denkbar gewesen. Und es ging mir wirklich erst besser, als ich meine Ängste verstanden habe. Seitdem nehme ich jeden Termin wahr, auch wenn ich davor nervös bin. Aber ich weiß es passiert mir nicht, meine Gedanken machen die Situation lebensbedrohlich, dabei ist es nicht so.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und ich finde es toll, dass du deinen Freund so unterstützt, aber vergiss dich bitte nicht dabei. Smile
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#3
(20.08.2015, 17:14)BriniLe88 schrieb: Hallo,
da hast du ja echt schon einiges mitgemacht. Wir haben Urlaube bisher nicht abgesagt, denn bei mir ist es meist die Angst vor der Angst. So hört sich das bei deinem Freund auch an. Natürlich hat es andere Gründe, aber derzeit ist es eher so, dass er mit festgesetzten Zeiten (Urlaub, Kurs) nicht umgehen kann und sich dann unter Druck setzt.
So geht es mir zumindest. Wir A&Pler leben entweder in der Vergangenheit oder schon in der Zukunft, obwohl niemand hellsehen kann.

Bitte sag diese Reise nicht ab. Es ist auch für dich nicht gut, denn auch du brauchst Erholung.
Zudem ist es so, wenn man Termine absagt, dann gibt man der Angst neues Feuer. Nichts ist schlimmer, als sich der Angst hinzugeben. Als es mir richtig schlecht ging, konnte ich meine Termine teilweise nicht mehr wahr nehmen. Nicht weil es körperlich nicht ging, sondern weil meine Angst und meine Gedanken mir so viel Energie geraubt haben, dass ich die Termine einfach abgesagt habe.
Dann war ich in den Momenten zwar beruhigt, aber somit wird der Radius indem man sich wohl fühlt bald kleiner.

Beispiel: Die Angst sagt "ich kann nicht einkaufen gehen, weil ich gerade Durchfall habe, das ist etwas schlimmes" - man geht nicht - heißt: man geht beim nächsten mal auch nicht, weil die Symptome wieder kommen. Somit breitet es sich langsam aus, dass man sich vielleicht irgendwann nicht mehr vor die Tür traut.

Er scheint sehr abhängig von dir zu sein, das ist nicht so gut, weil es dich auch unter Druck setzt und du Spielball seiner Angst wirst.
Das er in einer Therapie ist, finde ich schonmal sehr gut.

Meine Therapeutin hat mal gesagt, Angst vor Termine, Dunkelheit etc. gibt es nicht. Angst ist ja immer ein Mittel des Körpers vor tödlichen Situationen zu warnen. Wie vor einem Tigerangriff. Aber Dunkelheit gehört nunmal zum Kreislauf des Lebens, zum schlafen und erholen. Auch Arbeit und demnach deine 1malige Nachtschicht im Monat. Das ist nichts, was lebensbedrohlich ist.

Bei deinem Freund wird wühl früher mal irgendwas passiert sein, was ihn irgendwie abhängig von anderen gemacht hat.
Ich zB war fast 18 Jahre in einem Musikverein, meine gesamte Familie war auch drin, also hatte ich keine andere Wahl und fing mit 9 Jahren auch dort an. (Damals wollte ich es)
Dort habe ich aber eingebleut bekommen, dass der Verein zuerst kommt bzw. das andere zu erst kommen. Dass das, was ich möchte weniger Wert hat und somit habe ich angefangen mein Leben nach anderen auszurichten. Regelrecht den Drang entwickelt es allen recht zu machen. War jedes mal geknickt, wenn es nicht geklappt hat.
Nun kämpfe ich, dass ich meine eigenen Wünsche und Ziele entwickele, mich nicht mehr abhängig mache von dem, was anderen wollen oder mir sagen, sondern meinen eigenen Weg finde.

2010 hatte ich schonmal so eine Phase und die Zweite seit März/April bis eben jetzt. Ich war sogar von Dienstag bis heute mit meinem Freund im Urlaub. Das wäre bis Anfang Juli gar nicht denkbar gewesen. Und es ging mir wirklich erst besser, als ich meine Ängste verstanden habe. Seitdem nehme ich jeden Termin wahr, auch wenn ich davor nervös bin. Aber ich weiß es passiert mir nicht, meine Gedanken machen die Situation lebensbedrohlich, dabei ist es nicht so.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und ich finde es toll, dass du deinen Freund so unterstützt, aber vergiss dich bitte nicht dabei. Smile

Hallo Brini, danke für deine Antwort...
Dieses Jahr war nicht so leicht für mich, und ich merke einfach dass auch ich mal runter kommen muss.... 
Ja, er hat wirklich Angst vor der Angst und dadurch dass er die Angst nie überwunden hat, wurde es immer schlimmer.
Er und der Therapeuth sagen selbst die Reise nicht absagen... Es ist trotzdem so unglaublich schwer, ich hab ständig Angst dass diese Phasen wieder akuter werden und zurück kommen. Ich kann ihn einfach nicht so leiden sehen...

Schön warst du im Urlaub und hat das geklappt. 
Hast du bzw ihr irgendwie Tipps für mich, wie ich mich verhalten soll? Ich bin immer führsorgloch schaue gut für ihn aber manchmal werd ich einfach sauer und enttäuscht. Weil ers mir nicht einfach macht. (Wo er ja nix dafür kann, aber es war zu viel dieses Jahr)..
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#4
Hmm.... Ich weiß leider nicht wie mein Freund das bewerkstelligt. Aber er ist oft mit Freunden weg gegangen. Dazu muss ich sagen, mir war es lieb, wenn ich meine Ruhe hatte. Manchmal hab ich ihm auch Vorwürfe gemacht, wenn er mich alleine gelassen hat. Aber meistens wollte ich nirgends hin und war froh, wenn er wenigstens was gemacht hat.

Wollte ja auch nicht, dass er wegen mir nur zu Hause bleibt. Manchmal brauchen wir A&Pler aber auch einen Denkzettel. Wir sind so mit uns beschäftigt, dass wir die anderen total vergessen. Das soll jetzt nicht böse klingen oder die Beziehung zu deinem Freund schlecht reden, aber wenn er nicht möchte, dass du Nachtschichten machst oder weg fährst, dann hat es nicht damit zu tun, dass er sich Sorgen um dich macht, sondern es geht da einfach nur um "ihn".

Mein Freund oder Freunde, Familie haben dann auch oft das falsche gesagt. Sätze wie "hab dich nicht so" oder "dann mach das und das, dann wird das wieder" sind kontra produktiv.

Sag ihm auch was du fühlst, das ist genauso wichtig. Wir verlieren gern den Ãœberblick, weil wir viel zu sehr auf unsere Symptome/unseren Körper achten. Du bist genauso wichtig. Und es ist auch wichtig, dass du dich erholen kannst. Daher sag ihm auch klipp und klar, dass er dir viel bedeutet, du trotzdem auch mal Zeit für dich brauchst. Egal wie er reagiert, das ist wichtig.
Mir hat meine Therapeutin manchmal vor den Kopf gestoßen. Aber das musste sein, weil ich selbst so in die Sache vertieft war und manchmal noch bin.
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