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Unbegründete angst und panik - Druckversion

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Unbegründete angst und panik - Cleo - 24.01.2019

Hallo, ich bin neu hier und habe einige fragen die ich sooo gern beantwortet hätte. Meine ganze geschichte verfolgt mich schon 20 jahre. Depression, dann bipolar diagnostiziert etc. Ich stelle die geschichte mal zusammen, aber eigentlich möchte ich nur mal etwas fragen, vielleicht hat jemand eine antwort.

- können panikattacken den ganzen tag dauern oder sind das dann angststörungen?
- kennt jemand das gefühl immer ganz schnell wieder nach hause zu wollen? Auch von schönen unternehmingen, einfach nur super schnell heim und türe zu?
- am besten nix tun, dann ist die wahrscheinlichkeit grösser das nichts passieren kann (unfall, auto kaputt etc)

Ich bin einfach total verwirrt und hab so die schnautze voll das ich mich selbst einsperre. Ich nehme medikamente, vom psychiater verschrieben, trotzdem habe ich angst (nur schon mit den hunden spazieren gehen, sie könnten ja sterben, es könnte ein andere hund sie zerfleischen).

Ich hoffe jemand kann meine fragen beantworten oder wenigstens sagen dass das die nach hause rennen nicjt nur mich betrifft!

Danke im voraus
Cleo


RE: Unbegründete angst und panik - Karin - 24.01.2019

Hallo Cleo,

das kennen leider die meisten von uns Angsthasen. Panikattacken dauern nicht den ganzen Tag, aber Ängste durchaus. Am wohlsten fühlt man sich da auch meistens daheim und ja, auch das mit dem Nichtstun ist auch normal bei einer Angsterkrankung.
Bist du bisher nur beim Psychiater gewesen oder auch bei einem Therapeuten in Therapie?

Gruß
Karin


RE: Unbegründete angst und panik - Acecombat3919 - 24.01.2019

Hallo Cleo,

solltest du im Rahmen eines Klinikaufenthaltes noch nicht an einer Gruppenangsttherapie teilgenommen haben, hier mal ne Kurzfassung:

Angst ist ne evolutionär verwurzelte sehr sinnvolle Sache, in Gefahrensituationen wird vom Gehirn der sogenannte Sympatikus aktiviert.
Dieser hat den Sinn den Körper bereit zu machen für genau drei Handlungsweisen: Flucht, Angriff oder Erstarren.
Dabei passiert dann folgendes: Das ganze System wird auf Höchstleistung gebracht, die Herzfrequenz wird erhöht (erhöhte Blutzirkulation und Sauerstoffversorgung der Muskeln), das Blut wird z.B aus dem Verdauungstrakt abgezogen und ebenfalls den Muskeln zugeführt (kann zu unangenehmen
Entleerungen führen), die Schweissproduktion wird verstärkt um den Körper zu kühlen und sämtliche Wahrnehmung wird verstärkt...

Nun pirschen wir heutzutage ja nicht mehr mit der Keule durch den Wald und begegnen irgendwelchen gefährlichen Raubtieren, aber das ist nun mal in unserem Gehirn so vorgesehen. Nun kommt`s: wird dieser Sympatikus trotz nicht vorhandenem Grund aktiviert, spricht man von einer Angststörung.
Die Krönung des Ganzen ist dann ne Panikattacke, die aber, da kann ich Dich beruhigen, in der Regel nicht länger als max. 30 Min. anhält, und für den Körper
eine Belastung ist, die mittlerer sportlicher Betätigung gleich kommt.

Nun zur Lösung des Ganzen: es gibt auch nen Parasympatikus der dafür verantwortlich ist, dass das System wieder runtergefahren wird, und den kann man
mit Hilfe von Medis, oder was auf die Dauer sinnvoller ist, mit erlernten Entspannungstechniken "motivieren".

Der Anfang vom Ende ist, wenn du beginnst Situationen, die bei dir Ängste auslösen, zu vermeiden! Konfrontation, so schwer sie oft auch fällt, ist der einzige Weg nen halbwegs normales Leben zu führen... https://www.forum.angst-und-panik.de/showthread.php?tid=8661

Alles Gute, Hagen


RE: Unbegründete angst und panik - lifelover - 26.01.2019

Hallo Cleo

Ich kann da Karin nur zustimmen, die Meisten kennen das (leider). 
Auch ich sitze lieber den ganzen Tag zuhause, in meinem Bett, ich möchte eigentlich sehr viele Sachen unternehmen, doch ich habe Angst, ich könnte draussen ja psychotisch werden, halluzinieren usw. Einfach Horrorszenarien, die mir durch den Kopf gehen. Jeder hat da seine eigenen Worst Cases, doch im Grunde genommen durchleben wir alles das Gleiche - die Angst, das etwas sehr schlimmes passieren könnte.
Zurzeit bin ich auch in einer Krise, in der es mehr schlechte als gute Tage gibt. Doch habe gemerkt, das es mir sehr hilft, nach Draussen zu gehen, auch wenn es sehr viel Energie kostet, ich dann oft noch mit leichten Panikattacken zu kämpfen habe, es ist immer noch besser, als wenn ich nur in meinem Bett bin. 

Eine Attacke in dem Sinn dauert schon nicht den ganzen Tag, doch Du leidest unter einer permanenten Anspannung und bist so in einem Dauerzustand der Angst vor der Angst. Ich kenne das, es ist sehr mühsam und raubt einem die letzte Kraft. Man grübelt und grübelt, beim kleinsten Anzeichen oder Hauch von Panik ist man sofort ausser sich.