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Alleine sein - Dinay - 08.02.2018

Hallo,

ich bin neu hier, habe mich noch nie mit Gleichgesinnten ausgetauscht, freue mich und möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 24, weiblich und hab seit ca. 6 Jahren eine Panikstörung + Agoraphobie. Ausgelöst wurde die bei mir durch das Pfeiffersche Drüsenfieber, das war so mit Abstand die schlimmste Zeit bis jetzt in meinem Leben, ich war dann 1 1/2 Jahre in Therapie und dann ging es mir 3 Jahre super. Ich war wie ausgewechselt und konnte wieder alles bewältigen. Ich dachte auch eigentlich jetzt hab ich das überstanden. Jetzt, seit ca. einem 3/4 Jahr geht es mir wieder schlechter. Ich hab viel erlebt letztes Jahr (Ein Freund ist gestorben,...), bin von zuhause ausgezogen, war lange im Urlaub (was für mich auch nicht einfach war) und hatte sehr viel Stress. Lange Zeit hab ich das unterdrückt und weitergemacht, bis es mich dann Anfang Oktober richtig zerlegt hat. Seitdem war ich 4 Monate krankgeschrieben, momentan hab ich Semesterferien. Meine aktuelle Diagnose lautet: Panikstörung, Agoraphobie, Generalisierte Angststörung und Soziale Phobie. Ich bin wieder in Therapie, seitdem geht es mir auch besser. 

Was neu ist, was ich vorher so nicht kannte, sind diese Verzweiflungen die ich habe. Ich fühle mich so hilflos dagegen, könnte nur noch heulen und habe das Gefühl ich schaff das alles nicht mehr und breche gleich zusammen. Das macht mir gerade am meisten Angst, mit der Panik kann ich ganz gut umgehen mittlerweile. Kennt ihr das auch und wenn ja was hat euch geholfen?

Ich habe auch eine extreme emotionale Abhängigkeit meinem Freund gegenüber. Wir sind seit fast 8 Jahren zusammen und er hat mich in den schlimmsten Situationen erlebt und das alles mit mir durchgestanden. Deshalb ist er mir so wichtig und ich glaube die einzigste Person der ich wirklich vertraue. Er ist auch so wahnsinnig geduldig und verständnisvoll und versteht diese Krankheit, als hätte er sie selber. Wir wohnen jetzt zusammen, er hat einen neuen Job angenommen und muss dadurch viel ins Ausland. Der volle Horror für mich (alleine sein, alleine schlafen,...). Jetzt nächsten Mittwoch muss er für 10 Tage ins Ausland. Wir waren glaube ich noch nie so lange voneinander getrennt und obwohl ich weiß dass es irgendwie gehen muss, habe ich große Angst davor. Ich stelle mich immer wieder meiner Angst und gehe raus, unternehme Dinge, aber größere Sachen (weiter weg von zuhause, mehrere Menschen), da ist immer mein Freund dabei. Ich habe Angst davor, dass ich mich die 10 Tage zuhause verkrieche und mich nicht traue alleine unter Leute zu gehen und dadurch völlig bekloppt werde. Mir fällt es einfach unglaublich schwer anderen Menschen zu vertrauen und mich in deren Gegenwart wohl / sicher zu fühlen. Ich denke immer keiner versteht mich so wie er. Habt ihr Tipps für mich, wie ich die 10 Tage irgendwie entspannter angehen kann? Vielleicht kennt ihr die Situation oder es geht euch ähnlich mit eurer Bezugsperson. Ich würde mich über eure Erfahrungen und Tipps freuen.

Ich habe auch gelesen, dass eine WhatsApp Gruppe existiert oder mal in Planung war. Gibts die noch? Ich würde sehr gerne beitreten, vielleicht fühl ich mich dann nicht so alleine.

Vielen Dank ihr Lieben :-*


RE: Alleine sein - Taube - 08.02.2018

Herzlich Willkommen bei uns. Gut das in Therapie wieder bist das wird dir bestimmt weiter helfen. 
Dieses Hilflos sein kennen viele von dir. Man fühlt sich ausgeliefert. Aber kann lernen damit zu Leben und die Angst zu akzeptieren und dann wird sie auch weniger oder verschwindet ganz. 
Das dein Freund jetzt bald längere Zeit weg ist, sehe es als Chance. Als Chance es auch alleine zu schaffen. Ein Stück weit bist du ja abhängig von ihm. Wobei es natürlich nicht falsch ist sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Aber , alleine "laufen" muss du ja letztendlich alleine. Nehm dir in der Zeit was schönes vor. Vielleicht gar nicht unbedingt wo viele Menschen sind. Fang klein an mit Dingen. Mach es dir in der Wohnung gemütlich, mach vielleicht Dinge die schon lange nicht gemacht hast. Aber igel dich nicht ein. Wünsche dir alles Gute.