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Angst und Ãœberforderung im Beruf - Jordis - 02.02.2018

Hallo ihr Lieben,

ich brauch mal euren Rat. Ich leide an der posttraumatischen Belastungsstörung. Am schlimmsten sind die permanenten Ängste und zeitweise habe ich auch Zwänge entwickelt. Mal mehr mal weniger.

Als ich mit 16 meine Ausbildung anfing, hatte ich schon oft das Gefühl überfordert mit den Anforderungen im Beruf zu sein. Nach Abschluss meiner Ausbildung ging es mir eigentlich gut mit meiner Arbeit. Ich war jung, hatte Erfolgserlebnisse und war Belastbar. Wobei damals schon sehr häufig Schmerzen, Schlafprobleme und die ersten Zwänge auftraten. 

Nach meiner Babypause ging es mit mir dann Berg ab. Ich fühlte mich den Anforderungen in meinem Beruf nicht mehr gewachsen. Meine erste Panikattacke hatte ich nach der Arbeit. Nach der Panikattacke entwickelte ich immer mehr Ängste die sich zu Kontrollzwängen entwickelten. 

Ich mache jetzt seid 1 1/2 Jahren eine Therapie. Ich quäle mich jetzt immer zur Arbeit um meine Angstsituation nicht zu vermeiden. Aber ich bin so müde und ich bin es so satt mich immerzu dahin zu quälen. Und das für einen 450 Euro Job. 

Meine Therapeutin hält es für falsch meinen Beruf aufzugeben da ich dann ja vor meinen Ängsten weglaufen würde. 

Aber darf ich nicht auch mal Ãœberfordert sein? Ist es dann gleich ein scheitern, wenn ich etwas aufgebe, was vielleicht nicht zu mir passt? Das Problem ist, wenn ich jetzt aufgebe, gehe ich nie wieder in diesen Beruf zurück. Noch sind meine Kinder klein, aber irgendwann werden sie größer und ich muss dann vielleicht wieder mehr arbeiten gehen. Und dann stehe ich ohne Beruf da.. das macht mir auch Angst.

Ich weiß einfach nicht, was richtig und was falsch ist.

LG Jordis


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Karin - 02.02.2018

Hallo Jordis,

bist du alleinerziehend? Ich glaube nicht dass das dann schon ein Scheitern wäre, wenn du den Minijob aufgibst. Eventuell ist er ja auch nicht der Richtige, wenn du dich überwinden musst da hin zugehen. Vielleicht solltest du ganz etwas anderes machen, was dir auch Freude bereitet und dich nicht überfordert. Du hast ja selber geschrieben, dass die Arbeit vielleicht nicht zu dir passt.

Gruß
Karin


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Jordis - 02.02.2018

Ich bin nicht alleinerziehend. Im Grunde bin ich nicht mal auf die 450 Euro angewiesen. Aber es tut natürlich auch gut wenigstens ein wenig eigenes Geld zu verdienen. Durch die Kinder hab ich aber den Anschluss verloren an den Beruf. Manchmal kann ich  mich mit meinem Beruf auch nicht mehr wirklich identifizieren. 
Meine Therapeutin meint aber,  das meine Ängste aufgrund des Traumas einfach nur einen Weg suchen und es bei mir eben die Arbeit ist so wie bei anderen vielleicht die Angst Auto zu fahren oder so. Und sie glaubt, wenn ich die Arbeit aufgebe sucht sich die Angst einfach was anderes 051 wo sie sich drauf konzentrieren kann. Also kämpfe ich mich trotz der Ängste immer wieder hin. Dazu kommen jetzt noch eine Fibromyalgie die mich quält und hoher Blutdruck. Und ich habe einfach die Hoffnung, wenn ich die Arbeit aufgebe, dann normalisiert sich das vielleicht...


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Karin - 02.02.2018

Einen Versuch wäre es wert. Du kannst ja dann auch etwas anderes machen, falls du mal wieder arbeiten möchtest. Möglich ist es schon, dass deine Therapeutin recht hat, aber eventuell auch nicht. Du kannst es ja ausprobieren. Einen Minijob findest du sicher wieder.


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Jordis - 02.02.2018

Ich danke dir, Karin!
Es tut gut mal andere Meinungen dazu zu hören. Es ist kurios. Die Angst vor der Arbeit ist riesig und die Angst davor zu kündigen auch Kratz  Ich tue mich immer so schwer Entscheidungen zu treffen.


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Pinki - 06.02.2018

Hallo Jordis!
Das mit der Ãœberforderung kennen hier sicher viele. Aber ich erkenne hier parallelen zu mir. Ich habe auch eine Angststörung. Kommt von Versagensängsten und die wiederum kommen bei mir von einer Anpassungsstörung.
Welchen Beruf hast du denn, wenn ich fragen darf?

Ich finde, es ist kein Scheitern wenn man sich neue Wege sucht. Ich glaube auch nicht dass so eine angst weg geht nur weil man ihr täglich die Pistole auf die brust setzt. Aber ich bin ja kein Therapeut oder Mediziner.

Aber man wird sich doch sein Leben so angenehm wie möglich gestalten dürfen. ..

Vlt wäre eine Möglichkeit, dass du dich zuerst um eine Alternative kümmerst und dann erst kündigst?

Meiner Meinung nach will dir dein Unterbewusstsein mit der Angststörung sagen, dass du etwas ändern solltest. Ob das jetzt der Job an sich ist musst du wissen. Vlt ist es ja auch nur dieser Arbeitgeber.

Ich bin übrigens seit fast 7 Monaten krank geschrieben und meine Therapeutin befürwortet das absolut. Da könnte man ja auch sagen, dass ich weg laufe.

LG
Pinki


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Kleine Elfe - 09.02.2018

Hallo Jordis! deine Therapeutin kennt deine Geschichte besser. Darum wird ihr Rat schon seine Berechtigung haben.

Aber vom ersten Gefühl, als ich deinen Text las, dachte ich: vielleicht solltest du den Job hinschmeißen... Also wenn es rein nur am Job liegt und der Job dich stresst, würde ich zu einer Kündigung tendieren. Denn ein Job muss/soll ja nicht krank machen.

Du hast dir wahrscheinlich schon über Alternativen Gedanken gemacht?


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Jordis - 15.02.2018

Hallo kleine Elfe,

Danke für die Antwort!

Ich habe meine Angstprobleme Hauptsächlich verbunden mit der Arbeit. Natürlich nehme ich die Angst mit nach Hause. Aber wenn ich hier im Forum oft lese Angst aus dem Haus zu gehen etc das kenne ich praktisch gar nicht. Da ich aber eine sehr traumatische Kindheit hatte sagt meine Therapeutin,dass sich meine Angst eben besonders auf der Arbeit zeigt da ich da quasi ständig mit Gefühlen konfrontiert werde. Z.b. das Gefühl nicht weg zu können z b im Kundengespräch. Entscheidungen zu treffen, Fehler zu machen, soziale Ängste usw das wären alles Gefühle die ich mit dem Trauma verbinde. Sie glaubt, wenn ich meinen Beruf aufgebe sucht sich die Angst eben ein anderes Ventil! Ich müsste mein Monster quasi loswerden was mich belastet🤔
Ich bin PTA und habe viel Geld auf einer Privatschule gelassen um diesen Beruf zu lernen. Von daher ist die Entscheidung schon sehr schwer, da ich mir sicher bin, steige ich jetzt aus dann war's das. Eine alternative habe ich nicht. Ich bin so leer, und weiss z zt gar nicht worauf ich Lust habe.
Neulich hing an unserer Musikschule ein Aushang aus sie suchen eine Putzfrau und ich dachte mir lieber putzen gehen als mich ständig zu quälen.

Ach es ist so eine blöde Situation.
Mein Mann sagt auch jeden Tag was anderes. Mal sagt er schmeiß endlich bin,dann sagt er ne doch nicht.....


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Kleine Elfe - 17.02.2018

Hallo, vom Verdienst her (450,-) und nachdem du Kinder hast, denke ich, dass du einen Teilzeit-Job hast? Weil das wäre auch ein Gedanke gewesen von mir: die Stunden reduzieren in deinem Job.

Ist in deinem Beruf/Bereich Selbstständigen-Arbeit möglich oder würde dich das interessieren - dass du dein eigener Chef bist? Obwohl selbstständig sein natürlich auch nicht immer einfach ist.

Was sagt DEIN Bauchgefühl?


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Jordis - 19.02.2018

Stunden reduzieren geht schon nicht mehr.  Ich arbeite für die 450 Euro nur 7,5 Stunden. Selbstständig kann ich mich nicht machen. 
Wenn ich jetzt aufhöre würde ich erstmal zuhause bleiben und mir später dann was neues suchen. Erstmal zu mir finden und vielleicht weiß ich irgendwann was ich machen möchte.


Heute war wieder so ein schrecklicher Arbeitstag und ich sitze hier und fühl mich einfach nur beschissen vor Angst.


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Karin - 19.02.2018

Wenn ich jetzt aufhöre würde ich erstmal zuhause bleiben und mir später dann was neues suchen. Erstmal zu mir finden und vielleicht weiß ich irgendwann was ich machen möchte.

Vielleicht solltest du das wirklich so machen. wenn du dich ständig in die Arbeit quälst bringt dir das ja auch nichts.

Gruß
Karin


RE: Angst und Ãœberforderung im Beruf - Okta - 22.02.2018

Hallo Jordis
ich würde mich an deiner Stelle da nicht quälen, wenn es nicht geht dann geht es nicht. Ich kann mir nicht vorstellen das die Angst auch nur ein deut besser wird wenn du dich dort jeden Tag aufs neue hinschleppst. Mir erging es ähnlich wie dir was die Arbeit anging und das Beste was ich tun konnte war da rauszugehen . Nimm dir die Zeit die du brauchst und es wird sich auch was anderes für dich finden wo du dich nicht so hinquälen musst. Es ist keine Aufgabe, kein Scheitern und kein Weglaufen vor der Angst wenn du es jetzt in dieser Zeit gerade nicht kannst ,wenn du nun mal gerade eine Pause brauchst dann nimm sie dir keiner kann dich zwingen etwas zu tun wobei du dich nicht gut fühlst. Ich habe das auch gemacht und es ist das Beste was ich machen konnte , man braucht Zeit um sich zu erholen sowohl körperlich als auch psychisch . Ich drücke dir alle Daumen das du deinen Weg findest . Lass dich nicht unterkriegen und nimm dir die Zeit die du brauchst !!
GLG Okta