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Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - Sandy - 14.10.2017

Hallo zusammen,

ich habe mich neu im Forum angemeldet und möchte kurz meine Story loswerden.

Ich bin Sandy 35 Jahre jung, verheiratet und habe 2 tolle Kinder. Schon seit meinem Jugendalter leide ich immer wieder an Panikatacken. Anfangs wusste ich natürlich nicht was mich da so überrolt. Seit ca. 10 Jahren weiß ich von meinem Hausarzt, dass körperlich alles in Ordnung ist und es Panikatacken sind.
Ich habe schon etliche solcher Situationen allein gemeistert, mir immer wieder selbst gut zugeredet dass mir ja nichts passieren kann. Lange Zeit hatte ich keine Atacken mehr, mied aber bewusst Situationen (z.Bsp.große Menschenansammlungen) wo ich weiß das sie mich überfordern. Jetzt hatte ich aktuell eine sehr heftige PA auf der Arbeit und seit dem lässt mich die Angst nicht mehr los. Ich habe es tagelang versucht auf der Arbeit den Attacken stand zu halten, bin dann aber letztendlich zusammengebrochen. Ich kann einfach nicht mehr dort hin. Es gesellen sich noch Appetitlosgkeit und Schlafstörungen dazu. Die Nächte sind sehr unruhig und wenn ich mal 1 Stündchen Schlaf finde, wache ich schweißgebadet wieder auf.
So kann es ja nicht weiter gehen und daher bin ich zum Arzt. Mein Hausärztin war leider  im Urlaub und ich musste einer mir fremden Ärztin mein Herz ausschütten. Ich konnte nur noch Weinen. Und da fiel  mir auf das ich schon Jahre nicht mehr geweint hatte. Es fühlte sich befreiend an, diese Last loszuwerden. Denn bisher hatte ich nie jemanden etwas von meinen Panikmomenten erzählt.

Jetzt weiß ich gar nicht wie es weitergehen soll. Ich kann so jedenfalls nicht mehr arbeiten Sad
Nächste Woche soll ich mich bei meiner HA vorstellen und bin gespannt was sie sagt. Ich möchte diese Zustände loswerden und lernen damit fertig zu werden. Ich hoffe das ich nicht mehr so auf Arbeit geschickt werde, davor habe ich momentan die größte Angst.

Wie war das bei euch so, wie lange wurdet ihr krank geschrieben?

Liebe Grüße
Sandy


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - FredFred - 14.10.2017

Hallo Sandy,

herzlich willkommen im Forum Smile

Ich denke, die meisten von uns kennen alle Deine Symptome, und auch Dein Leidensweg ist typisch für eine Angsterkrankung. Meistens dauert es viel zu lange, bis so eine Krankheit korrekt diagnostiziert wird und man etwas dagegen unternimmt.

Den ersten Schritt hast Du ja schon gemacht: Den Weg zum Hausarzt. Der wird dich aller Wahrscheinlichkeit nach zum Neurologen oder Psychiater überweisen, weil das eigentlich die Fachärzte für solche Erkrankungen sind. Dort wird man eventuell versuchen, mit Medikamenten zu arbeiten und gleichzeitig eine Therapie einzuleiten. Hast Du denn früher schon etwas in dieser Richtung unternommen?

Krank geschrieben kannst Du so lange werden, wie Du krank bist. Vielleicht gehts Dir nach zwei Wochen schon wieder besser, vielleicht musst Du länger krank geschrieben werden. Das musst Du mit dem Arzt besprechen.


lg

Jörg


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - Sandy - 15.10.2017

Hallo Jörg und vielen Dank für deine Antwort,

ich habe bisher noch nichts unternommen. Wie gesagt es wusste bisher keiner außer mir. Ich habe die Attacken bisher immer selbst durchgestanden, ob beim Autofahren, beim Einkaufen im Kino usw. Keiner hat es mitbekommen wenn ich mit mir innerlich gerungen habe. Die Situationen waren aber immer von kurzer Dauer und ich hatte es immer in den Griff gekriegt. Doch jetzt wo ich tagtäglich 9 Stunden mit meiner Ängsten und Attacken auf Arbeit zu kämpfen hatte, konnte ich nicht mehr. Sogar zum Feierabend grübelte ich wie ich den nächsten Tag nur überstehen soll. Dabei hatte ich sogar die Woche vorher Urlaub und man könnte meinen das ich erholt war. Aber Fehlanzeige die Angst vor den Attacken hat mich voll im Griff. Mir graut es ehrlich gesagt davor es meiner Hausärztin nochmal erzählen zu müssen. Ich habe Angst das sie mich nicht so ernst nimmt.


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - FredFred - 15.10.2017

Leider ist es bei einer Angststörung meistens so, dass sie nicht von alleine wieder weg geht. Das kann zwar passieren, ist aber relativ selten. Es ist eher so, dass sie immer stärker wird, wenn man nichts dagegen unternimmt. Die Psyche will dir schliesslich etwas mitteilen, und wenn du es nicht hören willst, wird sie dir immer stärkere Symptome schicken.

Zum Hausarzt: Du musst ja nicht dahin, du kannst auch ohne Ãœberweisung zum Facharzt gehen. Ob mit oder ohne Ãœberweisung wirst du aber ein wenig Wartezeit einplanen müssen, das kann schonmal die eine oder andere Woche dauern bis du einen Termin bekommst....


lg

Jörg


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - Sandy - 20.10.2017

Wollte mal kurz berichten wie meine Woche so verlaufen ist.

Gestern war ich, trotz meiner Bedenken sie würde mich nicht ernst nehmen, bei meiner Hausärztin. Ich erzählte ihr dann wo der Schuh drückt und das es für mich nichts Neues unbekanntes sei (für sie ja schon), sondern ich nun einfach allein nicht mehr aus dem Angststrudel rauskomme.

Sie hatte großes Verständnis und empfahl mir zum Psychologen zu gehen. Außerdem gab sie mir ein Rezept mit für Opipram 100mg Tabletten. Die Tabletten habe ich zwar aus der Apotheke geholt, bin aber der Meinung da es mir jetzt zu Hause gut geht und ich auch in der Lage bin ohne Probleme raus zu gehen, dass ich sie noch nicht brauche. Nachdem ich hier im Forum gestöbert habe, habe ich mir kurzerhand Lasea in der Apotheke geholt und heute auch eine genommen. Die werde ich mal 2 Wochen probieren und schauen ob sie evtl. ausreichen.

Den Psychologen habe ich auch gleich gestern noch angerufen und er hat mir einen Termin zum Erstgespräch am nächsten Donnerstag gegeben.
Allerdings konnte er mir noch nicht sagen, ab wann dieTherapie tatsächlich losgehen kann. Es kommt auf die Anzahl der freien Plätze und natürlich meine Diagnose an. Leider kann das sogar bis zu einem Jahr dauern, ehe man eine Therapie anfangen kann. Das fand ich schon heftig, denn ich möchte ja so schnell wie möglich wieder auf Arbeit gehen können, ohne mich quälen zu müssen.
Falls nach dem ersten Gespräch ein Therapiebeginn zu lange dauern würde, kann ich dann einfach zu einem anderen Psychologen gehen in der Hoffnung dort schon früher therapiert zu werden? Oder macht das die Krankenkasse nicht mit, weiß das hier jemand?

Gestern habe ich meinem Mann und auch meine beste Kollegin aufgeklärt. Ich fühle mich wesentlich besser damit, das Päckchen nicht mehr alleine rumzutragen. Es erleichtert schon sehr, wenn man es nicht mehr verstecken muss, sondern offen zeigen kann wenn es einem schlecht geht. 

So und nun hole ich meine beiden Kinder ab und wir genießen den sonnigen Nachmittag.

Ich wünsche euch auch ein schönes sonniges Wochenende!
LG Sandy


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - Taube - 20.10.2017

Das ist gut das du deiner Kollegin und deinem Mann davon erzählt hast. Das befreit doch , finde ich gut . Mit der Therapie ist das leider kein Einzelfall . Das ist so schwer schneller dran zu kommen. Aber vielleicht hast du ja mehr Glück. Du kannst es aber auch bei einem anderen versuchen. Das dürfte keine Schwierigkeiten geben von der Krankenkasse. 
Genieße deinen Nachmittag mit den Kindern.


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - Bine - 21.10.2017

Hallo Sandy!

Hast du schon mit den Tabletten angefangen? Ich habe nämlich auch Opipram (50mg) verschrieben bekommen und wollte mal fragen, wie es dir damit so geht.
Lasea ist eine gute Entscheidung. Ich habe sie auch einmal ausprobiert und fand, dass sie gut beruhigend wirken. Leider habe ich nach ein paar Tagen einen schrecklich juckenden Ausschlag bekommen, sodass ich damit aufhören musste. Hätte sie gerne noch länger genommen...

Gruß,
Bine


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - Sandy - 21.10.2017

Hallo Bine,

also die Opipram habe ich noch nicht genommen. Natürlich beschäftigt mich die Frage ob ich sie besser doch nehmen sollte und ob die Lasea ausreichen um die Ängste in den Griff zu kriegen. Aber als mir die Apothekerin sagte, dass man unter Opioram dann evtl. nicht mehr uneingeschränkt Auto fahren darf, habe ich gleich nach Alternativen gesucht. Denn ich bin sehr oft alleine zu Hause und hier auf dem Dorf komme ich anders nicht weg. Wenn dann mal was mir meinen Kindern ist muss ich flexibel und mobil sein. Im Notfall muss ich mit meinem schwerbehinderten Sohn auch mal schnell zum Arzt oder Klinik. Leider kann mir da auch keiner aushelfen. Mein Mann ist meist frühestens 18 Uhr zu Hause und wenn er Spätschicht hat dann sogar erst 21 uhr. Allerdings habe ich beschlossen, wenn ich die 2 Wochen keine Besserung mit Lasea merke, dass ich sie dann nehmen muss. Ohne Stütze würde ich es nicht auf Arbeit durchhalten. Gestern hatte ich nach der 1. Lasea etwas mit meinen Ängsten zu tun. Das habe ich immer bei neuen unbekannten Medis. Aber heute war alles super. Ich fühle mich richtig wohl im Moment.
Hast du jemand der an deiner Seite ist wenn du eine Tablette nimmst? 
LG Sandy


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - Bine - 21.10.2017

Hallo Sandy!

Das freut mich sehr, dass dir Lasea gut hilft. Diese helfen wirklich sehr gut, um sich etwas zu beruhigen. Ich hoffe sehr, dass die Wirkung anhält, das wäre doch prima!

Nein, ich habe leider auch nicht wirklich jemanden an der Seite, wenn ich die Tabletten nehme. Daher habe ich mich auch lange gesträubt, etwas gegen meine Angst zu nehmen, da ich Angst vor den Nebenwirkungen hatte.
Vor der ersten Einnahme Opipram war ich auch entsprechend nervös und hatte Angst, dass ich nach dem Schlucken wie betäubt in der Ecke liegen werde. War aber (natürlich) nicht der Fall. Ich nehme sie momentan aber auch nur am Abend, da man generell schon recht tranig darauf wird. Am Tag habe ich mich, ehrlich gesagt, auch noch nicht getraut - wobei meine Ärztin gesagt hat, ich könnte bei Bedarf auch dann eine halbe (25mg) nehmen. Da habe ich die gleichen Befürchtungen wie du. Auch ich muss meine Kinder täglich verfahren und mit dem Hund spazieren gehen - da kann ich mir nicht erlauben, nicht zu "funktionieren".

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass Lasea bei dir gut wirkt!
Gruß,
Bine


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - Sandy - 21.10.2017

Oh toll Bine da bist du ja schon einen Schritt weiter als ich und hast die Angst vor der Einnahme überwunden. Hast du auch Nebenwirkungen wie Schwindel oder Benommenheit? Und tranig ist ja eigentlich nicht schlimm am Abend da kann man sicher gut schlafen. Smile Wie lange hält die Wirkung eigentlich an? Also wenn man sie Abends nimmt wirkt sie am nächsten Morgen überhaupt noch?


RE: Neu hier - auf der Suche nach Antworten! - Bine - 22.10.2017

Hallo Sandy!

Ja, irgendwann war der Punkt erreicht, wo ich mich einfach überwunden habe die Tablette zu schlucken. Der Leidensdruck war einfach irgendwann zu groß... Und ich dachte, einmal probiere ich es, und wenn ich es nicht vertrage oder ähnliches, dann kann ich ja am nächsten Tag wieder damit aufhören...

Opipramol soll ja beruhigen und beim Schlafen helfen. Nach der ersten und zweiten Tablette konnte ich auch gut schlafen. Jedoch änderte sich dies bald und ich lag die letzen Nächte oft wach. Und wenn ich dann doch einschlief, dann wachte ich mehrmals die Nacht auf. Keine Ahnung, woran das liegt. Aber das ist bestimmt bei jedem anders!

Nebenwirkungen zeigen sich bei mir bedingt. Ich weiß immer nicht genau, ob sie wirklich vorhanden sind, oder ich so sehr darauf warte, dass sie auftreten, bis sie dann wirklich da sind... Schizophren, oder?!
Etwas schummrig ist mir aber schon manchmal am Tag, aber (noch) ist es auszuhalten. Ich weiß auch nicht, ob dies vorn den Tabletten herrührt, oder von der (ja trotzdem noch vorhandenen) Angst. Mal sehen, wie es sich weiter entwickelt...

Wie lange die Wirkung anhält, kann ich dir nicht genau sagen, da ich schon, wenn ich nachts aufwache, das Gefühl habe, nicht mehr tranig zu sein. Normalerweise kann man ja auch noch früh und mittags eine Tablette nehmen. Von demher denke ich, dass die Wirkung nach etwa einem halben Tag entweder nachlässt oder gar verschwunden ist. Aber da kann ich dir leider keine tragfähige Aussage machen...

Wirst du es weiterhin mit Lasea versuchen, oder probierst du es doch noch unterstützend mit Opipramol?
Ich wünsche dir alles Gute!
Bine