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Happy

Vorab mal guten Morgen und noch frohe Weihnachten. 
Ich bin zum ersten Mal hier und überhaupt in einem Forum um mich auszutauschen. 
Nachdem ich den ein oder anderen Beitrag gelesen habe, müsste ich wahrscheinlich schon viel früher anfangen darüber nachzudenken. 

Ich habe seit 4 bis 5 Jahren immer mal wieder solche Phasen in denen ich alles anzweifle, niemand so wirklich vertraue und mir von früh bis spät über Dinge nachdenke. Dazu bin ich gereizt und für mein Umfeld schwer zu ertragen. 

Jede Kleinigkeit wird für mich zu einem riesengroßen Problem. 
Ein Beispiel ist als mir jemand die vorfahrt genommen hat, ich stark bremsen musste und gehupt habe. Nun hat die Fahrerin mir den Vogel gezeigt. 
Für den Moment okay, aber danach, wieder daheim war das Internet mein Begleiter. Was wenn sie zur Polizei geht. Was wenn mir keiner glaubt. Dann mein Führerschein weg ist? So beschäftigt mich jedes Problem eine Weile. Bis es "abgearbeitet " ist. Aber dann gibt es entweder ein neues Problem oder ein in Gedanken erledigtes Problem kommt wieder und lässt mich in Gedanken versinken. Und das Spiel geht wieder von neuem los. Und es sind immer die schlimmsten Annahmen. Und läuft dann auf das gleiche Szenario hinaus, Job verloren, Familie verloren, vielleicht noch Gericht und Strafe.... 

Ich hab einen stressigen Beruf, mit viel Verantwortung, in Zeiten von Corona mehr als zuvor. 

Ich kann nicht abschalten, schlafe schlecht, hab Verspannungen. Aber das schlimmste, ich kann mich nicht mal auf meine Familie freuen, weil ich immer die Angst habe genau das schöne zu verlieren. 

Angefangen, dass ich richtig Auswirkungen gespürt habe war als mich meine frühere Partnerin verlassen hat und nur ein Tag später ich Stress im Beruf hatte wegen einer Entscheidung. Da ist meine welt eingestürzt und seit dieser zeit hab ich mit meinem leben mal mehr mal weniger zu kämpfen. Selbst wenn mir gesagt wird wie gut ich meine arbeit mache, habe ich immer Zweifel an meinem Tun. Auch privat fällt es mir schwer Entscheidungen zu treffen bzw ziehe mich immer mehr zurück. 

Eine Angewohnheit ist die Kontrolle des Briefkasten, es könnten schlechte Nachrichten kommen. Wenn keine Post kam, ist ab diesem Zeitpunkt alles ein klein wenig entspannter, bis zum nächsten Morgen. 

Viel für den Anfang aber gut es mal geschrieben zu haben. 
Danke vorab
Dir auch frohe Weihnachten !!
Du schreibst "...seit dieser zeit hab ich mit meinem leben mal mehr mal weniger zu kämpfen".
Sieh es mal so: viele Menschen erwarten, dass sich ihr Leben nach ihrem Plan richtet, dass das stets gut kontrollierbar ist und man darauf einen guten Einfluss hat, wenn man die richtigen Dinge tut, oder man korrigiert halt mal was, wenn etwas schief geht. Ab 40 - 50 laufen dann Leute in Arztpraxen auf, wenn auffällt, dass bestimmte Reaktionen nicht mehr ausfallen, wie man das erwartet. Man steckt bestimmte Dinge nicht mehr so weg wie mit 30. Bestimmte Funktionen lassen nach,. Es kommt zu psychischen Dekompensationen, burn out etc.
Psychisch betrachtet lassen mit dem Alter bestimme Kompensationsmechanismen nach, und Auffälligkeiten treten zu Tage. So in etwa kommt mir das vor, wenn ich Deine Beschreibung lese.
Man muss daraus nicht in jedem Fall eine Psychopathologie machen. Die wird es erst dann, wenn Du Deinen Alltag nicht mehr bewältigen kannst bzw Du darunter massiv zu leiden beginnst.
Vielleicht ist es so, dass Du mal einen Gang zurückschalten solltest und mal bilanzieren solltest, wo Du stehst. Da ist ja einiges passiert. Und en NAchtschlaf verliert man nicht , weil man sich über ein verrbanntes Toast geaergert hat. Stress im Job und Trennung sind schon harte Nuesse, an denen man sehr lange knacken kann, auch wenn es zwischendrin mal ging (Stichwort Kompensationsmechanismus).
Du kannst mal mehr darauf achten, was Dir gut tut. Du erkennst diese Situationen, die Dir komisch vorkommen, aber bewerte das mal nicht zu negativ. Beobachte das mal und nimm Dich nicht zu ernst und diese Ereignisse zu wichtig. Alle diese Reationen sind nicht notwendigerweise krankhaft. Die Sache mit dem Briefkasten zB kenne ich.

Wenn Du dann irgendwann feststellst, dass das alleine nicht reicht, kannst Du mal eine psychologische Beratung suchen. WIchig ist, dass Du erkennst, dass sich bestimmte Lebensbelastungen nicht ohne Muehsal/Reaktion bewältigen lassen. Erwachsene haben im Schnitt mehr auf dem Buckel und die Bewältigung wird mit dem Erwachsensein teilweise schwerer, weil wir halt altern. Im Job werden wir zB mitunter nicht unbedingt weiser, usn selbst wenn ist diese Weisheit nicht unbedingt gefragt, sondern ständig die Dynamik von 25 jährigen. Das ganze Leben bereiten wir uns sozusagen auf den Tot vor. DAs klingt ganz furchtbar melodramatisch, aber im Grunde ist es so.

Sorry für die Prosa. Kurzassung: Nimm es und Dich nicht zu ernst. Bestraf Dich nicht fuer dieses Verhalten und versuche das mal gelassen zu beobachten. Tu Dr was Gutes und schalte mal einen Gang runter. Frohe Weihnachten!