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Jella93

Hey ihr lieben,

Ich bin ja erst ein paar Monate dabei. Zwischenzeitlich hatte ich endlich alles im Griff, mir ging es gut und alles lief super. Ich hatte ja seit Dezember bis etwa Ende Februar ein ständiges Kribbeln in meinen Armen, Beinen und Rücken, sämtliche Untersuchungen und Befunde waren gut. Von Ende Februar bis etwa vor ein paar Wochen war alles gut. Doch nun, seit dem gehts mir wieder richtig schlecht. Zwischen durch kommt das Kribbeln wieder. Mein Hals schnürt sich zu bzw hab ich das Gefühl einen Kloß im Hals zu haben oder zu viel Schleim. Ich habe sehr oft ein innerliches Zucken. Teilweise so stark, dass ich denke dass ich gleich das Bewusstsein verliere. Hinzu erwische ich mich, meinen ganzen Körper nach Wehwehchen abzuzuchen. Mittlerweile finde ich so viele Flecken, bei denen ich Panik bekomme, natürlich erklärt mir mein Freund, dass alles normal aussieht, aber in meinen Augen nicht. Natürlich wird das alles von häufigen Kopfschmerzen und Schwindel begleitet. Am liebsten würde ich aktuell jeden Tag zum Arzt rennen.. Ich bin einfach am Ende.
Gehts momentan euch auch so? Was tut ihr in solchen Fällen?

Ich danke euch schonmal für jegliche Hilfe.

Geteiltes Leid ist ja doch iwie halbes Leid
Liebe Jella93,
deine Beschwerden kennen viele, bei jedem/r sind sie anders aber im Prinzip meist ähnlich. Angst vor Krebs, verrückt zu werden, zu sterben, es nicht mehr zu schaffen und so weiter. Die Angst sucht sich immer wieder etwas neues, oder reitet lange auf demselben Thema herum. Du fragst, was tun die anderen in so einer schlimmen Situation. Da gibt es sehr viele Möglichkeiten, die helfen können. Bei jedem/r wieder etwas andere, aber im Prinzip ähnlich. Zwei Dinge sind wichtig: Selbstberuhigung und Ablenkung. Man ist in Not und fühlt sich ohnmächtig. Man wünscht sich, der Liebe Gott möchte kommen und beruhigen, einen mit Liebe, Wärme und Kraft erfüllen und all den Schmerz, die Angst, die Panik und den Horror wegnehmen, sodass man sich wieder gut fühlt. Leider kommt er nicht. Aber: wir haben die Fähigkeit, uns selbst das zu geben, was wir uns wünschen. Es ist nicht ganz einfach aber es wirkt. Zum Beispiel wäre da die Bauchatmung. Wenn ich mich zwinge, in einem Angstzustand ganz bewusst (das ist das Anstrengende, denn man „klebt“ an der Angst) und beharrlich tief und ruhig in meinen Bauch zu atmen, trotz der Stürme, trotz der Horrorgedanken und -gefühle, werde ich ruhig. Es geht gar nicht anders. Du wirst dann ruhig. Dein Körper folgt diesem beharrlichen ruhigen Atmen und wird ruhig, die Gedanken lassen nach, man hört die Stille im Raum und wird entspannt und wieder „normal“. Genau das, was man sich so gewünscht hatte. Vielleicht, so denke ich es mir gerade, muss man dem Lieben Gott helfen, das Gute zu tun, indem man es selbst in Gang bringt. 
Das zweite, das mir einfällt, betrifft Ablenkung. Ich habe es erfolgreich angewendet. Kopfhörer aufsetzen und schön laut deine geliebte Musik hören (ich hoffe es ist nicht Rammstein, denn ob das dann so schön wirkt, weiß ich nicht). Bei mir könnte es das „Siegfried Idyll“ von Richard Wagner oder das „Köln Concert“ von Keith Jarrett sein. Das Siegfried Idyll gilt bei einigen Musikspezialkennern als das schönste Stück, das Wagner geschrieben hat. Er schrieb es zur Geburt seines Sohnes für seine Frau (Cosima Wagner). Es ist ein Geschenk und Dankeschön an die Frau, ist das nicht wunderbar? In diesem Stück steckt viel Friedlichkeit und Freude, die man hören und fühlen kann. Mit solch einer Ablenkung kann man von der grässlichen Aufregung und Angst  h e r u n t e r k o m m e n . 
Ganz liebe Grüße